Kolumne: Ausnahmezustand.

„Liebesbriefe von Alice.“
„Der Wochenrückblick über Themen, die Alice bewegten.
Immer in Verbindung mit Liebe.“

„Lieber Freund,

heute möchte ich Dir zu Beginn etwas aus meiner entfernteren Vergangenheit erzählen, an das ich selbst am Sonntag Abend erinnert wurde, weil eine Dame in der virtuellen Welt einen Beitrag von mir teilte, den ich bereits im November 2015 schrieb. Erinnerst Du Dich noch an das Postscriptum meines letzten Briefes? In der letzten Woche zog Dunkelheit bei mir ein, die mit einem Traum begann und erst am Montag Abend wieder gänzlich verschwand, als ich das Licht in mir wieder entdeckte. Dazu beigetragen haben in jedem Fall auch meine folgenden Worte von damals, die mich daran erinnerten, wofür ich mich seit über drei Jahren jeden Tag entscheide und dieses Bewusstsein nun meine Tage erhellt.

„Liebe Menschen,

vor nun mehr drei Jahren habe ich mich bewusst für Liebe entschieden, was letztendlich nun wieder einmal dazu führte, dass ich diese Worte hier nun schreibe. Was das genau bedeutet, war oftmals eine sehr persönliche Angelegenheit und begann auf jeden Fall damit, dass ich mein Herz öffnete, um herauszufinden, wie ich über die Liebe denke, über ihre verschiedenen Formen, welche Bedeutung sie in meinem Leben bisher hatte und was sich für mich veränderte mit den neuen Erkenntnissen. Es waren intensive drei Jahre mit mir, vielen Gesprächen mit Freunden, Bekannten und Unbekannten und vielen überraschenden Erlebnissen. Gelernt habe ich mich selbst zu lieben, was nach wie vor meines Erachtens die notwendige Basis dafür ist andere Menschen wahrhaft zu lieben. Freunde, Frau, Mann, Kind… mit wem auch immer man sich verbunden fühlt. Gelernt habe ich auch, dass es am Ende immer die reale Welt braucht. Trotz aller Vorteile, die ich in der virtuellen sehe.

Es hat mich zum Projekt „Das Büro der Liebe“ geführt, woraus für zwei Wochen im Jahr 2013 ein realer Raum der Liebe wurde, ein Blog entstand, der bis heute mit Dingen rund um die Liebe befüllt wird und ein Buch über diese Zeit der Begegnungen und Erlebnisse geschrieben wurde. Gefolgt von der I AM FOR LOVE Kampagne in diesem Jahr, die mich schließlich für einige Monate in einen anderen Teil dieser Welt führte, um dort neuen Menschen zu begegnen, mit denen mich bis heute Liebe verbindet. Insgesamt kreuzten zahlreiche Menschen seither meinen Weg, mein persönliches Abenteuer des Lebens mit Liebe im Gepäck. Und nach wie vor freue ich mich über die Erkenntnis, wenn man mit offenem Herzen den Menschen frei von Vorurteilen und Beurteilung, mit kindlicher Neugier an dem Gegenüber, Achtung und Beachtung begegnet, öffnet selbst der verschlossenste Mensch recht schnell sein Herz und erzählt wunderbare Geschichten seines Lebens. Dann wird jeder einzelne zu etwas besonderem und man erkennt demütig, dass jedes Leben kostbar ist.

Eine der schönsten Einsichten ist für mich immer noch das „Teilen“, welches das größte Glück bedeutet. Und es beginnt bereits damit mit anderen Menschen zu reden, sich mitzuteilen, andere teilhaben zu lassen an den Gedanken und Gefühlen, die man in sich trägt. Es bringt uns einander näher, wenn wir es bewusst mit Respekt vor dem Gegenüber tun. Bewusst die richtigen Worte wählen, die getragen sind von Wohlwollen und Liebe. So lernen wir voneinander, tauschen uns aus und lernen zu verstehen, wie der andere in diesem Moment denkt und fühlt und machen uns wiederum verständlich.

George Bernhard Shaw sagte einst: „Liebe ist die Fähigkeit und Bereitschaft, den Menschen, an denen uns gelegen ist, die Freiheit zu lassen, zu sein, was sie sein wollen, gleichgültig, ob wir uns damit identifizieren können oder nicht.“ Und dann ist die Zeit, die wir mit Menschen verbringen, denen wir uns verbunden fühlen, das kostbarste, was wir besitzen.

All das ist für mich Bestandteil der Liebe zu Menschen, die sich dann in den unterschiedlichen Formen der Beziehungen zueinander wiederfindet. Sich für Liebe zu entscheiden ist eine tägliche Übung, die manchmal sehr leicht und manchmal schwer fällt. Wir sind fehlerhafte Wesen und das schöne daran ist, dass es uns menschlich sein lässt, denn: Liebe ist Menschlichkeit. Also macht Fehler, lernt daraus und macht es besser.

Anfang diesen Jahres prognostizierte ich, dass nun die Zeit kommt, in der die Früchte der Liebe und der Träume geerntet werden, damit neue Träume gesät werden können. Unverhofft erfüllte sich dann in meinem Leben ein großer Traum und eine Form der Liebe, die mich dankbar zurückblicken lässt. Weiterhin sehe ich das Leben als ein wunderbares Abenteuer, in dem nichts sicher ist und genau das dazu führt, dass dann alles möglich ist. So passierte dann auch in den letzten Wochen viel überraschendes, das mir einen Blick in die Zukunft gewähren lässt. Neue Träume sind gesät und einer davon führt mich im nächsten Jahr über den großen Teich in ein Land, eine Stadt, die ich zum ersten Mal kennenlerne. Und eines ist jetzt schon gewiss: mein Wegbegleiter wird Liebe sein. I AM FOR LOVE.

Und allen Menschen da draußen in der realen Welt wünsche ich: öffnet Eure Herzen, verbringt Zeit miteinander, redet, lacht, teilt Eure Gedanken, Eure Gefühle, Eure Träume, lebt Eure Träume, macht den ersten Schritt, seid mutig, liebt, Euch selbst, Eure Kinder, Euren Mann, Eure Frau, wen auch immer Ihr wollt, sagt „Ich liebe Dich“. Die Dinge brauchen Raum und Zeit, um sich zu entwickeln. Vergesst das nicht. Und lebt das Hier und Jetzt! Denn die Vergangenheit ist vorbei und die Zukunft ist noch nicht geschrieben.

Ich glaube an Liebe! Bedingungslos! Und entscheide mich jeden Tag neu dafür.“

Schon damals erzählte ich von meiner Reise über den großen Teich, von einem Traum, der sich erfüllt und der sich jedoch in den letzten Tagen für mich einige Male wie ein Albtraum anfühlte. Kaum dass ich von ihr in meinem letzte Brief schrieb, hatte sie sich schon in mein Leben gedrängt: die Angst. Angst davor noch nicht zu wissen wo wir unterkommen werden und letzlich vor mir selbst, da meine bisherigen Bemühungen rund um den „Big Apple“ noch kaum Früchte trugen und sich zunächst leiser Groll in mir breit machte, weil ich das „warum?“ nicht verstand. Doch genau daran glaube ich doch nicht – dem sogenannten Ressentiment, das so manches Leben bestimmt und welches in meinem täglichen Leben letztlich keine Bedeutung hat. Irgendwann in den letzten Wochen las ich den Satz „Überwinde Dich selbst und Du überwindest die Welt.“. Nun galt es Angst zu überwinden, denn es gab keinen realen Grund dafür und es galt sich wieder meiner bewusst zu werden, für das, für was ich stehe und woran ich glaube: Liebe. Bedingungslos. Beginnend bei mir selbst. Und diese letzte Woche hatte schließlich auch Highlights, kleine Lichtblitze, die immer mal wieder durch die Dunkelheit stießen und rückblickend Mut machen zu „einfach weitermachen“.

So folgte ich noch am Mittwoch Abend der Einladung eines Hoteldirektors, der sich verabschieden wollte, da sein Leben bald in Chicago stattfinden sollte. Wir hatten uns vor einigen Jahren kurz kennengelernt, als ich mich mit der nicht uneigennützigen Unterstützung einer Dame einen Nachmittag lang in die gehobene Gesellschaft „einschleichen“ konnte und mich im Kreise äußerst gut betuchter Damen aus dem ganzen Land wiederfand. Wie es dazu kam erzähle ich Dir ein anderes Mal, denn dazu ist sicher ein eigener Briefumfang nötig – doch zurück zur Einladung des Herrn im herrschaftlichen Hause an der königlichen Allee. Für etwas mehr als eine Stunde genoss ich auf einem Sofa die Aufmerksamkeit eines charmanten, jungen Mannes, der mich mit stillem Wasser, einer Latte Macchiato und einem köstlichen Mousse au Chocolat versorgte – immer in Begleitung eines zuvorkommenden Lächelns und freundlichen Worten, die mir meine Zeiten im Adlon Hotel in Berlin ins Gedächtnis riefen. Du erinnerst Dich? Entspannt gab ich mich so den Beobachtungen der Szenerie um mich herum hin, sah Verbeugungen der Herren zur Begrüßung der Damen, einen mir bekannten Fotografen, der schon im Haus ausgestellt hatte und Familie, Freunde und Geschäftsfreunde, die alle kamen um sich zu verabschieden und dem Gastgeber Glück auf seinem Weg zu wünschen. Irgendwann bot sich schließlich auch mir die Gelegenheit mich persönlich für die Einladung zu bedanken, den wunderbaren Service zu loben und Glück zu wünschen für den Sprung über den großen Teich. Ein kurzer, günstiger Zeitpunkt um auch etwas über New York zu erzählen bis wir uns herzlich voneinander verabschiedeten und ich wenig später diesen Ort verließ. Der Heimweg überraschte mich dann noch mit der zauberhaften Begegnung mit der jungen Dame mit dem Aloha-Spirit und kurzem Austausch. Am Abend beschäftigte ich mich dann noch mit Unterbringungsmöglichkeiten im „Big Apple“, die auch dazu führten etwas über den Aufenthaltsort jener Dame zu recherchieren, die einst die Kolumnistin Carrie Bradshaw darstellte. Dies wiederum führte dazu, dass ich in der Nacht äußerst lebhaft von der Einladung jener Dame träumte, die uns dazu aufforderte doch in ihrem Stadthaus während unseres Aufenthalts zu nächtigen. Der Traum gestaltete sich so real, dass ich in der Nacht aufwachte und einen Moment lang nicht wusste, ob dies nun Wirklichkeit ist und im nächsten Moment wieder einschlief, um den Film in meinem Kopf noch umfangreicher zu gestalten. Am Morgen betrachtete ich dies dann zunächst mit einer Portion Humor, die mich dazu verleitete ein Statement in der virtuellen Welt zu diesem Traum abzugeben, verbunden mit einem erneuten Hilfe-Aufruf bezüglich unserer Unterbringung in New York. Damit zogen langsam die dunklen Wolken über mein Haupt und schufen Raum für die Angst, die mich unter anderem glauben machte, dass wir bis zur Abreise in wenigen Wochen keine adäquate Unterbringung finden würden. Doch mehr Raum werde ich ihr hier nicht einräumen, sondern widme mich nun noch den Erzählungen von einigen schönen Zusammenkünften und Überraschungen auf meinem Weg der letzten Woche, denen der Platz gebührt.

So freute ich mich sehr über ein kurzes, herzliches Wiedersehen mit einem Herrn aus der Nachbarschaft, den ich schon viele, viele Monate nicht mehr gesehen hatte. Aufgrund der fehlenden Brille auf meiner Nase erkannte ich zunächst in seiner Silhouette aus der Entfernung einen Freund, der seit zwei Jahren an der „Route 66“ eine neue Heimat gefunden hat. Doch musste dies eine Fata Morgana sein, wie es sich bei näherer Betrachtung dann auch bestätigte. Wir tauschten uns für einen Moment lang miteinander über Vergangenes aus und ich lud ihn ein meinen Briefen an Dich zu folgen, mit dem lachend aufgenommenen Hinweis darauf, dass ich ihn Dir gegenüber wohl erwähnen würde. Dann trennten sich unsere Wege auch schon wieder. Am Freitag erhielt ich dann von der optimistischen Dame auf dem Bauernmarkt aufbauende Worte mit auf den Weg, die den Satz meines Sohnes „Das wird schon irgendwie. Das schaffen wir.“ mit unterstrichen und nicht zu vergessen das Ohr des jungen Mannes mit Aloha, der es mir erlaubte vor ihm ein wenig mein Herz auszuschütten. Eine große Freude bereitete mir der Samstag für wenige Minuten, da sich mir die Gelegenheit bot einer Dame von Fifty-Fifty den Anteil am Erlös der beiden Kunstdrucke zu überreichen. Wir unterhielten uns einen Moment lang über die Hintergründe und ihre dankbaren Worte klingen jetzt noch in meinem Ohr. Gestern meldete sich dann überraschend mein geliebtes Bruderherz mit einem weiteren Interessentenwunsch für „Art for SALE“ und ich erhielt zum zweiten Mal reizende Post von der betagten Dame, deren Worte in einer Kirche mich einst berührten. Fast vergessen, doch nicht minder erwähnenswert, die Begegnung letzten Donnerstag mit einer jungen Dame, die ich zu einem interessanten Gespräch einlud und der ich viel Glück für ihr Kloster-Experiment zur buddhistischen Einkehr wünsche. So dunkel, wie sich die ersten Tage meiner Woche präsentierten, so hell und strahlend zeigen sie sich nun.

Das Zitat von Georg Bernhard Shaw aufgreifend möchte ich zum Schluss noch folgendes erwähnen: Es gibt vieles auf dieser Welt, das ich nicht verstehe. Manches davon, weil es nicht auf mein Interesse stößt und manches, weil es mir noch nicht einleuchtend erklärt wurde. Aber eines weiß ich ganz genau: Ich bin ich und das ist ein gutes Gefühl. In diesem Sinne sei, wer Du bist – die Antwort kennst nur Du allein.

In Liebe,

Alice

PS: Die Leidenschaft meines Sohnes ist die Musik, was er mit dem Zitat „Without music, life would be a mistake.“ zum Ausdruck bringt. Gestern, in den späten Abendstunden, erhielt ich die Bestätigung für ein „Meet & Greet“ in New York mit der A Capella-Gruppe Duwende, die ich vor längerer Zeit entdeckte und deren Interpretation des Songs von Michael Jackson „Love never felt so good.“ auf meinem Smartphone gespeichert ist. Viel Vergnügen beim Zuhören!

Michael Jackson – Love Never Felt So Good (A Cappella cover by Duwende)

Über Alice Zumbé

Wer bin ich? Meine immer währende Neugierde auf Menschen aller Art gab schnell den Weg zur Portraitmalerei frei. Jedoch auch andere Facetten meines Lebens führten zu zahlreichen Interessensgebieten. Immer mit dem Blick was draussen passiert - sowohl im Detail als auch im großen Ganzen. Es bleibt spannend in der Welt.
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