Buchhandel-Bestellung: „Liebesbriefe von Alice.“ – Band 1.

Das Buch „Liebesbriefe von Alice.“
„3 x 13 Briefe der gleichnamigen Kolumne – ein Wochenrückblick
über Themen, die Alice bewegten und immer in Verbindung mit Liebe.
Ein Buch über Liebe und Glück im alltäglichen Leben,
über Düsseldorf, New York und andere Teile der Welt, über
Frühlingsgefühle und bedingungslose Liebe, über das glücklichste
Volk der Welt und das „Brutto-Nationalglück“, über Elefanten
und Kamele, über Verbundenheit, Mitgefühl und Vertrauen, über
die „Hokule´a“ und die „Solar Impulse 2“, über Pioniere der Lüfte
und Fahrrad-Konstrukteure, über Lampenfieber und Koriander,
über Ausnahmezustände und die Philosophie vom Glück, über
Menschen jeder Couleur und vieles mehr – die besten Geschichten
schreibt das wahre Leben.“

 

Mein zweites Buch „Liebesbriefe von Alice.“ ist ab sofort bundesweit im Buchhandel per Bestellung der gedruckten Hardcover-Ausgabe (ISBN: 9783741871665) oder Softcover-Version (ISBN: 9783745037463) bei folgenden Online-Shops und im Buchhandel per Bestellung erhältlich. Ich wünsche allen viel Freude an meinem Buch!

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Kolumne: Das unsichtbare Band.

„Liebesbriefe von Alice.“
„Der Wochenrückblick über Themen, die Alice bewegten.
Immer in Verbindung mit Liebe.“

„Lieber Freund,

die letzte Woche offenbarte so unendlich viele Eindrücke und Begegnungen, dass diese mich noch bis heute bewegen. Gerade komme ich mir wie ein schwankendes Schiff vor, das wohl noch einige Zeit braucht bis sich die Wogen geglättet haben und ich mich wieder auf ruhigem Fahrwasser befinde. Diese metaphorische Beschreibung meines Gefühlszustands erinnert mich auch an letzten Donnerstag, den ich zeitweise völlig unbekleidet in Gesellschaft der Schmetterlingsdame und einiger anderer Menschen verbrachte. „Heiß und kalt“ lautete an diesem Ort die Devise, der dazu einlud die Zehen in das eiskalte Wasser eines Badesees einzutauchen, nachdem eine Dame duftende Essenzen auf heiße Steine goß und so die Temperaturen des Raumes in schwindelerregende Höhen trieb. Anschließend hieß es dann „Ruhe bewahren“, weshalb wir uns in einen Raum begaben, der mit kuscheligen Decken auf mit Wasser befüllten Betten aufwartete. Kaum legte ich mich auf eines der Länge nach nieder, befand ich mich auch schon mitten auf hoher See, wo der Wellengang meinen Körper hin und her schwanken ließ. Mit kindlichem Spaß an diesem Moment trug ich selbst noch einige Augenblicke dazu bei, dass die Wellen höher schlugen bis sie mich schließlich sanft in einen meditativen Zustand schaukelten.

Seit langer Zeit hatte ich diese innere Reise nicht mehr unternommen, die Bilder von meinem betagten Freund, dem Baum auf einer Lichtung, in mir wachrief und meine Fantasie beflügelte. Bisher traf ich dort auch immer auf mein kindliches „Ich“, die kleine Alice, die mich lachend, tanzend und vor Energie sprühend begrüßte. Doch dieses Mal veränderte sich in meinem Wunderland etwas wesentliches, das mich selbst zum Staunen brachte. Um zur Lichtung zu gelangen führte mich mein Weg ein Stück weit durch einen Zauberwald an einem Bachlauf entlang zur einer alten Holzbrücke. Über mir zeigte sich ein Blätterdach in den schönsten Herbstfarben, die man sich vorstellen kann und Libellen und Kolibris schwirrten zahlreich um mich herum, um mich zu begrüßen. So mancher Sonnenstrahl blitzte durch die Bäume hindurch und wenn er die Wasseroberfläche des Baches berührte, brachte er diese wie Diamanten zum Funkeln und Glitzern. Beschwingten Schrittes betrat ich schließlich den knarzenden Boden der Brücke in freudiger Erwartung auf die Lichtung, meinen alten Freund und die kleine Alice. Doch als die Äste des Waldes sich zur Seite schoben und mein Fuß den Boden der Lichtung berührte, vollzog sich eine Verwandlung meiner selbst in mein kindliches „Ich“ und ich begriff in diesem Moment, dass ich mit der kleinen Alice wieder eins geworden war. Auf einer Anhöhe sah ich meinen weisen, stämmigen Vertrauten, der mich mit erfreutem Blick und dunkler, tiefer Stimme willkommen hieß und dann stellte ich fest, dass sich noch weit mehr verwandelt hatte. Ganz gleich wen ich mir von meinen Weggefährten der Vergangenheit vorstellte, erschien dieser nun auf der Lichtung und hieß mich ebenfalls herzlich lachend willkommen. So tanzte auf einmal „Robin – the bird“ vor mir her während mir Jerry, Randall und Casey aus New York zuwinkten, die sich im grünen Gras unter dem Baum versammelt hatten. Auf der anderen Seite schwingte ein betagtes Paar auf einer Schaukel hin und her, genoss ihre Zweisamkeit und schenkte mir ein Lächeln. Zu ihm hatte ich in der realen Welt vor kurzem Kontakt aufgenommen, da uns unter anderem eine Glückszahl verband. Dann reichte mir mein Freund, der Baum einen seiner starken Arme, auf den ich stieg, mich anschmiegend hineinlegte und zufrieden und glücklich einschlummerte.

Als ich meine Augen wieder öffnete, vernahm mein Blick eine Uhr an der Wand, die anzeigte, dass die Zeit gekommen war, um das Bett zu verlassen und nach der Schmetterlingsdame Ausschau zu halten, die bereits weitergezogen war. Unser Aufenthalt in dieser Oase des Wohlfühlens hatte ein Ende gefunden und so traten wir bekleidet den Rückweg an. Da unser Chauffeur noch auf sich warten ließ, schlug ich vor einer Dame einen Überraschungsbesuch abzustatten, deren Zuhause sich in unmittelbarer Nähe befand. Mit ihr verbinden mich familiäre Bande, die uns in dieser Woche gleich zweimal zusammenführten, doch davon erzähle ich später mehr. Nun öffnete sie uns überrascht und erfreut die Tür und so nahmen wir eine Zeit lang bei ihr Platz. Genauer betrachtet unternahm sie mit uns eine Zeitreise in ihre Vergangenheit, in ein Zeitalter, das größtenteils weit vor unserer Geburt lag und untermalte diese mit fotografischen Zeitzeugen und den Erzählungen zu ihren Erlebnissen aus diesen Jahren. Dabei spielte die romantische Form der Liebe keine unwesentliche Rolle und so lachten wir alle herzlich zu den Ausführungen rund um den berühmten ersten Kuss, die zu weiteren Geschichten führten. Nach einem kurzen Aufenthalt in ihrem geliebten Garten zogen wir schließlich wieder von dannen und traten den Heimweg an. Später erfuhr ich dann noch, dass mein Brief an den Herrn von den Vereinten Nationen nach exakt 13 Tagen seinen Bestimmungsort erreicht hatte – was für ein glücklicher Umstand.

Meine Glückszahl begleitete mich auch am nächsten Tag noch ein Stück des Weges, der mich in gewohnter Manier zum Bauernmarkt und zur Dame am Gemüsestand führte. Nach Erfüllung meiner kulinarischen Wünsche und einem netten Plausch hinterließ ich ihr noch einen beherzten Gruß in Form eines Rezeptes, das eine weitere Dame neben mir aufhorchen ließ und die Dame vom Stand vielleicht mit dem Rosenkohl freunschaftliche Bande schließen lässt. Meine Wahl von Brot und Käse an anderer Stelle führte auf jeden Fall zu einer präzisen Summe, die mich aufhorchen ließ und mir ein breites Lächeln auf mein Gesicht zauberte. Da war sie wieder – die „13“. Spontan äußerte ich noch, dass dies wohl nur Glück bedeuten kann, nicht ahnend, dass ich kurze Zeit später von meinem Drucker ein unverhofftes Geschenk erhalten würde. Dies führte wiederum dazu, dass ich völlig beseelt meinen wöchentlichen Liebesbrief an meine betagte Brieffreundin verfasste und obendrein feststellte, dass mein Aufenthaltsort ganze 13 Autominuten von ihrem Zuhause entfernt lag. Fast unglaublich wie präsent diese Zahl in mein Leben trat, die für mich ein Stück „Glück“ verkörpert. Ein Umstand, den ich einfach gerne annehme ohne ihn weiter zu hinterfragen, denn nicht alles bedarf einer Erklärung. Daran fügte sich später dann noch schlicht eine Begegnung mit einer jungen Dame in einem Hinterhof, die gerade ihr himmelblaues Gefährt mit weißen Punkten beklebte und ich nicht umhin kam zu bemerken, dass mein „Parapluie“ ebenfalls bepunktet ist. So endete dieser Tag einige Stunden später voller heiterer Momente.

Beinahe nahtlos knüpften diese dann an den Samstag an, der mit herrlichem Herbst-Wetter und so mancher weiteren Überraschung aufwartete. Der monatliche Kunstkurs führte mich in die Stadt und so lernte ich neue Mitglieder der Weihnachtsmann-Familie kennen, mit denen ich mich gerne verband und erfreute mich dann am Rendezvous mit Napoleon, der mich schon in mehrfacher Ausführung erwartete. Später traf ich noch auf zwei Herren, die mir seinerzeit ein blaues Täschchen für meine Reise nach New York schenkten, das mich bis heute täglich begleitet. Der Himmel zeigte an diesem und den darauffolgenden Tagen ebenfalls sein schönstes Blau und tauchte in Verbindung mit der Sonne meine Umgebung und jeden dazugehörigen Moment in die wunderschönsten Farben, die die Natur zu bieten hat. Golden wirkte so die Baumallee am ehemaligen Spee´schen Palais, das nun der Kunst und Napoleon ein Zuhause bot und meine spätere Fahrt durch den Ehrenhof, der sich ebenfalls der Kunst verschrieben hat, ließ diesen Ausblick wie ein Gemälde wirken. Mit viel Liebe zum Detail präsentierte sich auch wieder die Terrasse mit italienischem Flair der zwei Herren, die sich der Mode widmeten.

Der Sonntag und Montag versetzte mich dann vollends in einen wahren Rausch der Sinne ob der zahlreichen Eindrücke, die sich mir darboten. Architektonische Meisterwerke vor himmelsblauer Kulisse, spiegelglatte Gewässer in Fluss- und Hafennähe, die die bunten Ufergewächse, Schiffe und angrenzende Gebäude doppelt erscheinen ließen sowie mit Weinranken bewachsene Fassaden in Rot-, Gelb- und Grün-Tönen, in die ein Schwarm Vögel immer wieder und wieder hineinflog, um sich an den Früchten zu laben, gaben sich am Sonntag die Klinke in die Hand. Auch der Liebe und dem Frieden stattete ich einen Besuch ab und erfreute mich an der bunten Skulptur, die in der Sonne glänzte. Der Fluss bestach mich mit einem unvergleichlich schönem Abendrot und einer erhöhten Aussicht über die Stadt in alle Himmelsrichtungen. Versüßt wurden diese Momente dann noch von den Begegnungen mit bekannten Gesichtern in den Cafés dieser Stadt, die mich herzlich willkommen hießen und für den Moment mir ihre Aufmerksamkeit schenkten.

Scheinbar nicht endend wollend setzte sich diese Wonne der Farben, Begegnungen und Orte dann am Montag fort und bescherte mir bereits am Morgen eine unverhoffte Zusammenkunft mit einem Herrn, der des Öfteren mit Vinylplatten unterwegs ist. Nun trat er aus einem Gebäude für Staatseinkünfte, in dem ich einen Liebesbrief hinterlassen wollte und so liefen wir uns sprichwörtlich direkt in die Arme und nutzten die Zeit für einen Gedankenaustausch über die jüngste Vergangenheit. Schließlich trennten sich wieder unsere Wege, ich gab meinen Brief ab und enschied mich spontan dafür dem angrenzenden Park einen Besuch abzustatten. Dieser offenbarte sich bei besten wetterlichen Voraussetzungen dann wieder einmal als wahrer Garten Eden, der mich mein Glück kaum fassen ließ, während ich meine Wege durch ihn hindurch fand. So zog mich diese Überflutung der Emotionen zur Erholung in das Café inmitten dieses Paradieses, indem ich bestens mit einem Latte Macchiato bedient wurde und ein Herr mit schlafenden Kind mir einen Platz in der Sonne sowie einen netten Plausch anbot. Dann überraschte mich noch eine junge Dame, die in Begleitung des Weges kam und die ich einst in einem Café in der Stadt kennenlernte. Nun tauschten wir uns über ihren Klosteraufenthalt und meine New York Reise aus bis auch hier die Zeit gekommen war Abschied voneinander zu nehmen. Mit gegenseitigem Dank für die netten Gespräche verließ ich diesen Ort geradewegs zu einem kleinen Bauernhof, auf dem riesige Schweine ihren Schlaf in der Sonne genossen, Ziegenböcke gierig nach den gereichten Köstlichkeiten an Zäunen hochkletterten und Esel mit großen Ohren IA-Laute von sich gaben. Mütter, Väter, Omis, Opas und Enkelkinder trafen ebenso auf die tierische Gesellschaft, der ich einige Momente lang meine Aufmerksamkeit schenkte, bis ich beschloß den Rückweg anzutreten. Für diesen ließ ich mir dann viel Zeit und schob meinen bereiften Freund neben mich her, während ich mich nochmals an den zahllosen Eindrücken des Parks erfreute und diese Momente des Glücks in mich aufsog. Später teilte ich diese Erlebnisse ein Stück weit mit der jungen Dame aus Sydney, die ich im Café im Kiez antraf und so endete ein über die Maßen erfüllter Tag, der die Aussicht auf familiäre Verbundenheit schon anzeigte.

So trafen am nächsten Tag feierlich Mütter, Töchter, Söhne, Tanten, Onkel, Oma, Vater, Freundin, Kinder, Enkelkinder und Erwachsene aufeinander, um im Kreise der Familie den Geburtstag der Ältesten zu begehen. Vieles in diesen Stunden berührte mein Herz, manches schuf Klarheit und am Ende gingen alle mit einer herzlichen Verabschiedung voneinander wieder ihre eigenen Wege. Meine Seele braucht nun ihre Zeit, um das Erlebte zu verarbeiten und um zur Ruhe zu kommen – bis zum nächsten Abenteuer des Lebens, das alles miteinander verbindet. Bis dahin wünsche ich Dir eine schöne Zeit.

In Liebe,

Alice

PS. In der Nacht zum Mittwoch entwarf ich dann noch das Buch-Cover, das ich Dir nicht vorenthalten möchte.

Buch-Cover „Liebesbriefe von Alice.“

 

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Kolumne: Philosophie vom Glück.

„Liebesbriefe von Alice.“
„Der Wochenrückblick über Themen, die Alice bewegten.
Immer in Verbindung mit Liebe.“

„Lieber Freund,

erinnerst Du Dich noch an das Postscriptum meines letzten Briefes? Vielleicht wecke ich ja Deine Neugierde und Du rufst es Dir wieder in Dein Bewusstsein zurück. Weshalb ich überhaupt danach frage? Nun, in der letzten Woche kreuzten sich mehrfach meine Wege mit denen bekannter und bis dato unbekannter Menschen, mit denen ich interessante und erfreuliche Gespräche rund um das Bewusstsein führte. Diese brachten mich dazu anschließend noch den ein oder anderen Gedanken mit mir selbst zu formen und in meinen Erinnerungen die Verbindungen zu glücklichen Momenten wieder hervorzurufen. Über das berühmte Glück erzählte ich Dir ja bereits in meinen zahlreichen Briefen immer wieder Geschichten, die meinen Weg begleiteten. Schließlich ist das Glück ja auch der Begleiter der Liebe und in jeder Situation, in der ich mir dessen bewusst bin, empfinde ich eine wohlige Wärme, die sich einen Moment lang breit macht, ein Lächeln auf mein Gesicht zaubert sowie Raum und Zeit vergessen lässt. Glücklicherweise ereigneten sich solche Momente in dieser Woche in vielerlei Hinsicht und machten mir wieder einmal bewusst, wie deutlich sich das Bewusstsein in meinem alltäglichen Leben in Szene setzt. Und mit Blick auf die Schönheit des Augenblicks konnten selbst ein wolkenverhangener, graufarbener Himmel oder kühle Temperaturen, die mich mit der Zeit frösteln ließen, das Glück nicht ausblenden.

Letzten Donnerstag blutete einen Moment lang meine Schriftsteller-Seele, da mein Schreibwerkzeug, der geliebte Füllfederhalter, nicht mehr befüllt werden konnte. Zwei Tage zuvor an der königlichen Allee erwähnte ich gegenüber der jungen Dame, die eher in der italienischen Inselwelt zu finden ist, dass ich den angrenzenden Konsumtempel wohl kaum betreten würde, da ich keinen Sinn darin erkannte. Und nun stand ich genau vor jenem, da sich dort auch der sogenannte Flagshipstore des Grafen befindet, dessen Name für das Schreibwaren-Unternehmen steht, das auf eine Fimengeschichte bis ins Jahr 1761 zurückblicken kann. Zu verdanken hatte er dies am Ende Ottilie von Faber, die das Traditionsunternehmen von ihrem Großvater 1896 übernahm und den Grafen zwei Jahre später ehelichte. Zurück in der Gegenwart betrat ich also dieses Geschäft, erklärte der Dame mit französischem Akzent meine Not und wurde bestens betreut, so dass ich mit einem funktionsfähigen Füllfederhalter und einem „Au revoir“ diesen Ort wieder verlassen konnte. Geradewegs steuerte ich ein Café in der Nähe an, mit dem Vorsatz dort einige Briefe zu verfassen und stellte wieder einmal fest, dass das Leben nach seinen eigenen Regeln spielte. So bescherte es mir Redezeit statt Schreibzeit für die nächsten Stunden, weshalb die Briefe zurückstehen mussten. Hintereinander bereicherten ein Herr, der sich unter anderem mit staatlichen Pflichtabgaben beschäftigt und ein reiseerfahrenes Ehepaar meine Lebenszeit. Aufmerksam lauschte man meinen Erzählungen zu meinem Schriftsteller-Leben und ich erhielt Einblick in private Ansichten zum Lesen und leidenschaftliche Schilderungen von Aufenthalten in Paris, der Provence und anderen Teilen Frankreichs. Das Paar hatte sich eindeutig in dieses Land verliebt und berichtete mit einer guten Portion Humor von seinen Erlebnissen mit dem fahrbaren Zuhause. Irgendwann trennten sich dann auch wieder unser aller Lebenswege und tatsächlich fand ich noch die Zeit den ersten von drei Briefen zu verfassen. Die anderen zwei Botschaften, die sich nun allesamt auf dem Wegen nach Los Angeles, New York und ganz nah in andere Teile dieser Stadt befinden beziehungsweise ihren Adressaten schon erreicht haben, verfasste ich dann am nächsten Tag.

Dieser überraschte mich dann in zweierlei Hinsicht – zum einen mit einem fünfzehnminütigen Gedankenaustausch voller Inspiration mit einem mir bekannten Herrn, der uns glücklich auseinandergehen ließ und zum anderen mit einem Paket voller Geschenke von einer mir bekannten Dame, die sich dem Verlegen widmet und mich in den letzten Jahren bereits viele Male mit Postsendungen dieser Art erfreut hatte. Dieses Mal zeigte sie mir in doppelter Ausführung schon die Tage des kommenden Jahres an und bot so die Gelegenheit mein Glück mit der Schmetterlingsdame zu teilen. „Ein Garten macht glücklich.“ lautete dabei das Leitmotiv und erinnerte mich an den griechischen Philosophen Epikur, der bis heute als eine Kapazität in Sachen Freude und Glück gilt und dies seinerzeit mit der Lust am Leben verband, die er oft in seinem Garten in Athen zelebrierte. Es waren die scheinbar kleinen Dinge, die ihn zufrieden und glücklich machten – die Achtsamkeit für den Moment, das Hier und Jetzt leben und dieses mit anderen zu teilen, belohnt mit Gesprächen voller inspirierender Gedanken. In der modernen Interpretation seiner Philosophie übte ich mich täglich und könnte ich einen Garten mein Eigen nennen, dann würde dort jetzt ein Kürbisfeld bestellt werden, aus den zahlreichen Kürbiskernen, die ich gestern aus dem orangenen Koloss entfernte, um eine köstliche Suppe daraus zu zaubern.

Der Samstag war für mich dann ein ganz besonderer Tag, denn vor 27 Jahren fiel dieses Datum auf einen Sonntag und hielt mich damals viele Stunden in Atem bis ich in den frühen Abendstunden schließlich zum ersten Mal meinen Sohn in meinen Armen hielt. Ein unvergessliches Erlebnis voller Glück und Liebe. Nun ist er zu einem eigenständigen, jungen Mann herangewachsen, der seinen eigenen Weg geht und ich ihn mit gerahmten Erinnerungen an zwei Momente im Big Apple überraschte, die für ihn bedeutsam waren. Glück kann man zwar nicht festhalten, allerdings kann man das Bewusstsein dafür jederzeit in sich wachrufen und diese Präsente sollten ihn dabei unterstützen. An diesem Tag beschäftigte ich mich dann auch noch mit Nestbau-Arbeiten in den heimischen Gefilden, denn es regte sich in mir das Bedürfnis eine Atmosphäre des Wohlfühlens bis in die kleinsten Details zu schaffen. Dies hatte vielerlei Gründe und im Hinblick auf die kommenden kurzen und kühlen Tage fühlte ich mich ein wenig wie eines der Geschöpfe der Natur, das seinen Bau winterfest machte.

Eine weitere Überraschung in dieser Woche zeigte sich dann am Sonntag in einer übermittelten Nachricht, die mich wahrhaft in Erstaunen versetzte. Ein Teil meiner Familie plante ernsthaft räumlich näher zu rücken und erfreute mich mit dieser Aussicht, die unmittelbar bevorstand. Bruderherz und Schwesterherz wurden in dieser Hinsicht wieder zusammengeführt und offenbaren nun eine Vielzahl an neuen Möglichkeiten für die Zukunft.

In Erinnerung an meine Eingangsfrage beging ich dann den Montag beschwingt und mit einem Lächeln im Gesicht in Richtung eines Cafés zur Lunchtime. Unverhofft bot sich dort und in den darauffolgenden Stunden des Öfteren die Gelegenheit ein bisschen Glücksstaub um mich herum zu pusten, so dass er auch andere berührte. So traf er auf einen Herrn in der Schlange, dem ich den Vortritt ließ und er mir später einen Platz am Tisch anbot, was wiederum zu einem wunderbaren Gedankenaustausch zu Bewusstsein, solarbetriebenen Flugzeug und diesbezüglichen Entwicklungen sowie Konsequenzen aus dem Handeln bekannter Personen, die am Ende auch einfach nur Menschen sind, führte. Wir trennten uns mit beherztem Gruß und als ich kurz darauf auf der anderen Straßenseite einen älteren Herrn mit Krücken, fehlendem Bein und Sammelbecher erblickte, beschloss ich auch bei ihm etwas Glücksstaub zu verteilen und überreichte ihm noch einen Anteil aus meinem Kunst-Erlös. Ohne Worte und mit leuchtenden Augen nahm er ihn entgegen und als ich ihm auf dem Rückweg nochmals ein Lächeln über die Schulter schenkte, beantwortete er dieses ebenfalls mit einem Lächeln, das von Herzen kam. Dann bestieg ich meinen Drahtesel um andere Geldgeschäfte zu erledigen. Doch weit kam ich nicht, denn meinen Weg kreuzte eine Dame, die ich bereits über zwei Jahrzehnte kannte, allerdings ihr im Frühjahr des letzten Jahres zum letzten Mal begegnet war. So mussten die Transaktionen noch etwas warten und Platz machen für den regen Austausch über so manches Lebensereignis der letzten Monate. Sie vermittelte einen glücklichen Eindruck, der sich in schönen Erzählungen über die Liebe in ihrem Leben wiederspiegelte und so manches Mal lachten wir herzlich über gemeinsame Ansichten zur Leichtigkeit des Seins in bestimmten Lebenslagen. Schließlich rollte die Bahn heran, die sie ihrem Zuhause näher bringen sollte und so verabschiedeten auch wir uns beherzt voneinander und ich nahm meinen Weg zum eigentlichen Ziel wieder auf. Glücksstaub verteilte ich dann noch zwei weitere Male hintereinander an zwei Herren, die mir jeweils ein Lächeln schenkten und nachdem ich alle wesentlichen Informationen rund um internationale Banknoten eingeholt hatte, führte mich mein Weg etwas erschöpft und doch glücklich zurück in mein heimisches Domizil.

In einem meiner Briefe an Dich zitierte ich einmal einen Herrn mit britischen Wurzeln, der in einem kurzen Film seine Stimme für die Frage How can I be happy? lieh und dies meiner Ansicht nach brilliant dort in Bildern und Worten veranschaulichte. Bitte schaue es Dir bei Gelegenheit doch einfach noch einmal an. Die Antwort lautete jedenfalls zum Ende hin folgendermaßen: „The time to be happy is now!“ In diesem Sinne verabschiede ich mich für heute von Dir.

In Liebe,

Alice

PS. Mit welchem Inhalt Du Deinen Glückstopf befüllst? Die Antwort darauf steckt in Dir ganz allein. Ich freue mich auf deine Erkenntnisse.

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Kolumne: New York, Volume 1. „Falling in love.“

„Liebesbriefe von Alice – live aus New York.“
„Der Wochenrückblick über Themen, die Alice bewegten.
Immer in Verbindung mit Liebe.“

„Lieber Freund,

was soll ich nur erzählen? Wo kann ich beginnen? Gestern konnte ich kaum in Worte fassen, wie es sich anfühlte im „Kaffe1668“ – ja, es wird nur mit einem „e“ am Ende geschrieben – in Manhattan zu sitzen und mit dem Brief an Dich zu beginnen. Vor einigen Tagen stellte ich mir die Frage: „Is it a dream or…?“ und hatte zu dieser Zeit nicht einmal eine Ahnung davon, was es tatsächlich bedeutet den „Big Apple“ zu erleben. Immer noch bin ich überwältigt von dieser Stadt und ihren Möglichkeiten und mit etwas mehr Schlaf und weniger Jetlag, kann ich wohl mit Fug und Recht behaupten, dass ich auf dem besten Wege bin mich zu verlieben. Doch bevor ich mit Dir in dieses Abenteuer eintauche, gelten die folgenden Zeilen den Menschen und Erlebnissen der drei Tage vor meiner Abreise.

Im überragenden Maße waren diese von den Damen in meiner Umgebung bestimmt, die mir ihr Gehör schenkten und mich darüberhinaus in jeglicher Hinsicht unterstützten, damit dieser Traum sich gänzlich erfüllen konnte. Manche Dinge gerieten in Schieflage und wurden so wieder gerade gerückt und wenn ich einen Moment lang glaubte keinen Ausweg zu finden, zeigten sie mir eine Lösung auf. Es war ein bewegendes „auf und ab“, das mir so manches Mal meine Grenzen aufzeigte und doch offenbarte, dass sehr viel Hilfsbereitschaft um mich herum vorhanden ist. Aus tiefstem Herzen gilt somit mein Dank und meine Liebe der zauberhaften Schmetterlingsdame Nina, mit der ich lachen und weinen konnte, wir uns gegenseitig stützten wo es notwendig war und all das sich wie immer harmonisch ineinander fügte. Ein Austausch voller Inspiration.

Gleich zwei Mal konnte ich mich auch glücklich schätzen der Sonne Brasiliens zu begegnen, die mir eine Energieverbindung lieh und Sicherheit bot. Joy sagte vor wenigen Wochen einmal: „Wenn ich die Sonne bin, dann bist Du die Liebe und das passt doch gut zusammen.“ Wie sollte ich ihr da wiedersprechen? Sicher erinnerst Du Dich noch daran, dass ich Australiens Sonne ebenfalls erleben durfte und mich dabei ein Stück weit in Sydney verliebte. Nun verwunderte es mich nicht, dass mir die junge Dame aus besagter Stadt und Tortenkönigin Marie unter die Arme griff, als Not an der Frau war. Einst schenkte ich ihr den „Smell of Australia“ und nun gilt ihr mein Dank für die Unterstützung. Überraschend gestaltete sich dann auch mein Treffen mit der Café-Lady Petra, die ein vielfaches Kunstinteresse offenbarte und mir damit auch ein Stück „New York“ schenkte. Ich wünsche ihr ebensoviel Freude mit ihrem Austausch-Werk, wie sie mir bereitete. Nicht zu vergessen die Dame vom Marktstand mit psychologischem Gespür, die mir letzten Freitag Karten und Führer für die Tage auf der anderen Seite vom großen Teich überließ, damit ich auch immer den Weg durch die Schluchten der Stadt finde. Der Hahn im Korb war dann in dieser erlesenen Runde mein Bruderherz, der nun während unserer Abwesenheit in den heimischen Gefilden die Fische gießt und die Blumen füttert. Oder war es umgekehrt? Nun gut, letzlich führte mich all dies nur in eine Richtung: direkt zum Flughafen mit Gepäck und in Begleitung meines Sohnes, um endlich nach 10 Monaten den Gewinn einzulösen.

An dieser Stelle möchte ich noch kurz erwähnen, dass meine Kunst-Auktion in der virtuellen Welt letzten Mittwoch mit dem selben Ergebnis des Sonntags zuvor endete und ich, wie versprochen, den Preis für das Original-Werk um eine Null vor dem Komma erhöhte: no rules. just fun. Gerlernt habe ich dann heute, als ich diesen Akt zum dritten Mal wiederholte, dass auch diese Welt manches Mal ihre Grenzen hat. Solltest Du zukünftig planen auf diese Weise Besitz zu veräußern, dann berücksichtige bitte, dass zweistellige Millionen-Beträge vom System nicht erkannt werden können. Da jedoch bekanntermaßen aller guten Dinge drei sind und ich mich gerade in der Stadt befinde, in der die Menschen noch an die Erfüllung von „the big dream“ glauben, sollten die potentiellen 1, 3 Millionen Euro wohl ausreichen, um zum Beispiel bei der „New York Fashion Week“ der nächsten Tage mitzumischen. In jedem Fall begann meine Reise schon einmal mit der richtigen Nummer, als ich mich auf „Gleis 13“ wiederfand – das Glück wollte mich offensichtlich ebenfalls begleiten.

Nach einigen Verwirrungen bezüglich unserer vermeintlichen Crew-Mitgliedschaft, die uns das System zumaß, konnten wir schließlich eineinhalb Stunden später glücklich unsere Plätze an Bord der Maschine einnehmen, die uns in die Luft bringen würde. Per se empfinde ich Flüge von solcher Distanz als aufregend im positiven Sinne. Viele neue Gesichter, die luftige Höhe und das noch unbekannte Ziel entfachten in mir das Feuer der Neugierde, das schon Entdecker der Geschichte in sich spürten, wenn sie sich auf zu neuen Ufern begaben. Mit wachen Augen – etwas anderes blieb mir auch nicht übrig, da „Schlaf“ in jeglichen Fortbewegungsmitteln für mich ein Fremdwort ist – erforschte ich meine Umgebung und kam unweigerlich auch mit der Crew ins Gespräch, die uns bestens versorgte und dazu beitrug, dass die Stunden wie im Fluge vergingen. So freute ich mich insbesondere über die Unterhaltung mit der Dame, die schon viele Jahre im Dienst der Fliegerei steht und darüberhinaus eine Passion für eine heilende Tätigkeit in sich trägt. Sie schenkte mir ihr charmantes Ohr zum Austausch und später verbanden wir uns auch in der virtuellen Welt miteinander. Charmant und voller Humor präsentierte sich der Steward mit persischen Wurzeln, der mich zum Lachen brachte, bereitwillig Fragen beantwortete und keine Mühen scheute der wahren Bedeutung von „lifestock“ auf den Grunde zu gehen. 7,5 Stunden später war es dann Zeit allen „Adieu“ zu sagen und zum ersten Mal in meinem Leben den Boden dieses Teils der Erde zu betreten.

Dank eine Landwirtes und seiner Tochter gestaltete sich die Dauer des Wartens bis zur Sicherheitskontrolle zu einem äußerst kurzweiligen Vergnügen und auch der „Officer“ sorgte mit seinem offenen Herzen für interessante Erzählungen während meine Fingerkuppen gescannt und mein Anlitz fotografisch festgehalten wurde. Schließlich belohnte uns dieser Ort nach dem Prozedere mit einem ersten Blick auf die Skyline von Manhattan – in weiterer Entfernung und doch mit hüpfenden Herzen. Der große Moment sollte dann noch auf sich warten, da die Orientierung erst einmal gefunden werden musste. Doch nach „Air Train“ und „Path Train“ sowie der Ankunft am Zwischenstopp „Exchange Place“ offenbarte sich uns dann direkt am Hudson River ein unvergleichliches Schauspiel der untergehenden Sonne, die den Himmel in ein Farbspiel von blau- und rosé-Tönen eintauchte, das sich in den glänzenden Fassaden der Wolkenkratzer wiederspiegelte. Was für ein Anblick!?

Die vielen Stunden ohne Schlaf forderten nun auch ihren Tribut und hegten den Wunsch in mir unsere Unterkunft zu erreichen und nach einer monitär fürstlichen „Yellow Cab“-Fahrt mit dem griechischen Fahrer, stolzer Vater dreier Söhne, erreichten wir schließlich Bayonne – unser Zuhause für die nächsten zwei Wochen. Die Dame, die dort bereits auf uns wartete, hört auf den wunderschönen Namen Desiree, der mich an die Französin Bernardin Eugénie Désirée Clary erinnert, die einst mit Napoleon verlobt war, später schwedische Königin wurde und im hohen Alter von 83 Jahren nach einem Theaterbesuch des Stückes „Das Leben ist ein Traum.“ am 17. Dezember 1860 wieder von dieser Welt ging. Auf den Tag genau 107 Jahre vor meiner Geburt. Desiree aus Bayonne birgt allerdings spanische Wurzeln in sich und kümmert sich etwas um die Gäste vor Ort, da der Vermieter Edward mit hawaiischen Wurzeln auf den Inseln derzeit weilt. So wurden wir von ihr herzlich begrüßt und in das Nötigste eingewiesen bis mich schließlich nur noch einer rief, der den Namen „Schlaf“ trägt.

Wie soll ich Dir nun die Fülle der Erlebnisse der ersten drei Tage in der Stadt, die niemals schläft beschreiben? Nun… die Fakten gestalten sich so: über 70.000 Schritte liegen hinter mir, die mich ca. 51 Kilometer weit trugen. Über Tag ist es durchschnittlich 29 Grad warm, begleitet von strahlend, blauem Himmel, der lediglich gestern kaum zu sehen war und doch dem ganzen Geschehen einen besonderen Reiz verlieh. Die Menschen hier sind so vielfältig in Kultur, Aussehen und Sprache, wie dieser Planet scheinbar an Möglichkeiten bietet und auf meiner täglichen Fahrt zum Hudson, gehöre ich neben meinem Sohn wohl zu den Weißbrot-Exoten unter der Vielzahl an schwarzen Menschen mit interessantem Äußeren. Auf Manhattan mischen sich dann die unzähligen Besucher der Stadt mit den New Yorkern und allen anderen aus der Umgebung und allen ist ein hektisches Treiben gleich, das den Eindruck vermittelt, dass die Zeit verloren ginge, wenn man ihr nicht schnellstens hinterherläuft. Doch lasse ich mich davon nicht weiter beeindrucken und finde meinen eigenen Takt, der mich bereits auf der „Brooklyn Bridge“ bei wolkenverhangenem Himmel schlendern ließ. Meine geliebte Tagesration Kaffee bekomme ich natürlich auch hier in stylischen Cafés, die im Stil durchaus denen in Düsseldorf gleichen. Bis auf den Preis, der hier genauso hoch hinausragt wie die Wolkenkratzer um mich herum. Fastfood ist billig und frisches Gemüse und Obst im Supermarkt eher hochpreisig. Doch bleibe ich auch hier meiner Linie treu und freue mich auf das Kochen auf Gas und selbstgemachte Köstlichkeiten als Wegzehrung. So fanden wir uns schon in einem idyllischen, kleinen Hausgarten in den Straßen Manhattans wieder, der zum Picknick einlud und genossen Pasta-Salat mit frischen Kräutern. Den perfekten Wegweiser entdeckte ich an diesem Tag dann auch gleich in unmittelbarer Nähe: Straßenschilder am Stück, die in alle vier Himmelsrichtungen wiesen und unter anderem mit „LOVE“ und „HAPPINESS“ beschriftet waren. Für welche Richtung ich mich entschied, kannst Du Dir sicher denken.

Financial District, Chinatown und Little Italy; WTC mit 9/11 Memorial, Empire State Building und Flatiron Building; Grand Central Station, NY Public Library und City Hall; Battery Park, Union Square und Madison Square; Downtown und Midtown; Staten Island Ferry und NY Watertaxi; Light Rail, Path und Subway sowie selbstverständlich die berühmte Dame „Miss Liberty“ mit dem Feuer, die alle Seereisenden als erstes empfängt – selbst mir wird ganz schwindelig, wenn ich an die unzähligen Erlebnisse der letzten Tage denke. Somit widme ich mein Postscriptum dieses Mal meinen fotografischen Eindrücken auf dem Weg – denn manchmal sagen Bilder mehr als 1.000 Worte. Heute Mittag hörte ich aus der Entfernung mit Blick auf den Hudson den Song von IZ „Over the rainbow/ what a wonderful world.“ Gibt es ein passenderes Lied an diesem Ort, in diesem Moment? In jedem Fall lässt es mich weiter träumen an diesem Ort, in diesem Moment. Es gibt noch viel zu entdecken. Bis bald.

In Liebe,

Alice

PS: Der Foto-Marathon „Alice on tour – Liebesbriefe aus New York.“ – ein Auszug. [mehr auf instagram]

 

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Kolumne: Ausnahmezustand.

„Liebesbriefe von Alice.“
„Der Wochenrückblick über Themen, die Alice bewegten.
Immer in Verbindung mit Liebe.“

„Lieber Freund,

heute möchte ich Dir zu Beginn etwas aus meiner entfernteren Vergangenheit erzählen, an das ich selbst am Sonntag Abend erinnert wurde, weil eine Dame in der virtuellen Welt einen Beitrag von mir teilte, den ich bereits im November 2015 schrieb. Erinnerst Du Dich noch an das Postscriptum meines letzten Briefes? In der letzten Woche zog Dunkelheit bei mir ein, die mit einem Traum begann und erst am Montag Abend wieder gänzlich verschwand, als ich das Licht in mir wieder entdeckte. Dazu beigetragen haben in jedem Fall auch meine folgenden Worte von damals, die mich daran erinnerten, wofür ich mich seit über drei Jahren jeden Tag entscheide und dieses Bewusstsein nun meine Tage erhellt.

„Liebe Menschen,

vor nun mehr drei Jahren habe ich mich bewusst für Liebe entschieden, was letztendlich nun wieder einmal dazu führte, dass ich diese Worte hier nun schreibe. Was das genau bedeutet, war oftmals eine sehr persönliche Angelegenheit und begann auf jeden Fall damit, dass ich mein Herz öffnete, um herauszufinden, wie ich über die Liebe denke, über ihre verschiedenen Formen, welche Bedeutung sie in meinem Leben bisher hatte und was sich für mich veränderte mit den neuen Erkenntnissen. Es waren intensive drei Jahre mit mir, vielen Gesprächen mit Freunden, Bekannten und Unbekannten und vielen überraschenden Erlebnissen. Gelernt habe ich mich selbst zu lieben, was nach wie vor meines Erachtens die notwendige Basis dafür ist andere Menschen wahrhaft zu lieben. Freunde, Frau, Mann, Kind… mit wem auch immer man sich verbunden fühlt. Gelernt habe ich auch, dass es am Ende immer die reale Welt braucht. Trotz aller Vorteile, die ich in der virtuellen sehe.

Es hat mich zum Projekt „Das Büro der Liebe“ geführt, woraus für zwei Wochen im Jahr 2013 ein realer Raum der Liebe wurde, ein Blog entstand, der bis heute mit Dingen rund um die Liebe befüllt wird und ein Buch über diese Zeit der Begegnungen und Erlebnisse geschrieben wurde. Gefolgt von der I AM FOR LOVE Kampagne in diesem Jahr, die mich schließlich für einige Monate in einen anderen Teil dieser Welt führte, um dort neuen Menschen zu begegnen, mit denen mich bis heute Liebe verbindet. Insgesamt kreuzten zahlreiche Menschen seither meinen Weg, mein persönliches Abenteuer des Lebens mit Liebe im Gepäck. Und nach wie vor freue ich mich über die Erkenntnis, wenn man mit offenem Herzen den Menschen frei von Vorurteilen und Beurteilung, mit kindlicher Neugier an dem Gegenüber, Achtung und Beachtung begegnet, öffnet selbst der verschlossenste Mensch recht schnell sein Herz und erzählt wunderbare Geschichten seines Lebens. Dann wird jeder einzelne zu etwas besonderem und man erkennt demütig, dass jedes Leben kostbar ist.

Eine der schönsten Einsichten ist für mich immer noch das „Teilen“, welches das größte Glück bedeutet. Und es beginnt bereits damit mit anderen Menschen zu reden, sich mitzuteilen, andere teilhaben zu lassen an den Gedanken und Gefühlen, die man in sich trägt. Es bringt uns einander näher, wenn wir es bewusst mit Respekt vor dem Gegenüber tun. Bewusst die richtigen Worte wählen, die getragen sind von Wohlwollen und Liebe. So lernen wir voneinander, tauschen uns aus und lernen zu verstehen, wie der andere in diesem Moment denkt und fühlt und machen uns wiederum verständlich.

George Bernhard Shaw sagte einst: „Liebe ist die Fähigkeit und Bereitschaft, den Menschen, an denen uns gelegen ist, die Freiheit zu lassen, zu sein, was sie sein wollen, gleichgültig, ob wir uns damit identifizieren können oder nicht.“ Und dann ist die Zeit, die wir mit Menschen verbringen, denen wir uns verbunden fühlen, das kostbarste, was wir besitzen.

All das ist für mich Bestandteil der Liebe zu Menschen, die sich dann in den unterschiedlichen Formen der Beziehungen zueinander wiederfindet. Sich für Liebe zu entscheiden ist eine tägliche Übung, die manchmal sehr leicht und manchmal schwer fällt. Wir sind fehlerhafte Wesen und das schöne daran ist, dass es uns menschlich sein lässt, denn: Liebe ist Menschlichkeit. Also macht Fehler, lernt daraus und macht es besser.

Anfang diesen Jahres prognostizierte ich, dass nun die Zeit kommt, in der die Früchte der Liebe und der Träume geerntet werden, damit neue Träume gesät werden können. Unverhofft erfüllte sich dann in meinem Leben ein großer Traum und eine Form der Liebe, die mich dankbar zurückblicken lässt. Weiterhin sehe ich das Leben als ein wunderbares Abenteuer, in dem nichts sicher ist und genau das dazu führt, dass dann alles möglich ist. So passierte dann auch in den letzten Wochen viel überraschendes, das mir einen Blick in die Zukunft gewähren lässt. Neue Träume sind gesät und einer davon führt mich im nächsten Jahr über den großen Teich in ein Land, eine Stadt, die ich zum ersten Mal kennenlerne. Und eines ist jetzt schon gewiss: mein Wegbegleiter wird Liebe sein. I AM FOR LOVE.

Und allen Menschen da draußen in der realen Welt wünsche ich: öffnet Eure Herzen, verbringt Zeit miteinander, redet, lacht, teilt Eure Gedanken, Eure Gefühle, Eure Träume, lebt Eure Träume, macht den ersten Schritt, seid mutig, liebt, Euch selbst, Eure Kinder, Euren Mann, Eure Frau, wen auch immer Ihr wollt, sagt „Ich liebe Dich“. Die Dinge brauchen Raum und Zeit, um sich zu entwickeln. Vergesst das nicht. Und lebt das Hier und Jetzt! Denn die Vergangenheit ist vorbei und die Zukunft ist noch nicht geschrieben.

Ich glaube an Liebe! Bedingungslos! Und entscheide mich jeden Tag neu dafür.“

Schon damals erzählte ich von meiner Reise über den großen Teich, von einem Traum, der sich erfüllt und der sich jedoch in den letzten Tagen für mich einige Male wie ein Albtraum anfühlte. Kaum dass ich von ihr in meinem letzte Brief schrieb, hatte sie sich schon in mein Leben gedrängt: die Angst. Angst davor noch nicht zu wissen wo wir unterkommen werden und letzlich vor mir selbst, da meine bisherigen Bemühungen rund um den „Big Apple“ noch kaum Früchte trugen und sich zunächst leiser Groll in mir breit machte, weil ich das „warum?“ nicht verstand. Doch genau daran glaube ich doch nicht – dem sogenannten Ressentiment, das so manches Leben bestimmt und welches in meinem täglichen Leben letztlich keine Bedeutung hat. Irgendwann in den letzten Wochen las ich den Satz „Überwinde Dich selbst und Du überwindest die Welt.“. Nun galt es Angst zu überwinden, denn es gab keinen realen Grund dafür und es galt sich wieder meiner bewusst zu werden, für das, für was ich stehe und woran ich glaube: Liebe. Bedingungslos. Beginnend bei mir selbst. Und diese letzte Woche hatte schließlich auch Highlights, kleine Lichtblitze, die immer mal wieder durch die Dunkelheit stießen und rückblickend Mut machen zu „einfach weitermachen“.

So folgte ich noch am Mittwoch Abend der Einladung eines Hoteldirektors, der sich verabschieden wollte, da sein Leben bald in Chicago stattfinden sollte. Wir hatten uns vor einigen Jahren kurz kennengelernt, als ich mich mit der nicht uneigennützigen Unterstützung einer Dame einen Nachmittag lang in die gehobene Gesellschaft „einschleichen“ konnte und mich im Kreise äußerst gut betuchter Damen aus dem ganzen Land wiederfand. Wie es dazu kam erzähle ich Dir ein anderes Mal, denn dazu ist sicher ein eigener Briefumfang nötig – doch zurück zur Einladung des Herrn im herrschaftlichen Hause an der königlichen Allee. Für etwas mehr als eine Stunde genoss ich auf einem Sofa die Aufmerksamkeit eines charmanten, jungen Mannes, der mich mit stillem Wasser, einer Latte Macchiato und einem köstlichen Mousse au Chocolat versorgte – immer in Begleitung eines zuvorkommenden Lächelns und freundlichen Worten, die mir meine Zeiten im Adlon Hotel in Berlin ins Gedächtnis riefen. Du erinnerst Dich? Entspannt gab ich mich so den Beobachtungen der Szenerie um mich herum hin, sah Verbeugungen der Herren zur Begrüßung der Damen, einen mir bekannten Fotografen, der schon im Haus ausgestellt hatte und Familie, Freunde und Geschäftsfreunde, die alle kamen um sich zu verabschieden und dem Gastgeber Glück auf seinem Weg zu wünschen. Irgendwann bot sich schließlich auch mir die Gelegenheit mich persönlich für die Einladung zu bedanken, den wunderbaren Service zu loben und Glück zu wünschen für den Sprung über den großen Teich. Ein kurzer, günstiger Zeitpunkt um auch etwas über New York zu erzählen bis wir uns herzlich voneinander verabschiedeten und ich wenig später diesen Ort verließ. Der Heimweg überraschte mich dann noch mit der zauberhaften Begegnung mit der jungen Dame mit dem Aloha-Spirit und kurzem Austausch. Am Abend beschäftigte ich mich dann noch mit Unterbringungsmöglichkeiten im „Big Apple“, die auch dazu führten etwas über den Aufenthaltsort jener Dame zu recherchieren, die einst die Kolumnistin Carrie Bradshaw darstellte. Dies wiederum führte dazu, dass ich in der Nacht äußerst lebhaft von der Einladung jener Dame träumte, die uns dazu aufforderte doch in ihrem Stadthaus während unseres Aufenthalts zu nächtigen. Der Traum gestaltete sich so real, dass ich in der Nacht aufwachte und einen Moment lang nicht wusste, ob dies nun Wirklichkeit ist und im nächsten Moment wieder einschlief, um den Film in meinem Kopf noch umfangreicher zu gestalten. Am Morgen betrachtete ich dies dann zunächst mit einer Portion Humor, die mich dazu verleitete ein Statement in der virtuellen Welt zu diesem Traum abzugeben, verbunden mit einem erneuten Hilfe-Aufruf bezüglich unserer Unterbringung in New York. Damit zogen langsam die dunklen Wolken über mein Haupt und schufen Raum für die Angst, die mich unter anderem glauben machte, dass wir bis zur Abreise in wenigen Wochen keine adäquate Unterbringung finden würden. Doch mehr Raum werde ich ihr hier nicht einräumen, sondern widme mich nun noch den Erzählungen von einigen schönen Zusammenkünften und Überraschungen auf meinem Weg der letzten Woche, denen der Platz gebührt.

So freute ich mich sehr über ein kurzes, herzliches Wiedersehen mit einem Herrn aus der Nachbarschaft, den ich schon viele, viele Monate nicht mehr gesehen hatte. Aufgrund der fehlenden Brille auf meiner Nase erkannte ich zunächst in seiner Silhouette aus der Entfernung einen Freund, der seit zwei Jahren an der „Route 66“ eine neue Heimat gefunden hat. Doch musste dies eine Fata Morgana sein, wie es sich bei näherer Betrachtung dann auch bestätigte. Wir tauschten uns für einen Moment lang miteinander über Vergangenes aus und ich lud ihn ein meinen Briefen an Dich zu folgen, mit dem lachend aufgenommenen Hinweis darauf, dass ich ihn Dir gegenüber wohl erwähnen würde. Dann trennten sich unsere Wege auch schon wieder. Am Freitag erhielt ich dann von der optimistischen Dame auf dem Bauernmarkt aufbauende Worte mit auf den Weg, die den Satz meines Sohnes „Das wird schon irgendwie. Das schaffen wir.“ mit unterstrichen und nicht zu vergessen das Ohr des jungen Mannes mit Aloha, der es mir erlaubte vor ihm ein wenig mein Herz auszuschütten. Eine große Freude bereitete mir der Samstag für wenige Minuten, da sich mir die Gelegenheit bot einer Dame von Fifty-Fifty den Anteil am Erlös der beiden Kunstdrucke zu überreichen. Wir unterhielten uns einen Moment lang über die Hintergründe und ihre dankbaren Worte klingen jetzt noch in meinem Ohr. Gestern meldete sich dann überraschend mein geliebtes Bruderherz mit einem weiteren Interessentenwunsch für „Art for SALE“ und ich erhielt zum zweiten Mal reizende Post von der betagten Dame, deren Worte in einer Kirche mich einst berührten. Fast vergessen, doch nicht minder erwähnenswert, die Begegnung letzten Donnerstag mit einer jungen Dame, die ich zu einem interessanten Gespräch einlud und der ich viel Glück für ihr Kloster-Experiment zur buddhistischen Einkehr wünsche. So dunkel, wie sich die ersten Tage meiner Woche präsentierten, so hell und strahlend zeigen sie sich nun.

Das Zitat von Georg Bernhard Shaw aufgreifend möchte ich zum Schluss noch folgendes erwähnen: Es gibt vieles auf dieser Welt, das ich nicht verstehe. Manches davon, weil es nicht auf mein Interesse stößt und manches, weil es mir noch nicht einleuchtend erklärt wurde. Aber eines weiß ich ganz genau: Ich bin ich und das ist ein gutes Gefühl. In diesem Sinne sei, wer Du bist – die Antwort kennst nur Du allein.

In Liebe,

Alice

PS: Die Leidenschaft meines Sohnes ist die Musik, was er mit dem Zitat „Without music, life would be a mistake.“ zum Ausdruck bringt. Gestern, in den späten Abendstunden, erhielt ich die Bestätigung für ein „Meet & Greet“ in New York mit der A Capella-Gruppe Duwende, die ich vor längerer Zeit entdeckte und deren Interpretation des Songs von Michael Jackson „Love never felt so good.“ auf meinem Smartphone gespeichert ist. Viel Vergnügen beim Zuhören!

Michael Jackson – Love Never Felt So Good (A Cappella cover by Duwende)

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Kolumne: 1 Cent Glück.

„Liebesbriefe von Alice.“
„Der Wochenrückblick über Themen, die Alice bewegten.
Immer in Verbindung mit Liebe.“

„Lieber Freund,

wie Du sicher zum Ende meines letzten Briefes bemerkt hast, war die vorangegangene Woche derart reich gefüllt, dass ich einiges nur noch andeutete um den Rahmen nicht zu sprengen. Es führte auch dazu, dass der Beginn der letzten Woche erst einmal einen Rückzug auf Zeit bedeutete. Weshalb dem so war? Nun ja, auch nach so wunderbar gefüllten Tagen rief meine Seele nach Gleichgewicht zu der Aufregung im besten Sinne. „Immer schön langsam“ lautete nun das Motto, denn alles was ich erlebte, wollte erst einmal verarbeitet werden bevor es weiterging. Schließlich reitet ein Surfer ja auch nicht ständig auf der höchsten Welle und ganz gleich ob Licht oder Schatten das Leben gerade streichelt, Besonnenheit und Ruhe waren danach zunächst angesagt.

Was die drei Fragen am Schluss des Briefes betrifft, so mischten sich aktuelle Ereignisse der letzten Tage mit den Antworten zu der vorangegangenen Woche. Ob ich auf polynesische Verbindungen zurückblicken kann, weil irgendeiner meiner französischen Vorfahren vielleicht auf dem Schiff von Louis Antoine de Bougainville anheuerte, der 1786 auf Tahiti die Gesellschaftsinseln für Frankreich in Besitz nahm, ist mir nach wie vor nicht bekannt. Allerdings dachte ich darüber nach, dass die Antwort vielleicht gar nicht in der Vergangenheit, sondern in der Zukunft liegt. In jedem Fall weiß ich, dass die Leidenschaft für das Tanzen mein Leben begleitet, die die Antwort auf die Frage „Darf ich bitten?“ erklärt, da ich gleich zwei Mal in den letzten zwei Wochen durch den gleichnamigen Film wieder daran erinnert wurde. Zwei Wegbegegnungen brachten mich dann noch zum Lachen, die beide nur wenige Atemzüge lang andauerten und die letzte Frage beantworten. Ein entgegenkommender Herr auf dem Gehsteig, den ich an einer schmalen Stelle aufforderte doch zuerst zu passieren, lachte mich herzlich an und antwortete mit dem Blick auf mein Rad: „Die Tour de France hat immer Vorfahrt.“ Ob er wohl etwas von meinen französischen Wurzeln ahnte? Und Ende letzter Woche radelte ich auf eine rote Ampel zu, stoppte und just in diesem Moment tauchte zu meiner Rechten ein junger Mann mit Rad hinter einem Busch auf dem Gehsteig auf, sah mir überrascht in die Augen und ließ erstaunt verlauten: „Rachel, Du siehst ja plötzlich ganz anders aus.“ Einen kurzen, verwirrten Augenblick später, der uns beide auch hinter mich schauen ließ, zeigte eine junge Dame, die offensichtlich die angesprochene sein sollte. Die Ampel schaltete auf grün und wir alle verabschiedeten uns mit einem Lachen und einem fröhlichen Gruß voneinander. Jede weitere Begegnung der nächsten Tage führte mir dann vor Augen, dass oftmals der Weg das Ziel ist und offenbarte darüberhinaus so manche Überraschung, die mich zum staunen brachte.

So hatte ich gleich zweimal das Vergnügen unverhofft die australische Lady mit dem süßen Talent zu treffen. Beim ersten Mal versprachen wir uns ein Date auszumachen, da die gemeinsame Zeit bisher immer nur für Small Talk reichte und beim zweiten Mal konnte ich ihr von Dr. Porsche erzählen, der so schnell wie das Fahrzeug mir einst bei meinem Geräusch im Ohr half und nun hoffentlich auch bei ihrer schmerzlichen Angelegenheit gute Dienste leisten kann. Letzten Samstag landete ich dann wieder einmal in einem Café, in dem ich auf den jungen Mann mit Aloha-Spirit traf. Er beschenkte mich für einige Momente mit seinem offenen Ohr für meine Belange des Tages, bereitete mir einen leckeren Kaffee zu und inspirierte mich später sowohl meinen Weg in Richtung der Terrasse des Konzerthauses der Stadt fortzuführen, als auch am Abend mich dem Vorlesen zu widmen. Auf der Terrasse würde mich ein wunderbarer Blick auf den Fluss, eine goldglänzende „Heroine“ und eine fantastische Aussicht auf den sogenannten Ehrenhof erwarten, den ich von diesem Ausgangspunkt zuvor noch nie so betrachtet hatte.

Doch erst einmal radelte ich die königliche Allee entlang, vorbei am Wassergraben und unzähligen Menschen, die motiviert von den warmen Sommertemperaturen sich dort wiederfanden, um Blicke in die angrenzenden Häuser zu werfen, in denen andere ihre Waren feilboten. Plötzlich entdeckte ich auf einer Parkbank einen Herrn, der mir wohl bekannt war. Zum einen da ich ihn in den Jahren immer mal wieder bei seinen öffentlichen Auftritten wahrnahm und zum anderen – ein für mich persönlich bedeutungsvollerer Umstand, weil wir gemeinsam die selbe Schule besucht hatten. Über 30 Jahre waren wir uns nicht mehr über den Weg gelaufen und somit nutzte ich die Gelegenheit, bremste meinen Drahtesel aus und sprach ihn an. Nachdem ich der Aufforderung gefolgt war meine Sonnenbrille von der Nase zu entfernen, erkannte auch er mich wieder und fortan erfreute ich mich an dem kurzweiligen Austausch über alte Zeiten, Neuigkeiten der letzten Jahre und der kurzen Begrüßung seiner Herzensdame, die zum Ende hin noch zu uns stieß. Dann verabschiedeten wir uns voneinander ohne zu ahnen, dass ich schon am nächsten Tag die Bekanntschaft mit einem Herrn machen würde, der die Familie einer Schulfreundin kannte und mich so zum zweiten Mal mit diesem Stück Vergangenheit in Berührung brachte. Doch vorläufig beschäftigte ich mich am Abend mit dem erwähnten Vorlesen. Genauer betrachtet spielte ich Glücksfee, indem ich noch weitere 3-mal den Titel eines Briefes an Dich aus einem Kristallgefäß zog, das ich mit Liebe in Australien geschenkt bekommen hatte. Dann las ich die Briefe für die virtuelle Welt ein und veröffentlichte diese sogleich auf youtube. Es bereitete mir Freude mir so nochmals bereits verblasste Erinnerungen ins Gedächtnis zu rufen und von anderen hörte ich immer wieder, dass sie es schön fanden vorgelesen zu bekommen. Vielleicht hat es bei dem ein oder anderen etwas mit Kindheitserinnerungen zu tun, die oft mit dem Vorlesen beim Zubettgehen einher gingen. Mich erinnerte es auch an den Film „Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück.“, in dem ich die Worte „Zuhören ist lieben“ hörte und dann doch gerne die Rolle der Vorleserin übernahm.

Der Sonntag verführte mich bei erwarteten, hochsommerlichen Temperaturen dann schon in den frühen Morgenstunden den Fluss zu überqueren und zum zweiten Mal den Fuß ins Land der aufgehenden Sonne ohne eine einzige Flugstunde zu setzen. Dieses Mal wohnte ich einer buddhistischen Morgenandacht bei, die mich neugierig gemacht hatte. Belohnt wurde ich dann mit einem Einblick in den Tempel mit kunstvollen Malereien von Pfauen und Blumen und zahlreichen, goldenen Utensilien sowie einer lehrreichen Zeremonie mit anschließender Einladung zu Tee im Kreise der Priester und weiterer Besucher. „Sei Dir jedes Moments Deines Lebens bewusst, denn er ist vergänglich.“ lautete die Botschaft an diesem Tag und so genoss ich jede Sekunde, erfreute mich an jeder Begegnung und an dem Gespräch mit dem japanischen Priester, neben dem ich zum Tee Platz genommen hatte. Als ich von meiner Schulzeit erzählte, die mich durch eine Schulfreundin mit japanischen Wurzeln mit der Kultur dieses Landes schon damals in Berührung brachte, hörte er mir besonders aufmerksam zu. Ein, zwei detaillierte Beschreibungen führten schließlich dazu, dass er einen Namen nannte, der mich aufhorchen ließ. Es handelte sich um den Familiennamen besagter Schulfreundin aus alten Tagen. Im höchsten Maße überrascht und erfreut über diese Verbindung sprachen wir noch eine Zeit lang angeregt über dies und das bis ich, nach einem kurzen Besuch im Garten mit Begegnungen von Fröschen und Libellen auf Lotusblüten im Teich, den Rückweg antrat. Schon dort erhielt ich die schöne Aussicht auf ein Treffen mit meinem Sohn im Café in Hafennähe, dem ich dann kurze Zeit später von meinen neuen Erlebnissen erzählen konnte.

Es war ein heiteres und vergnügliches Gespräch, das uns auch vom „Big Apple“ träumen ließ, den wir gemeinsam im September besuchen werden, denn die Flüge des Gewinnerglücks sind nun gebucht. Mein persönlicher Finanz-Direktor stellte dann auch sogleich die Ampel auf grün um künstlerisches Hab und Gut zu veräußern, damit der Aufenthalt in der Stadt, die niemals schläft, auch bestritten werden kann. Bisher reicht es gefühlt nur für die Parkbank-Übernachtung, trockenes Brot und Leitungswasser. Doch die freudige Aussicht ließen wir uns deshalb nicht nehmen und aus den vergangenen Erfahrungen weiß ich: die Dinge werden sich finden.

Das nötige Glück kreuzte dann schon einmal in doppelter Ausführung am Montag meinen Weg, denn gleich zwei Schornsteinfeger erfreuten meinen Anblick. Dieses Mal spürte ich, dass schon ein „Hallo“, gefolgt von einem Lächeln und unser flüchtiges „aneinander vorbeigehen“ ausreichten um zu wissen, dass es Glück brachte. Reich gefüllt gestaltete sich dann der gesamte Tag mit vielen Stunden des Glücks mit meiner geliebten Seelenschwester und am Abend mit der jungen Dame, die mir seinerzeit „Diva“ vorstellte und nun nur für kurze Zeit den Boden dieser Stadt betrat, da sie eigentlich ihrer Leidenschaft für die Geschöpfe, die das Glück auf ihrem Rücken versprachen, auf sardischem Boden im Mittelmeer folgte. Mit dem Kiosk-Besitzer, der mir damals den pinkfarbenen Regenschirm lieh, war ich mir ja darüber einig, dass wahres Glück „das Teilen“ bedeutet, was mich dazu führt Dir noch folgendes Ereignis zu erzählen.

Vor meiner Verabredung am Abend gelangte ich noch auf einen Abstecher zum Supermarkt, um mir wie schon des Öfteren dort eine Packung Wassereis zu besorgen. Somit ist mir der Preis der begehrten Ware bekannt, der damit einher geht einen Glückscent zurückzuerhalten. In freudiger Erwartung darauf wartete ich in der Schlange nahe der Kasse und blickte ab und an auch hinter mich. Dabei bemerkte ich eine sehr kleine, betagte und adrett gekleidete Dame, der ich bei einer Kleinigkeit half und dies zu einem kurzen Dank und dem Austausch von freundlichen Blicken führte. In diesem Augenblick fasste ich den Entschluss mein Glück zu teilen und als mir kurz darauf der Glückscent ausgehändigt wurde, reichte ich ihn an die Dame mit den Worten weiter: „Glück muss man teilen. Der ist für Sie.“ Völlig überrascht wollte sie ihn erst gar nicht annehmen, doch ich bestand darauf und wurde beschenkt mit einem strahlendem Gesicht, auch von dem jungen Mann hinter uns, der uns beobachtet hatte. Unbezahlbar.

Erinnerst Du Dich eigentlich noch an den Herrn mit dem aussergewöhnlichem Fahrrad? Von ihm erhielt ich an diesem Montag schon zum zweiten Mal einen Brief, der mich erfreute und zum Lachen brachte, denn nun besitze ich zwei Abbildungen des Herrn samt Gefährt, die er mir zum Dank schickte. Schön zu sehen, wie sich die Verbindungen der Vergangenheit entwickeln, die mich auch frohen Mutes in die Zukunft blicken lassen. Heute Morgen ist übrigens die „Solar Impulse 2“ nach ihrer vorletzten Etappe in Kairo gelandet. Die Aufnahmen von ihrem Flug über die Pyramiden ließen schon am Morgen meine Augen leuchten und Du weißt ja welcher Tag heute ist: der 13te! Mich beschenkte er schon in vielerlei Hinsicht, unter anderem mit der Schmetterlings-Dame, die mir mit ihrem Präsent die Aussicht auf Zweisamkeit mitbrachte und ich ihr dafür von Herzen danke.

Ich wünsche Dir Glück. Bis bald. In Liebe,

Alice

PS: Ein Unbekannter verfasste folgende Worte, die ich Dir noch mitgebe.

„Die Liebe bietet immer wieder die Möglichkeit sich selbst neu zu erfahren und das ganze Leben als etwas Wunderbares zu sehen. Es ist die Liebe, die mich antreibt Dinge zu tun, die gewisse Grenzen überschreiten. Ich tue es, weil es sich richtig anfühlt und weil es glücklich macht. Gibt es bessere Gründe? Muss ich es noch erklären? Liebe ist etwas Machtvolles. Das habe ich begriffen.“

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Kolumne: Die Welt ist in Bewegung.

„Liebesbriefe von Alice.“
„Der Wochenrückblick über Themen, die Alice bewegten.
Immer in Verbindung mit Liebe.“

„Lieber Freund,

als ich damals von meiner Reise ins Land der Kängurus zurückkehrte, brachte ich unter anderem ein Stück Tradition und Kultur der Aborigines mit: einen Boomerang. Ein wunderschönes Original, das seinerzeit kunstvoll verziert wurde und mich immer wieder an meine Zeit dort und die liebevollen Begegnungen mit den Menschen vor Ort erinnert. Ab und zu nahm ich den Boomerang dann in den Wochen nach meiner Ankunft auf meinen Streifzügen durch die Stadt einfach mit und erfreute so manchen auf meinem Weg durch diesen Anblick. Manches Mal lauschte man dann meinen Geschichten, die in Verbindung damit standen oder erzählte mir von den eigenen Erinnerungen und Erfahrungen mit dem fünften Kontinent. Klein oder groß, ganz gleich wie alt, der Boomerang war wie ein Schlüssel zu den Herzen derer, denen ich begegnete und die dann vor Freude strahlten. Nach meiner Rückkehr sagte der Weihnachtsmann einmal zu mir, der Boomerang sei wie die Liebe, denn wenn man sie bedingungslos aussendet, dann kommt sie wie er immer wieder zu einem zurück.

Der vergangene Donnerstag wartete zunächst mit einigen gedanklichen Wirrungen auf, die mich immer wieder an diesem Tag beschäftigten und auch ihre Wirkung darin zeigten, dass ich nicht allzu genau wusste, wo es mich örtlich hinzog. Zwei Tage zuvor hatte ich symbolisch den Boomerang ausgeworfen und nicht damit gerechnet, dass er so schnell wiederkommen würde. So machten sich zunächst noch alte Wunden bemerkbar, die ich erst einmal zuordnen musste, um mir dann Klarheit darüber zu verschaffen, dass die Vergangenheit längst hinter mir lag, nur das Hier und Jetzt zählte und zukünftige Begegnungen erst von Bedeutung sein würden, wenn die Gegenwart sie erreicht. Schließlich fand ich mich nach einem Zusammentreffen mit einem 30-köpfigen Gänse-Kindergarten in einem Café im Kiez wieder, das mich an Seefahrerabenteuer erinnerte. Dort schrieb ich meinen Brief an den fahrradverliebten Herrn und seine Dame fertig, von dem ich Dir in meinem letzten Brief erzählte, bis ich auf einen bekannten Herrn und auf die Australierin traf, der ich einst eine Freude mit „The smell of Australia“ machte. Erinnerst Du Dich noch? Nun, den Herrn begleitete ich zunächst für ein kurzweiliges Gespräch auf die sonnige Terrasse, auf der wir wenig später einen Moment lang von meinem gefiederten Freund „Robin – the bird“ überrascht wurden, der uns etwas Gesellschaft leistete und Glück und Frieden hinterließ. Mit der jungen Dame aus Sydney, die hier nun schon seit einigen Jahren Fuß gefasst hat, unterhielt ich mich danach über dies und das und erhielt zu meiner Freude von ihr eine Einladung zu einer Veranstaltung am nächsten Tag. In den letzten Monaten hatten wir uns schon des Öfteren gesehen und ausgetauscht und somit wusste ich von ihrer Leidenschaft für die süßen Verführungen des kulinarischen Lebens und ihrem Talent für das Design von Torten, deren äußere Erscheinung sich als Handtasche, Schuh, Tier oder was sonst das Kundenherz begehrte, präsentierte. Der Herzenswunsch der Dame ist ein eigener Laden, in dem sie ihre süßen Köstlichkeiten anbieten kann, doch zunächst würde ich zum ersten Mal ihre Kreationen an jenem Freitag live und in Farbe bewundern können.

Vorfreude machte sich breit und als am nächsten Morgen mir auch noch die Sonne ins Gesicht lachte, hüllte ich mich zu Ehren dieses Tages in ein edles Gewand und radelte der königlichen Allee entgegen, in deren Nähe ich „The Baker´s Wife“ finden würde. Auf der Allee erwartete mich schon ein emsiges Treiben, denn die Sonne und Menschen, die unendlich viele Bücher auf einer Meile feilboten, verführten andere Damen und Herren dorthin zu kommen oder entlang der Allee zu flanieren. Manche parkten ihre glänzenden Karossen voller Stolz am Straßenrand und konnten kaum ihren Blick von der Errungenschaft lösen, andere nahmen taschenbepackt zum Lunch auf einer der Café-Terrassen Platz, um sich vom Rausch der Anschaffungen zu erholen. Schließlich parkte ich mein Gefährt vor dem Gebäudekomplex an einer grünen Straße, die gar nicht so farbig erschien und betrat den selbsternannten Hotspot für Design, in dem mich Begegnungen mit bekannten und unbekannten Gesichtern erwarteten, die meinen Aufenthalt dort zu einem wahrhaft freudigen Ereignis werden ließen. So gilt mein Dank unter anderem der jungen Dame mit handwerklichen Fähigkeiten, die ich schon seit einigen Jahren kenne und dort wiedertraf. Sie schenkte mir ihr Ohr und ich erfreute mich an dem Anblick der Leder-Utensilien, für die ihr Talent standen. Ihr Geschäft benannte sie nach einem der kleinsten gefiederten Freunde Europas, dem Zaunkönig, der in Erzählungen auch den Ruf von Schlauheit trägt und ihre Kreationen würdig vertritt.

Ebenfalls freute ich mich über das Wiedersehen mit einem Herrn, der nun schon seit einigen Jahrzehnten die Menschen auf einer Zeitreise verzauberte, die sie beim Anblick des Interieurs bis in die 1920er Jahre mitnimmt. Der Wandel der Zeit beschäftigte ihn auch in unserer Unterhaltung und so tauschten wir Gedanken über die Veränderungen der Welt und eine mögliche Einflussnahme aus. Meinen Kaffee-Durst stillte dann ein bis dato unbekannter Herr, der sich selbst als Kaffee-Enthusiast bezeichnet. Die Begeisterung für seine Leidenschaft war in unserem Gespräch unüberhörbar und so überzeugte er mit seiner Liebe für das dunkle Gebräu genauso wie der Latte Macchiato, den mir seine Dame des Herzens darbot. Seine Rösterei trägt den Namen „Schvarz“ – schwarz wie der Kaffee oder schwarz wie die Farbe? In jedem Fall mit „v“ und einem schönen Gespräch mit einem Menschen voller Träume und Leidenschaft, das mein Herz entzückte.

Mein Weg vorbei an den zahlreichen Ständen und Angeboten, ließ mich auch an einem Tisch innehalten, auf dem mich bunte Flyer neugierig machten. Just trat ein junger Mann an mich heran, um mir den Inhalt näher zu erläutern und so fanden wir uns schnell in einer fröhlichen Unterhaltung wieder. Ich erfreute mich an dem Gehörten über Stadtgärten und ihre sonntägliche Belebung mit Musik, Spiel und Picknick und brachte meinerseits meine Liebe zu Parks in Städten zum Ausdruck, die Du ja bereits kennst. Ein Ausblick auf die Planungen in den kommenden Sommermonaten ließ mich die Verbindung zu ParkLife herstellen und in jedem Fall erhellte mich das Gespräch mit dem jungen Mann, dem ich noch einen gefalteten Glücksgruß hinterließ, bevor ich zu der Dame zurückkehrte, die mich überhaupt dazu inspirierte meine Zeit an diesem Ort zu verbringen.

Endlich konnte ich nun in Ruhe ihr Talent für das Torten-Design bewundern, das sich unter anderem in Gestalt eines Schimpansen zeigte und bei dem ich mir kaum vorzustellen vermochte, dass man ihn zum Verzehr anschneiden würde. Marie bot mir sogleich etwas Süßes an und war nicht minder überrascht, als ich verlauten ließ, dass mein Herz für solche Leckereien nicht unbedingt schlug. Allerdings entdeckte ich ein französisches Gebäck, von dem ich schon viel gehört hatte und sich bisher nie die Gelegenheit bot es einmal zu probieren. Mit dem Wissen über meine herzhaften Vorlieben reichte sie mir schließlich ein Macaron, das ich voller Neugier zum Mund führte. Kaum dass es darin verschwunden war offenbarte sich hinter der knusprigen Hülle eine Caramelcreme, die mit Fleur de Sel – der Blume des Meeres – versetzt war und so einen salzigen Geschmack hinterließ, der in Kombination mit dem leicht süßen Caramel und dem umhüllenden Baiser aus Mandelmehl meine Zunge zum Tanzen brachte. Einfach köstlich war das Resümee, das ich zog und sofort an die Dame weitergab. Von Herzen wünsche ich ihr, dass ihr Traum von einem angemessenem, eigenen Laden in dieser Stadt in Erfüllung geht, der ihren Köstlichkeiten ein Zuhause bietet und in dem sich „The Baker´s Wife“ frei entfalten kann.

Meine Zeit war gekommen mich von diesem Ort und den Menschen dort zu verabschieden und etwas berauscht von den vielen Eindrücken nahm ich auf der anderen Seite der königlichen Allee neben einem Brunnen Platz und genoß die Sonnenstrahlen, die durch die Bäume blitzten. Irgendwann zog ich weiter, wurde auf einem Abstecher von einer Zwilling-Dame mit einem XXL Abendbrot überrascht und landete schließlich auf der Terrasse einer Bar am Hafenbecken. Wenige Minuten später nahm mir gegenüber eine Familie mit drei Kindern, Oma, Opa, Tante, Oma und Opa Nummer zwei und Hund Platz, die einiges an Beobachtungen boten, inklusive der Vorführung kleiner Kunststücke des Hundes bis es mich endgültig in meine heimischen Gemächer zog. Dort fand ich die nötige Ruhe, die es brauchte um abzuschalten und nahm mir alle Zeit der Welt für ein ausgiebiges Gehirnputzen.

Mit neuer Energie suchte ich zwei Tage später das Café in Hafennähe auf, freute mich dort über Besuch meines Sohnes und stellte die Weichen zur Karriere als zukünftiger youtube-Star… nun ja, zumindest plante ich Lesungen für diesen Kanal und freute mich über die Unterstützung des jungen Mannes mit hawaiischen Wurzeln. Zwei Entdeckungen in der virtuellen Welt rundeten dann meine Woche ab und berührten mein Herz, weil die Menschen, die dahinter stehen, viel bewegen. So wurde ich aufmerksam auf die Weltumsegelung der Hokule’a, einem hawaiischen Kanu, das seit 2013 unterwegs ist und vor ein paar Tagen New York erreichte. Das Schiff wurde 1976 nach alter polynesischer Seefahrer-Tradition erbaut und befuhr nun mit einer 12-köpfigen Mannschaft, die nur die Beobachtungen der Natur und der Sterne zur Navigation nutzt, die Weltmeere, um eine Botschaft auszusenden. Diese lautet „Malama Honua“ – kümmere Dich um die Erde – und nimmt Bezug auf den Klimawandel, der schon heute Menschen mit der Frage beschäftigt „Wohin gehen wir?“. So geschehen zum Beispiel auf der Pazifik-Insel Kiribati, die auf halber Strecke zwischen Hawaii und Samoa liegt und in Folge des Klimawandels dem Untergang geweiht ist. Wenn die Hokule’a 2017 in ihren Heimathafen auf Hawaii zurückkehrt, wird sie 60.000 Seemeilen zurückgelegt, 27 Länder bereist und an 100 internationalen Häfen angelegt haben – und sie wird unzählige Verbindungen zu Menschen auf aller Welt geknüpft haben, um ihre Botschaft zu verbreiten.

Am 13. diesen Monats erfreute ich mich dann noch an einer Live-Schaltung nach Washington, D.C. zum USIP – United States Institute of Peace, um dem Auftritt des Dalai Lama dort beizuwohnen, der von der Ermutigung der Jugend zur Beendigung von Gewalt erzählen wollte. Die Diskussion beziehungsweise die Fragen der Zuhörer führten auch zu seiner Stellungnahme zu jüngsten Geschehnissen, die die Menschen bewegten und veranlasste ihn noch am selben Tag seine Gedanken zu „Why I´m hopeful about the world´s future.“ in der Washington Post zu veröffentlichen.

Die Welt ist in Bewegung und schon einmal zitierte ich den Dalai Lama, als ich vor über einem Jahr der Frage „Was ist Erfolg?“ nachging: „The planet does not need more successful people. The planet desperately needs more peacemakers, healers, restorers, storytellers and lovers of all kinds.“

In diesem Sinne verbleibe ich für heute in Liebe,

Alice

PS: Ich werde den Boomerang jeden Tag werfen und Dir dann von den Geschichten erzählen, die er zu mir zurückbringt. Aloha und Malama Honua.

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Kolumne: Ruhe vor dem Sturm?

„Liebesbriefe von Alice.“
„Der Wochenrückblick über Themen, die Alice bewegten.
Immer in Verbindung mit Liebe.“

„Lieber Freund,

in meinem letzten Brief deutete ich ja bereits an, dass es so scheint als wenn gerade ruhige Zeiten uns begleiten. Für mich persönlich ist es manchmal noch eine Herausforderung mich diesen hinzugeben und einfach darauf zu vertrauen, dass gerade alles seinen Sinn hat, ob ich es jetzt verstehe oder nicht. Irgendwann tritt auch wieder mehr Bewegung ins Leben oder wird von mir angestossen – doch alles zu seiner Zeit und nun gebe ich mich mit dem Blick nach vorne einfach diesen Zeiten hin. Gleichwohl erzähle ich Dir noch von den Ereignissen der letzten Woche, die rückblickend schon ruhig anmutete und doch noch so manche Überraschung für mich bereit hielt.

Manches Mal entscheiden nur wenige Sekunden darüber, welche Wendung das Leben nimmt und so überlegte ich an diesem Donnerstag im Hausflur, kurz bevor ich zur Tür hinausging, noch einmal in welche Richtung ich nun radeln wollte. Schließlich entschied ich mich für meine erste Eingebung am Morgen und schwenkte nach links. Derweil entschied einige Straßenzüge weiter gerade ein betagter Herr in seinem Hausflur, dass er noch schnell das Leergut vor die Tür bringen wollte, bevor ihn seine weiteren Verpflichtungen an andere Orte führen würden. So kreuzten sich unsere Wege just in dem Moment als er die Straße mit dem Beutel voller Flaschen überquerte, die ich gerade entlang radelte. In den letzten 3,5 Jahren, die wir uns nun kennen, waren wir an dieser Stelle noch nie aufeinandergetroffen und ich freute mich in diesem Moment sehr über diese unverhoffte Überraschung. Vor mir stand nun der Weihnachtsmann, der mir fast in die Arme gelaufen wäre. Das Glück war auf unserer Seite und so nutzen wir die Gelegenheit dieser Überraschung eine Verabredung im Café, mit dem Fahrrad an der Wand und einem imposanten Kronleuchter an der Decke, eine Stunde später folgen zu lassen.

Indes freute ich mich nach meiner Ankunft an besagtem Ort über die Begegnung mit der jungen Dame, die mir seinerzeit so ein schönes Kompliment machte und von dem ich Dir in meinem Brief „Glückstage“ berichtete. Sie strahlte über das ganze Gesicht und erzählte mir bei meiner Frage nach ihrem Wohlbefinden, dass sie erst einen Tag zuvor von einer wunderschönen Reise ins Land des Lächelns zurückgekehrt war. So surfte sie noch auf den auslaufenden Wellen dieses Ereignisses und trug weiter für was dieses Land bezeichnet wurde. Sie schenkte mir damit auch Erinnerungen an meinem Aufenthalt dort vor vielen Jahren, dessen Bilder mir nun wieder völlig lebendig vor mein geistiges Auge traten. Über 2.000 Kilometer bereiste ich damals in diesem Land, 13 Flugstunden von hier entfernt und viele Eindrücke werden mich mein Leben lang begleiten. Faszinierende Landschaften und außergewöhnliche Begegnungen mit den Menschen vor Ort sowie der Tierwelt befüllten mein Abenteuerherz. Elefanten – welch´ wunderbare Wesen, Affen, die äußerst diebisch unterwegs waren, Bergvölker, die einen Einblick in ihr ursprüngliches Leben gewährten und ein Ausblick am goldenen Dreieck auf den riesigen Mekong, dessen Flußufer dort von drei Ländern begrentzt wurden, waren nur wenige Wahrnehmungen von den unendlich vielen auf dieser Reise.

Als ich so darüber nachdachte, schmunzelte ich plötzlich über eine Frage, die mir die junge Dame zuvor gestellt hatte: „Was machen Sie eigentlich, wenn Ihnen mal nichts einfällt, über das Sie schreiben können?“ Ich überlegte einen Moment und ließ dann verlauten, dass es für mich eigentlich nur zwei Ereignisse gibt, die leere Seiten nach sich ziehen: das Koma und der Tod, denn „nur“ ruhige Zeiten offenbaren doch immer noch die Möglichkeit den Gedanken freien Lauf zu lassen und die Fantasie zu beflügeln.

Dann stand der Weihnachtsmann vor mir, begrüßte mich mit einer herzlichen Umarmung und nahm Platz, um mir Gesellschaft zu leisten. Wir erfreuten uns am anderen und ich las ihm zwei Briefe an Dich vor, die er noch nicht kannte. Dies führte dazu, dass wir auch ein wenig über den Sinn des Lebens philosophierten und falls er einmal verloren gehen sollte oder nicht gefunden werden konnte, befand ich, dass man erst einmal in der reich befüllten Schatztruhe des eigenen Lebens kramen solle, um dort nach den verborgenen Träumen und Talenten zu suchen, die in jedem stecken. Gegenüber saßen sich in diesem Augenblick eine 80 Jahre alte und eine 48 Jahre alte Schatztruhe – da wird sich doch jederzeit etwas finden lassen… und was den Weihnachtsmann betraf, so war ich mir sicher, dass seine Zeit spätestens dann wieder reich befüllt wurde, wenn Weihnachten vorzubereiten war. Denn so hatte ich ihn damals kennengelernt, als er meine Fantasie beflügelte. Den Tag beendete ich schließlich mit der Vorfreude auf den nächsten, meinen besonderen Glückstag jeden Monat, weil es der 13te ist.

In ruhigen Zeiten zeigt sich das Glück oft in den kleinen Gesten und Ereignissen und so beschied es auch mir an dem folgenden Tag jene Seiten, die nicht minder erwähnenswert sind. Der 13. Mai zeigte schon am Morgen eine Seite von sich, die mich heiter stimmte. Denn entgegen einiger Prognosen der Wetterfrösche stellte sich nochmals herrlichstes Frühlingswetter ein. Am späten Vormittag führte mich mein Weg dann auf den wöchentlichen Bauernmarkt, der mit saisonalen Köstlichkeiten aufwartete, die die Natur und die fleißigen Hände der Erzeuger hergab. Jetzt im Frühling schienen die Erträge aus der Region fast unerschöpflich und der Gemüsestand meiner Wahl präsentierte sich mit seiner Vielfalt an bunten Sorten als eine wahre Augenweide. Süße Erdbeeren, rote, saftige Tomaten in verschiedensten Größen, gelbe Paprika, Kräuter in diversen Varianten, grüne Lauchzwiebeln und Salate, Pomme de terre – wie der Franzose sagt und herrliche, weiße Stangen, die nur wenige Wochen gestochen werden und köstlich munden, wenn ich sie zum Beispiel klein geschnitten in Olivenöl brate, mit Kräutern, Salz und frischem Pfeffer veredle und die Pasta darin schwenke. So reichte ich der Dame hinter dem Stand meine Tasche, die sie sogleich nach meinen Wünschen befüllte. Ein kleiner und doch besonderer Glücksmoment war dann das Gespräch, dass ich in der Zeit mit ihr führte. So plauderten wir über die Sinnhaftigkeit der Sterne-Küche und die bedeutungsschwangere Esskultur der westlichen Hemisphäre sowie unsere persönliche Haltung dazu. Die Unterhaltung brachte mich dazu der Dame später noch einen kleinen, beherzten Wegbegleiter zu schenken, den sie mit großer Freude und Dankbarkeit entgegennahm, was mich wiederum zum Strahlen brachte und wir uns mit besten Wünschen voneinander verabschiedeten.

An diesem Tag folgten noch einige Glücksmomente, die ihm alle Ehre machten. So offenbarte sich mir die Möglichkeit helfend jemanden beiseite zu stehen, der mir am Herzen liegt, mein Sohn schenkte mir seine Aufmerksamkeit und ein gutes Gespräch und ich traf auf mir bereits bekannte Gesichter im Café in Flussnähe mit gewohnter Herzlichkeit und Freude. Dann zogen unausweichlich die ruhigen Zeiten in die nächsten Tage meines Lebens ein, deren Reiz auch darin lag sich an dem Anblick von Sommersprossen, einem guten Film mit Botschaft oder dem Wechselgeld in Höhe von 1,31 Euro, das für mich doppeltes Glück bedeutet, zu erfeuen.

Ist es die Ruhe vor dem Sturm, der solch´hohe Wellen mit sich bringt, die schließlich geritten werden wollen? Die junge Dame mit den hawaiischen Wurzeln sprach gestern daraufhin von „Ruhe bewahren“ und soll damit Recht behalten. Denn auch oder gerade die friedlichen Augenblicke wollen wahrgenommen werden und so mancher Sturm ist am Ende doch nur ein Sturm im Wasserglas. So wünsche ich Dir eine entspannte und friedliche Zeit.

Bis bald und in Liebe,

Alice

PS: Einst entdeckte ich ein wunderbares Video, von Stephen Fry besprochen, der die Frage „How can I be happy?“ letztlich wie folgt beantwortet:

„The time to be happy is now and the way to find meaning in life is to get on and live it.“

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Kolumne: Out of control.

„Liebesbriefe von Alice.“
„Der Wochenrückblick über Themen, die Alice bewegten.
Immer in Verbindung mit Liebe.“

„Lieber Freund,

vor zwei Tagen saß ich im Park – genauer betrachtet in einem wunderschönen Stadtgarten, der sich in seiner gesamten Pracht zeigte. Es herrschten herrliche, warme Frühlingstemperaturen, die zu offenem Schuhwerk und leichter Bekleidung verführten. Der Himmel offenbarte sein schönstes Blau und die Sonne strahlte mit mir um die Wette ohne dass wir dafür einen Preis aushandeln mussten oder gar darum konkurriert hätten. In einem Park-Café fühlte ich mich zuvor eingeladen meine tägliche Kaffee-Ration zu mir zu führen und dabei die wärmenden Sonnenstrahlen zu genießen, die mich auch zum Schwitzen brachten bis mich mein Weg zu meinem eigentlichen Ziel geleitete. Auf dem Fahrradbummel dorthin ging es vorbei an weiten Wiesen, sprießenden und blühenden Bäumen und Gewässern, in denen sich artenreiche, gefiederte Freunde tummelten. Ein besonders imposantes Wesen veranlasste mich sogar anzuhalten und ihm eine Weile dabei zuzuschauen wie es mit absoluter Gewissenhaftigkeit sein Federkleid reinigte. Dabei bog sich der lange Hals des weißen Geschöpfs unvergleichlich in die erforderlichen Richtungen, bis es ab und an seine immensen Schwingen auseinanderbreitete. So beflügelte es wohl schon oft die menschliche Fantasie, die sich unter anderem in Märchen und Mythen wiederfand und auch an seine Allegorie für Reinheit glaubte. In jedem Fall war es schön anzusehen und mir gefielen die Erzählungen zu den Schwanfrauen aus der germanischen Mythologie sowie das Sinnbild der Seele, für das der weiße Vogel bei den Druiden stand. Beschwingt führte ich meinen Weg fort, bis ich schließlich auf der Terrasse eines Cafés ankam, das bekanntermaßen an diesem Tag seine Tore geschlossen hielt. Mein Ziel war die Ruhe an den leeren Sitzbänken um mich herum, um meinen Brief an Dich zu beginnen. Doch hatte ein festgelegter Plan, wie schon des Öfteren in meinem Leben, letztlich wohl eher die Aufgabe mich zu lehren jegliche Kontrolle für den Moment aufzugeben und die Veränderungen, die an mich herantraten, herzlich willkommen zu heißen.

Dies setzte ich sogleich dann auch in die Tat um und fand mich in einem anregenden Gespräch mit einem Herrn wieder, der ein paar Tische entfernt Platz genommen hatte, um dort eigentlich seinen Pflichten als Vertreter der lehrenden Zunft nachzukommen. Spannende Ansichten zum Politik-Bewusstsein flügge gewordener, junger Menschen und eigenen Eindrücken wurden ausgetauscht und beflügelten meine Fantasie zu weit mehr, als diesen Gesprächsfaden. Eine abrupte Unterbrechung veranlasste uns an einen Tisch zusammenzurücken, um unbeteilgte nicht zu stören und fortzuführen was wir begonnen hatten. Wenig später gesellten sich jene jungen Wilden dazu, die von dem Herrn in die Bedeutung politischen Handelns eingewiesen werden wollten. Ihre Zeit war gekommen und so endete meine Begegnung mit dem „Pauker“ für den Moment an diesem Ort, der mit dieser schönen Überraschung für mich aufgewartet hatte.

Den Bogen wieder zurückgespannt, möchte ich weiter dort anknüpfen, wo Dich tags zuvor mein letzter Brief erreichte. Am Morgen dieses Donnerstags erreichte mich ein musikalischer Dankesgruß einer jungen Dame mit hawaiischen Wurzeln, der ich mein Ohr für ihre Belange geschenkt hatte. Zum gleichen Zeitpunkt war meine Seele mal wieder schneller als mein Verstand und spülte seltsame Gefühle hoch, die mich dazu brachten inne zu halten – solange wie es brauchte sie zu verstehen oder sie einfach zuzulassen. Es war wieder einmal Zeit sich zu sammeln, für eine Weile die Seele baumeln zu lassen und die Orientierung wieder zu finden. Das „Hawai´i Aloha“ war ein guter Einstieg und weckte meine Neugier – und nicht nur weil „Aloha“ „Liebe“ bedeutet. Dahinter verbarg sich ein Musikprojekt der non-profit Organisation Mana Maoli, die wiederum für einen Zusammenschluss von Menschen mit hawaiischen Wurzeln stand, die eine Schule gründeten. Künstler, Musiker, Lehrer, Familien, Gemeinde-Vertreter und Kulturschaffende fanden zusammen, teilten eine Vision, die das Bewusstsein für die Kultur und das Aloha für Hawaii fördert und die Verbindung zu den Herausforderungen zukünfigen Zusammenlebens schafft. Dies erinnerte mich etwas an meine Erzählungen zum „Brutto-Nationglück“ des Drachenreichs, weil es für mich ebenfalls für Liebe und Glück steht.

Andere Kulturen und ihre Menschen zu entdecken bereitet mir große Freude und ich liebe es von ihnen zu lernen, Verbindungen zu knüpfen und dann vielleicht sogar wunderbare Geschichten mit ihnen zu erleben. Manches Mal reiste ich dafür in weit entfernte Länder, an deren Stränden ich zum Beispiel von einer Begegnung mit einem alten, weisen Aborigine überrascht wurde und manches Mal trat ich einfach aus der Haustür heraus, um mich in der näheren Umgebung auf Entdeckungsreise zu begeben. So fand ich mich vor ein paar Tagen eine Zeit lang im „Land der aufgehenden Sonne“ und im „Land der Gegensätze“ wieder, denn was uns Menschen doch alle eint, ist die Beschäftigung mit den kulinarischen Seiten unseres Lebens. Und waren es nicht die Botschafter des „glücklichsten Volkes der Welt„, die einst davon sprachen wie bedeutend das gemeinsame Mahl ist, da es den Ausdruck von Liebe und Respekt symbolisiert!?

Letzten Samstag machte ich dann die Bekanntschaft mit der Österreicherin Marie-Louise, die allerdings schon vor über 160 Jahren von dieser schönen Welt gegangen war. Mich beschäftigte eine ganze Weile ihr Abbild in Form einer Büste, denn nach über einem Jahr nahm ich an diesem Tag, an dem ich auch den Weihnachtsmann und andere liebgewonne Menschen wiedertraf, den Stift zum Zeichnen in die Hand. Dass meine Wahl auf diese junge Dame fiel lag zunächst an dem Umstand, dass sie in Verbindung zu Napoleon sowohl zu Lebzeiten als auch nun neben seiner Büste stand. Frankreich und Österreich, zwei Nationen, zwei Kulturen, die sich über diese zwei Menschen eine Zeit lang zusammenschlossen – doch blieb die Liebe dabei auf der Strecke und somit konnte das Glück in keinerlei Weise Einzug in dieses Bündnis halten. Die Dame verstarb am 17. Dezember fünf Tage nach ihrem 55. Geburtstag und auf den Tag genau 120 Jahre vor meiner Geburt.

Eine Verbindung, die absolut von Liebe und Glück getragen ist, nahm dann am Abend überraschend neben mir Platz. Mein Sohn leistete mir Gesellschaft und wir widmeten uns einer Dokumentation über eine betagte Dame und ihrem noch betagterem Gefährt, die zur Zeit die Welt bereist. Ihr Name erinnerte mich an eine berühmte Protagonistin in einem Kinderbuch einer Schweizer Schriftstellerin, die von deren Abenteuer auf einer Alp, ihrem Freund Peter und dem Großvater erzählte. Nun saßen wir mit dem Popo auf dem Sofa, als besagte ältere Dame gerade davon sprach, dass man gefälligst seinen Popo von der Couch erheben solle, um nicht das abenteuerliche Leben anderer in der Flimmerkiste zu bestaunen, sondern um das eigene Abenteuer zu erleben. Wo sie Recht hat, hat sie Recht – doch alles zu seiner Zeit. Wo Schatten fällt, fällt auch Licht – denn erst mit unserem Popo auf der Couch konnten wir die Dame entdecken und uns zu eigenen Abenteuern inspirieren lassen.

Andere Menschen, andere Kulturen, andere Länder – übrigens wird heute Lailat al Miraj von vielen Menschen gefeiert. Die sogenannte „heilige Nacht“, die auch dafür steht Gutes zu tun. In diesem Sinne verabschiede ich mich für heute bei Dir mit einem fröhlichen Aloha, Servus, Au revoir, Goodbye, Sayonara, Alavida, Iilaa Allliqa, Uf widerluege und Log Jay Gay.

In Liebe,

Alice

PS: Die folgenden Zeilen eines mir unbekannten Menschen fielen mir wieder in die Hände und ich reiche sie nun an Dich weiter.

„Not everyone will understand your journey. That´s fine. It´s not their journey to make sense of. It´s yours.“

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Kolumne: Landkarte im Kopf.

„Liebesbriefe von Alice.“
„Der Wochenrückblick über Themen, die Alice bewegten.
Immer in Verbindung mit Liebe.“

„Lieber Freund,

es ist wieder soweit – die ersten Worte des 13. Briefes an Dich formen sich langsam zu den Geschichten der letzten Woche, die mich bewegten und die bis heute noch völlig unerwartete Wendungen nahmen. Einen kleinen Nachtrag zu meinem letzten Brief, der mich einen Tag nach meinem persönlichen Glückstag zum Lachen und zum Staunen brachte, möchte ich Dir nicht vorenthalten, weil das Leben die besten Geschichten schreibt. Diese schienen mir schon so manches Mal fast unglaublich und doch sprachen die Tatsachen dann für sich – fügten Stück für Stück die Momente des Lebens zusammen, die am Ende ein ganzes Bild entstehen lassen.

Ich erinnere mich nicht mehr genau an die Bewegründe, die mich veranlassten mich an diesem Tag noch einmal mit dem Drachenreich zu befassen, indes schenkten sie mir unverhofft einen weiteren Glücksmoment. So entdeckte ich, dass Bhutan die Thronbesteigung seines ersten Königs Ugyen Wangchuk im Jahre 1907 mit einem Nationalfeiertag ehrte. Das verwunderliche daran ist für mich die Konstellation, die mir offenbarte, dass dieser Tag ganz genau mit meinem Geburtstag übereinstimmt. 365 Möglichkeiten und doch ist es dieser Tag, der mich auf irgendeine Art und Weise mit diesem Land verbindet, das das Glück zu einem bedeutenden Bestandteil seines Fortbestands machte. Ist das nicht wundervoll, liebster Freund?

So sehr in mir diese Entdeckung das Dopamin zur Ausschüttung anregte, stimmte es mich in den nächsten Tagen auf ruhige Momente ein. Wieder einmal verabschiedete ich mich für einige Zeit aus der virtuellen Welt und betätigte darüberhinaus den Ausschalten-Knopf meines Smartphones. Es wurde Zeit für mich Ausgeglichenheit zu schaffen und mich bewusst dem inneren Frieden zu widmen. Viele Veränderungungen begleiteten mein Leben in den letzten Monaten – manche traten von außen an mich heran, andere initierte ich von innen heraus und alle führten zu bedeutenden Wendungen. Über einige Ereignisse der letzten Wochen wollte ich noch einmal in Ruhe nachdenken, sie verinnerlichen und Klarheit darüber gewinnen, welche mich noch weiter begleiten sollten und welche keine Rolle mehr für meinen Weg spielten. Zufrieden blicke ich in jedem Fall auf zahlreiche, glückliche Momente und etliche schöne Begegnungen mit bekannten und unbekannten Menschen zurück, die alle zusammen fertige Stücke meiner Landkarte im Kopf aufzeigen. Manche deuten sogar schon Richtungen meines Weges auf einer saftigen, grünen Wiese an, die ich sehe, wenn ich auf meine Vision von der Zukunft blicke, deren Ausgestaltung noch offen vor mir liegt.

Zu Beginn diesen Jahres reflektierte ich über einige bedeutende Ereignisse und Begegnungen des letzten Jahres, die mich veranlassten damals die folgenden Gedanken in Worte zu fassen:

„Das Leben schreibt seine eigenen Geschichten, während man Schritt für Schritt weitergeht. Ab und an schaut man zurück und mit immer mehr Abstand zu dem Vergangenen, erkennt man allmählich die Zusammenhänge der vielen kleinen Ereignisse, aus denen sich dann irgendwann ein ganzes Leben zusammengefügt hat.

Langsam beginne ich zu verstehen, welche Bedeutung die letzten Monate für mein Leben erhalten. Alles hat sich verändert. Nichts ist noch so, wie es einst war. Und wie macht man weiter, wenn ein Traum sich erfüllt, ein Abenteuer endet? Und wenn man erkennt, dass der Abschied noch nachklingt und man trotzdem weitergehen muss, weil es immer nur vorangeht und man im äußersten Fall nur schlicht stehen bleiben kann, um innezuhalten, sich auszuruhen?

Erst am Ende des Lebens ist das Bild vollständig. Spätestens dann offenbart sich jedem, welche einzelnen Puzzlestücke er hinzugefügt hat und wie sie sich in ihrer Gesamtheit darstellen. Auf dem Weg dorthin entwickelt man im besten Fall eine Vision, einen Wunschtraum davon, wie das Puzzle des eigenen Lebens aussehen soll. Eine Liebe meines Lebens erzählte mir von einem Künstler, den er beobachten durfte, während dieser sein Werk vollendete. Er bemalte einzelne Stücke, übermalte diese, fügte Neues hinzu und übermalte wieder Anderes. Zwischendurch glaubte man das fertige Bild schon zu erkennen, doch zum Ende hin hatte es sich noch einmal verändert. So male ich mir aus, wie sich der Weg zum Puzzle des Lebens entwickelt.“

Die Landkarte im Kopf, das Puzzle, das Bild oder der Film des Lebens – es gibt viele Möglichkeiten das Leben in seiner Gesamtheit in Worte zu fassen. Vor allem ist es gezeichnet von Veränderungen, denn jeder neue Tag, jede neue Begegnung, jedes Erlebnis, jede Handlung, jeder Gedanke und jedes Gefühl obliegt dieser steten Wandlung. Vor wenigen Tagen setzte sich eine Dame in ihrer Mittagspause zu mir an den Tisch, um die Wärme der Sonne in der noch kühlen Frühlingsluft zu genießen. So kamen wir ins Gespräch und fanden uns bald in einem anregenden Austausch exakt zum Thema „Veränderungen“ wieder und genau dies führte dazu, dass ich Klarheit darüber gewann, worüber ich in diesem Brief an Dich schreiben werde. Indes passierte etwas völlig unvorhersehbares, das auch diesen Brief zu guter Letzt ein Stück veränderte.

Heute morgen wachte ich auf, schaute zum Fenster hinaus, sah das strahlende Sonnenlicht, das die ersten grünen Blätter eines Baumes durchwirkte und dachte so bei mir: „Was für ein schöner Tag.“ Sogleich öffnete ich weit die Balkontür und huschte für einen Moment ins Bad. Die noch kühlen Temperaturen des Morgen ließen mich auf dem Rückweg frösteln und schnell noch einmal kurz unter die warme Bettdecke gleiten, als ich im rechten Augenwinkel einen fliegenden Schatten wahrnahm. Einen Atemzug später landete ein Rotkehlchen auf dem weißen Beistelltischchen, das ungefähr zwei Meter vom Kopfende meines Bettes entfernt an der Wand steht, schaute kurz in meine Richtung und flog wenige Sekunden später schließlich wieder durch die Balkontür hinaus. Was für ein einzigartiges Ereignis, das mich zum Strahlen und zum Lachen brachte. Besonders deshalb, weil ich noch herausfand, dass dieser kleine Vogel bei den alten germanischen und keltischen Volksstämmen als Überbringer der Sonne galt und auch später die Menschen daran glaubten, dass „Robin“ – so seine Bezeichnung in englischer Sprache – Frieden ins Haus bringt, so dass seine Bewohner dort in Glück und Frieden leben. Dieser Umstand lässt jetzt noch mein Herz tanzen, denn er versinnbildlicht für mich auch einen Wegweiser, der mit einer Idee zusammenhängt, die in den letzten Tagen heranreifte. Der „Room of Happiness“ – doch dazu verrate ich an dieser Stelle noch nicht mehr.

Den Glücksmoment mit Robin teilte ich bereits mit einigen Menschen, deren Begegnung mir der heutige Tag schon schenkte und wir alle herzlich über diese Geschichte lachten. Was für ein schöner Tag!

In Liebe,

Alice

PS: Der Nationalvogel des Drachenreichs ist der Rabe, der die Weisheit symolisiert und die letzte Zeile der Nationalhymne Bhutans lautet:

„May the sun of peace and happiness shine on the people.“

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