Kolumne: Lass´ fließen.

Liebesbriefe von Alice.
„Der Wochenrückblick über Themen, die Alice bewegten.
Immer in Verbindung mit Liebe.“

„Lieber Freund,

gestern war der obligatorische Glückstag des Monats, denn die „13“ hatte sich wieder einmal auf den Kalender geschummelt. Ich schmunzle während ich dies schreibe und rückblickend auf die vergangene Woche entnehme ich meinen Notizen, dass das Glück in vielerlei Hinsicht ins Haus einzog. Die Wegweiser zum Glück zeigten sich nicht immer so offensichtlich und letzten Montag und Dienstag forderten die Ereignisse im wahrsten Sinne des Wortes sogar dazu auf jeglichen Zweifel am Glück hinwegzuspülen und einfach alles fließen zu lassen. Dem Wasser kam diesbezüglich eine besondere Bedeutung zu – dem Element, dem die Liebe so nah ist, da auch sie im besten Fall fließt. Ganz leicht und völlig unbelastet, frei von Erwartungen, bedingungslos und mit dem Vertrauen, dass die Dinge sich finden, die zusammengehören. Voller Zuversicht und doch ohne Sicherheit, da das Leben nach seinen eigenen Regeln spielt und sich von Zeit zu Zeit jeglicher Kontrolle entzieht. Dann die Zeichen zu erkennen ist nicht immer leicht, da sie zumeist unverhofft in Erscheinung treten und doch, oder gerade deshalb, freut es mich zutiefst Dir schreiben zu können, dass ich gestern daran erinnert wurde, dass goldene Zeiten dieses Jahr begleiten und die Liebe ebenfalls ein ständiger Begleiter ist.

Am Mittwoch erinnerte mich ein Herr mit musikalischem Gespür daran, dass auch das Staunen nicht aus dem Blickwinkel verschwinden darf, das Kinderaugen zum Leuchten bringt. Im Hinblick auf meine Lesung gestern Abend war es in diesem Moment genau dieser Ausdruck, in den ich eintauchen wollte. Doch dies lag zu diesem Zeitpunkt noch vor mir und so lautete die Devise: alles zu seiner Zeit und „Lass´fließen“. Und nun entführe ich Dich zu den Anfängen der Woche, als das Glück einzog.

Am Donnerstag vor einer Woche bewegte ein Gespräch mit meinem Sohn einen Moment lang den Vormittag und schaukelte Wogen nach oben, auf denen ich besonnen und mit Ruhe hin- und hergleitete. Nur wenig später offenbarte sich, dass es den nötigen Antrieb auslöste, um Träume Wirklichkeit werden zu lassen. Die Wechselhaftigkeit der Gefühlswelten und die sich fast überschlagenden Ereignisse in kürzester Zeit brachten selbst mich wieder einmal zum Staunen und sogleich konnte ich das Erlebte bei einem Kaffee mit der Schmetterlingsdame teilen. Die glücklichen Fügungen erhellten meine Seele und nach einem kleinem Zwischenstopp in Hafennähe, begab ich mich beschwingt auf meinem Drahtesel auf die andere Seite des Flusses, um einen Freund namens „Café“ oder umgekehrt einen Besuch abzustatten. Dort traf ich die Dame des Hauses an und nach einer beherzten Begrüßung und etwas Geduld nahmen wir uns ausreichend Zeit um die Details der geplanten Lesung rund um das Umweltprojekt Bridge to Hawaii zu besprechen. Fließend fand sich dann mein Wunschdatum ein, wurde ohne „wenn und aber“ von der Dame angenommen und zeigte somit einen vom Glück beschienenen Ausblick auf die Veranstaltung am 13. April. Es bot sich auch die Gelegenheit der Dame von einer weiteren Dame zu berichten, die ich auf Hawaii vermutete. Nun stellte sich jedoch heraus, dass sie mit dem Mann an ihrer Seite hier im Süden des Landes gerade verweilte und ihr Interesse an einem Besuch der Lesung kundtat. Was für ein Überraschung, die mir ein Lächeln auf das Gesicht zauberte.

Der Vormittag des letzten Freitags gestaltete sich dann auf kreative Art rund um das Umweltprojekt und die Lesung, an dessen Ende ein hübscher Flyer in meinen Händen lag. In mehrfacher Ausführung wechselte dieser über den Tag verteilt schließlich den Besitzer und fand sich auch am schwarzen Brett einer größeren Gemeinschaft wieder. Auf dem Bauernmarkt überreichte ich am Gemüsestand der Dame des Hauses einen Handzettel, den sie weiterreichen wollte und mir nach meinen Einkäufen noch einen persönlichen Einblick in ihr Leben gewährte, für den ich ihr viel Energie und alles Gute wünsche. In Begleitung der Namensvetterin der Dame mit psychologischem Gespür führte mich der weitere Weg ins französisch angehauchte Café in der Nähe des Marktes. Die nachfolgenden Stunden vergingen dank eines anregenden Gedankenaustauschs wie im Fluge, so dass ich doch sehr überrascht die frühe Abendstunde wahrnahm, als die Dame und ich uns voneinander verabschieden wollten. Entgegen sonstiger Gewohnheiten endete mein Tag noch nicht in den heimischen Gefilden, die dieses Mal lediglich als Zwischenstation dienten, in der ich einige Liebesbriefe verfasste und ihre Adressaten von Herzen gern zur bevorstehenden Lesung einlud. In Begleitung der Nacht und einem literarischen Werk samt Widmung fand ich mich schließlich in den späten Abendstunden in einer Bar ein. Ein Herr, der dort für das musikalische Ambiente sorgte, erwartete mich bereits und da wir uns schon eine Zeit lang nicht mehr gesehen hatten, war die Freude umso größer. Zeitgleich traf ich dort unverhofft auch auf eine Dame mit rotem Haar und wallenden Gewand, die mit mir in der virtuellen Welt in Verbindung steht und sich ebenfalls über unsere Begegnung freute. Nach der Übergabe des Buches an den Herrn verbrachte ich noch eine volle Stunde an diesem Ort und vergnügte mich an der goldenen Decke und den Beobachtungen um mich herum, bis es mich wieder zurück in die heimischen Gefilde zog.

Nach einem eher unauffälligen Samstag, der sonnige Vorboten schickte, mit wild wachsendem Rosmarin am Wegesrand aufwartete und kurzfristig die Tango-Leidenschaft entfachte, zeigte sich der Sonntag von seiner angekündigten, besten Frühlingsseite. Bei strahlendem Sonnenschein und herrlich warmer Luft radelte ich in der späten Mittagsstunde entlang des Flusses in Richtung Süden und erfreute mich am Anblick des Hafens und der Skyline, an grün umrahmten Strandabschnitten und Rheinauen sowie dem bunten Treiben sportlicher Herrschaften auf dem sogenannten „Green“, die einen kleinen, weißen Ball vor sich her schlugen. Zahlreiche Menschen kreuzten meinen Weg, von denen so mancher seine Rastlosigkeit des Alltags noch nicht abgelegt hatte. Nach der Umrundung der Landzunge sowie später auf der Terrasse eines Ruderclubs überraschten mich nacheinander zwei Herren mit ihren Herzensdamen, die eine Gemeinsamkeit inne hatten. „Berlin, Berlin“ lautet ihr Berührungspunkt, wobei der eine seinen Lebensmittelpunkt dorthin verschoben und der andere gerade seine Zelte dort abgebrochen hatte, um hier nun wieder Fuß zu fassen. Ich freute mich über das Wiedersehen der Herren und Kennenlernen der Damen und nach einem gebührenden Gedankenaustausch ließ ich mit mir wieder allein auf Loungemöbeln unter blauem Himmelsdach die Seele baumeln.

Mit stetig wechselndem Publikum und neuen Tischnachbarn mit Hund kam keine Langeweile auf bis die Schmetterlingsdame ihren Besuch ankündigte. Wenig später genossen wir dann zu zweit die pralle Sonne auf unserer Haut und ließen die Gedanken treiben. Irgendwann nahm eine umtriebige Gesellschaft rund um uns herum Platz, von der ein Herr im besonderen Maße herausstach. Unüberhörbar machte er auf sich aufmerksam und knüpfte sogleich mit seinem ganz eigenen Humor Kontakt zum Schmetterling und mir. Bald überließen wir diese illustere Runde sich selbst und begaben uns wenig später wieder getrennt voneinander auf den Heimweg. Dieser belohnte mich noch mit bezaubernden Flussansichten, die mich zum kurzen Verweilen animierten bis ich auf dem heimischen Balkon schließlich wieder auf die Schmetterlingsdame traf, um die letzten Sonnenstrahlen und kulinarisches dort in Ruhe zu genießen.

Der Montag und der Dienstag standen dann ganz im Zeichen von „Waterworld“ mit nur wenigen Unterbrechungen im Covent Garden, einem Besuch im hiesigen Baumarkt, einer Kaffee-Pause im Enuma, die mich fast zu Fall brachte und der überraschenden Begegnung mit dem Herrn von der Post, den ich in diesem Teil der Stadt nicht vermutet hätte. Zwei äußerst lehrreiche Tage, in denen sich zeigte, das zwei Damen mit viel Humor und gegenseitiger Unterstützung jede Gefühls- und Wasserlage mit Bravour meisterten und zum Dreamteam avoncierten. So hielt uns das Wasser, das sich in der Küche seinen Weg bahnte wie es ihm gefiel, zwei Tage in Atem und zeigte uns auch, dass manche helfende Herrenhand nur bedingt hilfreich war. Letztlich löste die Gemeinschaft die feuchte Angelegenheit, die ihren Tribut am Mittwoch in Form von Erholung forderte und die Erkenntnis reifen ließ die Dinge einfach fließen zu lassen, sich dem Leben hinzugeben und den Wunsch nach Kontrolle für den Moment aufzugeben. So ergaben sich dann auch völlig frei und ungezwungen unvorhergesehene Treffen mit der Schmetterlingsdame, gefolgt von einer lebensfrohen Dame aus dem monatlichen Kunstkurs und etwas später mit der sanftmütigen Dame, die ich einst im französischem Bistro kennenlernte und die sich an diesem Nachmittag recht selbstbewusst und mutig präsentierte. Alle drei verabschiedete ich mit dem Bewusstsein diese am Donnerstag Abend zur Lesung wiederzusehen und dieser Umstand erfreute mich zutiefst.

Wie erging es mir nun auf meiner ersten Lesung zu „Liebesbriefe von Alice.“ und „Bridge to Hawaii“? Nun, zunächst begab ich mich in Begleitung der Schmetterlingsdame und mit einem Boomerang und Liebebotschaften im Gepäck, zum ersten Mal ohne Drahtesel zum Café „Freund“ auf die andere Seite des Flusses. Der Boomerang sorgte bei so manchem auf dem Weg für Aufsehen und einer jungen Dame in Begleitung ihrer Mama, erklärte ich auf unserem kurzen Stück gemeinsamen Weges die Herkunft und reichte ihr das Stück Holz für einen Augenblick, der ihre staunenden Kinderaugen zum Leuchten brachte. Im Café angekommen begrüßte uns zunächst die Tochter des Hauses, die unsere Wünsche bestens bediente und wir uns nun mit ausreichendem Abstand zum Beginn der Veranstaltung auf den Abend einstimmen konnten. Noch am Nachmittag zuvor durchflutete mich eine innere Ruhe und Gelassenheit, die den Gedanken wachrief die kommenden Stunden einfach fließen und mich von der Welle des Glücks tragen zu lassen. Schließlich ging dieser Tag auch mit meiner persönlichen Glückszahl einher und präsentierte eine sonnige Wetterlage, mit der niemand gerechnet hatte. Ein Himmelsgeschenk. Was sollte da noch schief gehen!?

Beschenkt wurde ich dann in jeglicher Hinsicht. So traf ich über den Abend verteilt auf zauberhafte Menschen, die den Weg ins Café auf sich genommen hatten, um meinen Worten zu lauschen. Später stieß sogar noch ein junges Paar unverhofft zu der Gesellschaft, das in den Kreis der Zuhörer und mit offenem Herzen aufgenommen wurde und ebenso aufmerksam meiner Lesung folgte. Bekannte und bis dato unbekannte Menschen schenkten mir ihr Gehör, erfreuten mich mit ihrer Anwesenheit und interessierten sich für die Hintergründe meines Umweltprojektes. Die Gastgeberin des Abends und Dame des Hauses beglückte uns derweil mit ihrer Anwesenheit und sorgte für einen passenden Rahmen in jeglicher Hinsicht. So entstand in den folgenden Stunden eine Atmosphäre des Wohlfühlens mit Applaus für das Gehörte, einer ausgedehnten Zugabe, Komplimenten für die schönen Worte und dem Knüpfen neuer Verbindungen untereinander. Mit Liebebotschaften bestückt verabschiedeten sich später nach und nach die Gäste mit Dank und inspirierten mich und die Dame des Hauses zu einer baldigen Wiederholung. Schließlich hieß es auch an dieser Stelle Abschied auf Zeit zu nehmen und mit einer herzlichen Umarmung verließen die Schmetterlingsdame und ich diesen Ort und die Menschen darin. Einen schöneren Verlauf hätte ich mir nicht wünschen können und somit freue ich mich nun auf die Aussichten, die damit einhergehen. Bis bald, mein Freund!

In Liebe,

Alice

PS. Abschließend gilt mein besonderer Dank allen Anwesenden des gestrigen Abends. Es war mir eine Ehre und eine große Freude Eure Vorleserin zu sein. Ein besseres Publikum hätte ich mir nicht wünschen können und denkt bitte daran:

„Wasser bahnt sich seinen Weg, wie es die Liebe auch tut.
In diesem Sinne: Lass´fließen.“

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Kolumne: Schnee auf Hawaii.

Liebesbriefe von Alice.
„Der Wochenrückblick über Themen, die Alice bewegten.
Immer in Verbindung mit Liebe.“

„Lieber Freund,

erinnerst Du Dich noch an meine Erzählungen zu „Schnee auf Hawaii“ in meinem Brief The Beauty of Hawaii. vor ein paar Wochen? Wie sehr sollte ich mich in meiner Annahme irren, dass diese weiße Pracht nicht auf Hawaii zu finden ist. Vor ein paar Tagen veröffentlichte nämlich die Fluggesellschaft „Hawaiian Airlines“ zwei Fotografien von einem Berggipfel auf Big Island, der sich schneebedeckt präsentierte. Dies brachte mich zum Staunen und weckte die Erinnerung in mir Dir nun endlich die Details von meinen Absichten bezüglich der Reise nach Hawaii zu erzählen.

Wie Du weißt, existiert in meinem Leben schon lange eine Verbindung zu dieser Inselkette im Pazifik, deren Bedeutung mir vor zwei Jahren in aller Deutlichkeit vor Augen trat. Damals beschrieb ich die Zusammenhänge diesbezüglich in meiner ErzählungHawaii, die Du ja schon kennst. Der Umstand, dass „Aloha“ dann auch noch in seiner Übersetzung „Liebe“ bedeutet, erklärt wohl letztlich weshalb ich mich dort hingezogen fühle, ohne eine Vorstellung davon zu haben in welchem Gewand mir die Liebe dann begegnet.

Sicher erinnerst Du Dich auch noch daran, wie ich im Juni des letzten Jahres auf die Weltumsegelung des hawaiischen Kanus „Hokule´a“ aufmerksam wurde, von der ich Dir in Die Welt ist in Bewegung. erzählte. Ihre Botschaft „Malama Honua – kümmere Dich um die Erde.“ und ihre Geschichte berührt mich heute wie damals. Wenn man sich mit der Liebe und ihrer Bedeutung für die Menschen beschäftigt, gelangt man automatisch in Berührung mit Themen, bei denen es um das Wohlergehen aller Lebewesen auf diesem Planeten geht und so gelangte ich zu der Überlegung, wie ich diese Botschaft unterstützen könnte.

Brücken bauen, Verbindungen schaffen, das vermeintlich Unmögliche möglich machen und Träume zum Leben erwecken – all das gipfelt für mich in der Liebe zu den Menschen und zum Leben, die keine Grenzen kennt und ihre Geschichten erzählt werden wollen. Die Faszination für die Geschichte der „Hokule´a“ führte mich auch zu der Tatsache, dass das Schiff Europa, trotz früher vorgesehener Route, auf seiner Weltumsegelung aussparte. Ein Umstand, der nach sich zog, dass hierzulande offizielle Medien wohl gar nicht davon berichteten. Die für mich logische Schlussfolgerung war somit die Idee diese Lücke zu schließen, eine Brücke zu bauen und von der Botschaft der „Hokule´a“ zu erzählen, die uns alle etwas angeht.

Im Juni 2017 wird die Rückkehr der „Hokule´a“ auf Hawaii erwartet, die dann ihre sagenhafte Weltumsegelung nach annähernd vier Jahren vollendet hat. Eine Abenteuerreise, die dort endet und der ich nun eine weitere Abenteuerreise und ihre Geschichte hinzufügen möchte: meine Reise nach Hawaii mit dem Ziel die Ankunft der „Hokule´a“ vor Ort zu erleben und eine tatsächliche Verbindung zu schaffen. Im Hinblick auf die Botschaft „Malama Hanua“ ist allerdings eine Reiseroute geplant, die möglichst dieses Umweltthema unterstützt. So soll der Atlantik vorzugsweise mit dem Schiff überquert werden und ein mir bekannter Herr erzählte mir jüngst von SkySails, die eine Möglichkeit geschaffen haben, dass zum Beispiel Frachtschiffe mit Hilfe der Windkraft umweltfreundlicher betrieben werden können. In New York ergibt sich vielleicht nochmals die Möglichkeit für einen Besuch der Vereinten Nationen, die bereits die „Hokule´a“ und ihre Crew-Mitglieder in Empfang nahmen. Von dort aus soll es dann über Land zur Westküste gehen. Mein geliebter Drahtesel scheint mir hierfür allerdings ungeeignet und somit würde ich ein umweltfreundlich betriebenes Fahrzeug der Automobil-Branche bevorzugen. Da die Fluggesellschaft „Hawaiian Airlines“ die „Hokule´a“ bereits als Sponsor unterstützt, ist der Flug zu den Inseln eine überbrückbare Hürde für mich. Erste Kontakte zu möglichen Unterstützern habe ich bereits geknüpft, bin allerdings für jegliche weitere Unterstützung dankbar. Sollte Dir diesbezüglich etwas einfallen, so freue ich mich auf Deine inspirierenden Ideen.

Doch nun möchte ich Dich wie gewohnt zurück in die jüngste Vergangenheit mitnehmen und Dir von meinen Erlebnissen der letzten Woche erzählen.

Da bekanntermaßen das „Teilen“ das größte Glück bedeutet, ließ ich am Freitag dem Ministerium für Glück und der Dame dahinter den letzten Brief an Dich zukommen, in dem sich beide wiederfanden. Dies traf wohl auf große Freude im Ministerium, die mir sogleich virtuell mitgeteilt wurde und der Schneeball des Glücks wieder auf mich traf. Dann meldete sich die Schmetterlingsdame mit einer Einladung zum Kaffee im Café für Seefahrerabenteuer, der ich sehr gerne nachkam und mit einem Kompliment in Empfang genommen wurde, das ich von Herzen gern erwiderte. Nach dem gemeinsamen Plausch brachte mich mein Drahtesel mit beherzter Ding-Dong-Klingel, die einen Windschaden davon getragen hatte, in die Innenstadt. Zum einem mussten geldliche Angelegenheiten erledigt werden und zum anderen erwarb ich ein neues Manuskript-Buch, da die leeren Seiten meines in der New York Public Library erworbenen Buches sich dem Ende neigten. Dieses Mal entschied ich mich für einen blau-gründigen, wunderschönen Einband mit üppiger Verzierung im Florentiner Stil, der den Namen „Delphine“ trägt. Nur wenige Tage zuvor sah ich in der virtuellen Welt Filmaufnahmen von einem Delfin auf Hawaii, der um einen jungen Mann herumschwamm und mir ein Lächeln auf das Gesicht zauberte. Nun staunte ich nicht schlecht über meine Buch-Wahl, die mir diesen Namen offenbarte. Zufrieden stattete ich auf dem Rückweg dann dem jungen Mann mit Aloha-Spirit einen Besuch ab, den ich seit einiger Zeit nicht gesehen hatte. Als er mich bemerkte ließ ich einem Herrn im Anzug den Vortritt zur Kaffee-Bestellung, um mit einer herzlichen Umarmung begrüßt zu werden. Dies sorgte für Aufsehen bei dem Herrn, der mir versicherte, dass er für eine Umarmung mich ebenfalls vorlassen würde. Dankend lehnte ich das Vorlassen ab, bemerkte allerdings, dass einem „Free Hug“ nichts im Wege stehe. So umarmten auch wir uns und schenkten uns einen Moment der Freude.

Zurück im Kiez suchte ich dann am späten Nachmittag den obligatorischen Bauernmarkt auf und traf dort in gewohnter Manier auf die Dame mit dem psychologischem Gespür, die mir schon strahlend entgegen blickte. Sogleich teilte sie mir mit, dass meine Liebebotschaften der letzten Woche ihre Adressaten erfreut hatten. Der nächste Schneeball des Glücks traf mich und ich erklärte ihr, dass ich keine Exklusivrechte für die Botschaften beanspruche und sie diese gerne auf ihre Weise weitertragen kann.

Am Samstag zog es mich dann weg von Seefahrerabenteuern hin zum Café in Museumsnähe, in dem mich die Umstände veranlassten zwei Mal den Platz zu wechseln, so den Namen des jungen Mannes hinter der Theke zu erfahren und die Beachtung einer Dame zu erhalten, die sich für ihre Unachtsamkeit entschuldigte. Mit besten Wünschen verabschiedete ich diese und erhielt eine Einladung einer mir bekannten, sanftmütigen Dame zu einem abendlichen Zusammentreffen. Dieses gestaltete sich dann neben den neuen Eindrücken in ihren vier Wänden zu einem intensiven Austausch über Liebesangelegenheiten. Kulinarisch bestens bedient, bedankte ich mich dann zu später Stunde bei ihr für ihre Gastfreundschaft und trat den Heimweg an unter den offenen Himmelsschleusen, die die Wassertropfen hinunterfallen ließen.

Am Sonntag widmete ich dann zunächst meine Zeit dem Schreiben von Briefen in verschiedene Richtungen. Über die #schreibdichglücklich-Aktion des „Ministeriums für Glück“ antwortete ich einer Dame aus der Metropolregion Rhein-Ruhr, die mir auf meinen ersten Brief an sie bereits geantwortet hatte. Die Neugierde auf den jeweils anderen und die Freude am Schreiben deuten einen Briefwechsel an, der wohl noch fortgeführt wird. Einen weiteren Brief begann ich an die Dame zu schreiben, die mir vor ein paar Tagen ein Buch-Geschenk zukommen ließ. Dann wurde ich unterbrochen, da mein Blick auf einen hochgewachsenen Herrn fiel, der mir wohlbekannt ist und wir uns seinerzeit über meine Aktivitäten zum „Büro der Liebe“ kennenlernten. Herzlich umarmten wir uns zur Begrüßung und freuten uns über das Wiedersehen, das uns nach längerer Zeit wieder zusammenführte. So gehörten die folgenden Stunden einem wunderbaren Gedankenaustausch über Vergangenes, über Reisen in ferne Länder und über Zukünftiges. Gemeinsam gingen wir später noch ein Stück des Weges, bis auch wir uns wieder voneinander verabschiedeten.

Eine ganz andere Gesprächsgestaltung erwartete mich dann am Montag bei den Piraten, die unter anderem ein neues Mitglied in ihren Reihen präsentierten, welches „hipster“-gleich meine Kaffeebestellung entgegen nahm und schließlich auch seinen Namen verriet. Dann bemerkte ich neue Bekanntschaften der letzten Tage, die ich herzlich begrüßte und an meinen Tisch einlud. Zwischen dem Herrn, seiner Herzensdame und mir entwickelte sich eine kontroverse Unterhaltung über Verhaltensweisen in verschiedensten Situationen und die Verbindung zur Liebe, die zuweilen mit unendlich scheinenden Fragen und Fallbeispielen der einen Seite einhergingen und in mir später einen gewissen Erschöpfungsgrad hinterließen. Neue Energie war von Nöten und so verabschiedeten wir uns alle friedvoll voneinander und gingen wieder unsere eigenen Wege.

Am Dienstag freute ich mich dann nochmals über die Begegnung mit dem jungen Mann mit Aloha-Spirit und ein herzliches Gespräch mit einer jungen Dame auf der Terrasse des Cafés. So tauschten wir uns über „Schmuck mit Geschichte“ aus, den wir beide ausschließlich trugen. Sie verband ein Herz mit ihrer Großmutter und ein Band mit ihrem Herzensfreund und ich erzählte ihr von meinem Ring aus Kindertagen, den mir meine Tante schenkte und von dem Perlenband, das mir der Mönch in New York mit den Worten „Lifetime Peace“ über das Handgelenk streifte. Und so enden an dieser Stelle auch für heute meine Zeilen an Dich mit einem fröhlichem „Aloha“.

In Liebe,

Alice

PS.

„Ich liebe Dich. So, wie Du bist.
Ganz gleich was war oder sein wird.
Bedingungslos.“

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Kolumne: Sarajevo – one week.

Liebesbriefe von Alice.
„Der Wocherückblick über Themen, die Alice bewegten.
Immer in Verbindung mit Liebe.“

„Lieber Freund,

als ich gestern die Menschen um mich herum betrachtete, wurde mir wieder einmal deutlich bewusst, dass es gar nicht genug Liebe auf der Welt geben kann. Ich kann nicht gänzlich die Augen vor den Spuren verschließen, die aus den Ereignissen in diesem Land vor mehr als 20 Jahren hervorgegangen sind. Unübersehbar spiegeln sie sich nach wie vor in vielen Häuserfassaden und so manchem Gesicht, das mir begegnet, wieder und machen mir deutlich, dass dann die vielen kleinen Momente, in denen mir ein Lächeln geschenkt wird oder ich die kleinen Dinge entdecke, die die Schönheit des Augenblicks wiedergeben, umsomehr an Beachtung gewinnen. Jetzt gerade wünsche ich mir, dass die Menschheit erkennt wie lange es manchmal braucht bis entstandene Wunden friedvoll verheilt sind und welche Wunder dann die Liebe vollbringen kann, die doch jedem einzelnen in die Wiege gelegt wurde. Sie ist das Band, das uns alle eint und Fremde zu Liebenden werden lässt. Dies sollte niemals vergessen werden.

Doch nun entführe ich Dich ins Licht und zu den Anfängen dieser Woche, die für mich mit meiner Ankunft in dieser Stadt beginnt, die auch auf glanzvolle Zeiten zurückblicken darf und deren Bewohnern ich für die Zukunft nur das Beste wünsche.

Mit einer herzlichen Umarmung in Empfang genommen und nach meinen Wünschen befragt, präsentierte mir die sportliche Dame an meiner Seite die ersten Eindrücke Sarajevos, die sie als ihre Geburtsstadt bezeichnen kann. So erhielt ich Einblicke in den ältesten Teil der Stadt, aus dem diese erwachsen ist, begleitet von mancher historischer Hintergrunderzählung der Dame, die auch offenbarte weshalb Orient und Okzident hier aufeinandertrafen. Kunstvolles Silber- und Messing-Handwerk wurde in den Gassen feilgeboten, ein Platz mit Pavillion und riesigem Baum sowie zahlreichen gefiederten Freunden, die dem Vergleich auf dem Markusplatz in Venedig sicher standhielten, zeigte sich in meinem Blickfeld, genauso wie erste kulinarische Ausflüge sowie Café-Einsichten. Mit einem Augenzwinkern muss ich an dieser Stelle bemerken, dass eine nichtrauchende Vegetarierin, die keinen Alkohol trinkt, vielleicht für den ein oder anderen hier eine echte Herausforderung darstellt. Oder etwa umgekehrt? Nun ja, Akzeptanz hat sicherlich an dieser Stelle die oberste Priorität. Nach dieser ersten Vielfalt öffnete die Dame schließlich zum ersten Mal für mich die Türen zu ihren heimischen vier Wänden, in denen ich zunächst von ihr und einem weißen, vierbeinigen Mitbewohner willkommen geheißen wurde, der seither so manches Mal schnurrend Zeit an meiner Seite verbringt. Dann wurde erst einmal Ruhezeit eingeläutet, die sich neben alltäglichen Erledigungen am nächsten Tag, einer kurzen Geburtstagsauszeit mit Buchgeschenk sowie einem kleinen Lernausflug in die heimische Sprache, zum zweiten Mal mit viel Schlaf verband.

Nachdem ich den Donnerstag Vormittag damit verbrachte meine Zeilen des vorangegangenen Briefes an Dich zu verfassen, begab ich mich am Nachmittag alleine auf Entdeckungsreise in die Stadt. So folgte ich dem Fluss und meiner Neugierde, die mich auch in Gassen und Hinterhöfe blicken ließ, in denen ich unter anderem Hinweise zu deutschen Architekten fand, die ihre Spuren hinterlassen hatten. Vorbei an der imposanten, neu errichteten National-Bibliothek, Kirchen und Moscheen und der bekannten Lateinerbrücke, die für einen Erzherzog allerdings einst keine glücklichen Umstände bot, zog es mich schließlich auf einen der umliegenden Hügel der Stadt. Diese bilden die Vorhut auf dahinterliegende Berge, auf denen der Schnee in Fülle zu finden ist, auf den ich mich so sehr freute. Doch dies sollte noch auf sich warten und so erfreute ich mich an dem Ausblick von einer ehemaligen Festungsanlage, nachdem ich aufgrund des ungewohnten Anstiegs wieder Luft holen konnte. Die Stadt lag zu meinen Füßen und in einem angrenzenden Café bekam ich zum fulminaten Panoramablick noch einen Latte Macchiato gereicht und beendete so mit besten Aussichten die Zeilen Deines Briefes von letzter Woche. Mit hereinbrechender Dunkelheit trat ich dann den Rückweg an, auf dem ich noch kurz in die älteste Kirche der Stadt einkehrte, die goldglänzendes, einen blauen Sternenhimmel und hübsche, schneebedeckte Ansichten im Innenhof offenbarte. Beschenkt wurde ich schließlich noch mit einer neonleuchtenden Schrift, als ich durch das Fenster einer Bar schaute und die die folgenden Worte preisgab: „all you need is love“.

Nach ein paar Sonnenansichten am Morgen darauf, brachte mir meine Gastgeberin mit töchterlichem Nachwuchs ihre Café-Welt nahe. So lernte ich den Besitzer eines Cafés kennen, das ganz im Zeichen eines kubanischen Revolutionshelden steht. „Che“ ist hier nicht nur der Name, sondern auch das Programm und so erblickte ich den Herrn in jeder Richtung, die sich mir bot. Auf dem Weg zum nächsten Ort, der eher an einen alten Schiffskahn im Hafen an einem Meer erinnerte und dessen Name so gar nicht schiffsgleich mit der Übersetzung „Esel“ daherkam, riss der Umhängegurt meiner Tasche. Sofort führte mich die Dame zu einem ihr bekannten Herrn, der sattlerische Fähigkeiten und eine Nähmaschine inklusive Familienbetrieb besitzt. Sein einige Jahre währender Aufenthalt in jüngeren Jahren in Düsseldorf hatte ihm eine ausgezeichnete Sprachkenntnis beschert und so war es nun ein leichtes ein wenig Gedankenaustausch zu betreiben und so auch von seiner Leseleidenschaft zu erfahren. Er bat uns dann eine Stunde später wiederzukommen, um in Ruhe und gewissenhaft die notwendige Reparatur durchführen zu können und so nutzten wir die Zeit im besagten „Esel“ mit Rettungsring und „Welcome Aboard“, um einen zweiten Kaffee zu uns zu nehmen. Nach unserer Rückkehr und meiner Frage nach seinem Lohn, winkte der Herr freundlich ab und ließ die Worte verlauten: „Ich möchte nur, dass dein Aufenthalt in guter Erinnerung bleibt.“ Damit zauberte er ein Lächeln auf mein Gesicht und nach meinem Dank für dieses Geschenk, kann ich ihm nun Hier und Jetzt versprechen, dass seine Worte mich auf dieser Reise oft begleiten und auch meinen Blick für das Schöne erhellen.

Der Samstag begann ruhig, da noch alle um mich herum im Schlaf versunken waren. Bis auf den Kater, den ich dabei beobachtete wie er erfolgreich Beute machte und mit dem gelben Spüllappen aus der Küche verschwand. Dies brachte mich zum Schmunzeln und ein Blick auf ein paar Zeilen meines Buches, ließ mich das Wesentliche in mein Bewusstsein rücken: der Augenblick und der Neubeginn eines Tages, der Vergangenes in Frieden ruhen und sich von dem Zukünftigen wohlwollend überraschen lässt. In jedem Fall versprach die Sonne schon einmal strahlende Aussichten und die gastgebende Dame einen Ausflug in die Berge, der mein Herz zum Tanzen brachte. Es sollte zwar nicht der höchste werden, allerdings schmälerte dies in keinster Weise meine Freude darauf und so begaben wir uns zu dritt vor die Haustür, an der wir zunächst ausgebremst wurden. Nachbarschaftliche Bekanntschaften wollten gepflegt werden und unversehens kam auch ich in den Genuss eines Gesprächs, da der eine betagte Herr aus dem Erdgeschoss über drei Jahrzehnte seines Lebens in Frankfurt verbracht hatte und somit keine sprachlichen Barrieren vor uns lagen. Mit Dank für den Gedankenaustausch verabschiedeten wir uns dann doch recht bald und nahmen Fahrt zum Berg mit winterlichen Aussichten auf. Diesbezüglich wurde ich dann auch bestens beschenkt, als sich meterhohe Tannen und schneebedeckter Boden zeigten. Nachdem wir zunächst in einem architektonisch interessanten Bauwerk unseren Kaffee-Durst gestillt hatten, hielt mich nichts mehr davon ab vom Weg abzukommen und durch den Schnee, Wald und eine beeiste Lichtung zu stapfen. Dies tat ich dem Großvater und seinem Enkel gleich, die vor mir die Gegend erkundeten und bald schon hinter mir aus meinem Gesichtsfeld verschwanden. Gelernt habe ich dann, dass man nicht wissen kann was sich unter der Schneedecke befindet oder gar wie tief sie ist und diese Erkenntnis mir einen schneebedeckten Hosenboden bescherte.

In einer uhrigen Waldhütte nahmen wir dann ein Mahl zu uns, das bodenständig daherkam und vor meinem geistigen Augen eine Bauernfamilie in alten Zeiten erscheinen ließ, die um einen Top Grießbrei herumsaß und einer nach dem anderen daraus löffelte. Der Rückweg beschied uns dann noch eine fantastische Sicht auf die Stadt von oben und mir eine fotografische Momentaufnahme im Gegenlicht mit Tannenwipfeln, viel Himmel und Bergpanorama im Hintergrund.

Schnee, Schnee, Schnee – soweit das Auge blicken kann und ich mittendrin. Kannst Du Dir das vorstellen? Am Sonntag erfüllte sich gänzlich mein Traum vom „Winter Wonderland“ und ließ mich zum ersten Mal Berggipfel erstürmen, Panorama-Blicke von ganz oben genießen und windschnittige Eiskristalle bestaunen. Der Morgen ließ bereits erahnen, dass sich ein großartiger Tag anbahnen würde, da ein Herz sichtbar wurde, wo ich es nicht erwartet hätte. Begleitet von Tochter und sportlicher Mutter machten wir uns schließlich auf den Weg in die Berge, die Skifahrer-Herzen höher schlagen lassen und einst sogar zu olympischen Gold einluden. Bevor es zum Gipfel hoch ging gönnten wir uns noch einen Kaffee im mondänen Hotel-Restaurant direkt an der Piste, von dem aus ich schon erste Eindrücke sammelte und meine Vorfreude anstieg. Schließlich reihten wir uns in die Schlange der Wartenden vor dem Lift ein, die allesamt lange Bretter unter ihren Schuhen trugen. Eine Beugung der Knie, ein Plumps auf den Sitz und schon baumelten meine Beine in luftiger Höhe, unter mir der weiße Puder, der mit einem oder zwei Brettern zahlreich befahren wurde. Mit staunendem Blick über die Aussichten wurde einige Minuten später ein kleiner Sprung nach vorne erforderlich und schon befand ich mich im schneebedecktem Gipfelreich, dem Himmel ganz nah. Himmlich fühlte es sich in der Tat an sich einmal um die eigene Achse zu drehen und dabei in allen vier Himmelsrichtungen die Erde bis zum Horizont zu bestaunen. Eisiger Wind aus einer Richtung veranlasste mich Mütze, Schal und Kapuze tief ins Gesicht zu ziehen und vor azurblauem Firmament eine futuristisch anmutende, verwaiste und vereiste Seilbahnanlage zu bewundern. Auf dem Weg zurück ließen sich Tochter und Mutter der Länge nach in den Schnee fallen und nachdem sie sich wieder erhoben, hinterließ die eine einen Schnee-Engel am Boden. Nach der Fahrt hinunter, die auch den Blick auf eine Berghütte mit befüllter Terrasse freigab, kehrten wir ebenfalls in eine solcher Art ein. Sonnenbetankt wollten schließlich die Bäuche befüllt werden, die hungrig von den Unternehmungen und der frischen Bergluft knurrten. Über 9.000 Schritte legte ich an diesem Tag zurück, der mir die wunderschönen Seiten der Berge und des Winters nahe brachte. Dankbar schaue ich darauf zurück.

Gleich zwei Mal begegnete ich dann meiner Glückszahl in den vergangenen zwei Tagen – zum einem ruhe ich des Nachts mit einer unter mir und zum anderen wies die Zweite mich auf einen Namen hin, mit dem ich familiär verbunden bin und dessen Träger dem Himmel so nah ist. Eine schöne Erinnerung. Meine weiße, gefiederte Freundin, die für den Frieden und die Liebe steht, brachte mich malerisch und gleich in doppelter Ausführung zum Lächeln und auf den Wegen durch die Stadt erfreute mich das Gezwitscher zahlreicher, fliegender Winzlinge, die gerade einen Baum bevölkerten. Mit diesen Eindrücken enden langsam für heute meine Zeilen an Dich. Ich freue mich auf kommende Aussichten inklusive dem berühmten Valentinstag nächste Woche. Er erwartet mich schon auf Wolke 7 und empfängt mich in jedem Fall mit einem gedruckten Werk meines zuerst verfassten Buches „Kannst Du lieben?„, das heute in Düsseldorf eintraf. Ich wünsche Dir eine glückliche Zeit und himmliches nächsten Dienstag.

In Liebe,

Alice

PS:

„Almost everywhere is a heart, you only have to open yours.“

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Kolumne: „The Beauty of Hawaii.“

Liebesbriefe von Alice.
„Der Wochenrückblick über Themen, die Alice bewegten.
Immer in Verbindung mit Liebe.“

„Lieber Freund,

vor zwei Tagen begann ich Deinen Brief mit dem Blick über die Wolken. Genauer betrachtet befand ich mich an Bord des Flugzeugs, das mich in die Olympia-Stadt bringen würde, in der ich bereits freudig erwartet wurde. Unter mir erstreckte sich eine weiße Wolkendecke bis zum Horizont, die nur wenige Lücken preisgab, die den Blick auf die Erde erahnen ließen. Über mir zeigte sich der azurblaue Himmel und die lachende Sonne während ab und zu ein paar Turbulenzen uns hin und her schaukeln ließen. In meinem Reich der Fantasie muteten die weißen Wolken wie der Schnee auf den Bergen an, den ich wohl bald besuchen werde und ich mich schon auf das haptische Erlebnis freue.

Auf einem anderen Teil der Erde, der im Pazifik zu finden ist, wird sich diese weiße und kalte Pracht wohl kaum blicken lassen. Dort gilt es eher das Aloha im warmen Klima zu entdecken und sich von Sandstränden, dem blauen Ozean und den Bewohnern der Inseln verzaubern zu lassen. Am Montag erinnerte mich das Geschenk einer Dame, die ich aus längst vergangenen Zeiten in meiner Geburtsstadt kannte und nun unversehens wiedertraf, an „The Beauty of Hawaii“ und rief damit nicht nur ein Lächeln auf mein Gesicht, sondern wendete nochmals das Blatt der letzten Woche, das mich manches Mal vergessen ließ ohne Zweifel zu träumen und dem Leben mit einem Lachen zu begegnen. Doch allzuviel Raum möchte ich den auslösenden Ereignissen nicht geben und somit sei nur soviel dazu geschrieben: von ausgesprochenen Sorgen und Nöten anderer ließ ich mich einen Moment lang in den Sog meiner eigenen Ängste ziehen, die sich nur noch äußerst selten blicken lassen. Kaum dass sie erschienen, wurde mir auch schon bewusst welchen Platz ich ihnen in meinem Leben einräumen wollte: nämlich keinen und somit bin ich nun vollends wieder mit Liebe im Gepäck unterwegs. Auf die Anfänge der Woche rückblickend stellte ich sogar fest, dass das Glück nicht lange auf sich warten ließ und sich in verschiedenen Gewändern präsentierte.

Den Donnerstag widmete ich zunächst ersten Reisevorbereitungen, da wintertaugliches Schuhwerk angeschafft und Bestellungen für bezaubernde, rote Lippen erledigt werden wollten. Nach meinem kleinen Ausflug in die geschäftigen Örtlichkeiten fand ich mich bald im Café für Seefahrerabenteuer ein und tummelte mich dort etwas in der virtuellen Welt herum. So wurde ich auf einen zauberhaften Aufruf aufmerksam, hinter dem sich eine junge Dame verbirgt, die sich auch als „Ministerin für Glück“ bezeichnet und ein eben solches Ministerium im Rahmen eines studentischen Projektes gründete, das weit darüberhinaus Bestand behielt. Entsinnst Du Dich noch an meine Erzählungen zum Brutto-Nationalglück, das das Drachenreich ausgerufen hat? Die Dame hörte wohl ebenfalls von dieser Idee mit Umsetzungspotential und machte sich seither zur Aufgabe das Glück auch hierzulande zu verbreiten. Gesagt, getan, forderte sie nun im Rahmen des internationalen Glückstages am 20. März dazu auf dem geschriebenen Wort in Briefform, nach dem Motto #schreibdichglücklich, die volle Aufmerksamkeit zu schenken. So entsendete ich meine Postadresse an Glueck@ministeriumfuerglueck.de, so dass sie mit vielen anderen in einem Lostopf gesammelt werden kann. Am 01. März erhalten dann alle Teilnehmer jeweils eine zugeloste Adresse und es wird mir eine Freude sein einem bisher unbekannten Menschen einen Liebesbrief zukommen zu lassen. Darüberhinaus wird sich auch ein Brief in meinem Postkasten einfinden und ich freue mich darauf, was der Mensch dahinter mir zu berichten hat.

Der Freitag führte dann in gewohnter Manier zum Bauernmarkt, auf dem ich auch im Auftrag der Schmetterlingsdame noch einiges erwarb, ohne zunächst die Dame vom Stand anzutreffen. Unerwartet lief ich ihr dann fast in die Arme, als ich beschloss dem Markt den Rücken zuzukehren. Erfreut über unser Zusammentreffen blieb uns ein kurzer Moment zum Gedankenaustausch, in dem ich auch von ihren Reiseplänen in die britische Hauptstadt erfuhr. Mich verbinden wundervolle Erinnerungen an Hyde Park Corner, an Notting Hill und an den Buckingham Palace, in dem eine meiner Zeichnungen ein neues Zuhause gefunden hat, mit dieser Stadt und so wünschte ich der Dame dort einen schönen Aufenthalt. Einen Moment lang hielt ich auf dem sogenannten Friedensplätzchen noch inne, denn so blieb mir ausreichend Zeit mich an dem Anblick des Herrn zu erfreuen, der unter anderem im Auftrag des Glücks unterwegs war. So kreuzte der Schornsteinfeger meinen Weg und in Gedanken drehte ich an einem seiner goldenen Knöpfe, was bekanntermaßen das Glück brachte. Am Nachmittag leistete ich dann einer weiteren Dame Gesellschaft, die bereits am Morgen ein Café-Treffen angefragt hatte und schenkte nun ihren Belangen mein Ohr. Irgendwann trennten sich auch unsere Wege wieder und ich folgte der Ruhezeit in den heimischen, vier Wänden.

Nach einer unruhigen Nacht mit wenig Schlaf, den ich am Morgen etwas aufholen konnte, verließ ich das Haus in Richtung des städtischen Museums, das auch Napoleon beherbergte. Der Weihnachtsmann hatte zum monatlichen Treffen in zeichnerischen Angelegenheiten gerufen, doch zuvor beschied mir der Weg dorthin noch winterlich angehauchte Impressionen, da ein kleiner See teilweise mit Eis bedeckt sich vor meinem Blickfeld erstreckte, auf dem eine Entenschar noch im Schlaf versunken ruhte. Alsbald traf ich schließlich zum ersten Mal in diesem Jahr auf die anderen zeichnerischen Talente, von denen ich jeden einzelnen mit einer herzlichen Umarmung und einem Neujahrsgruß mit glücklichen Wünschen würdigte. Eine Dame stieß noch etwas später zum Kreise der Anwesenden und da wir uns einige Zeit nicht sahen, zog es uns bald in das naheliegende Künstler-Café, in dem sich auch der Weihnachtsmann hinzugesellte. Es folgten zahlreiche Momente voller Geschichten der jüngsten Vergangenheit, die sich später ein zweites Mal an diesem Ort fortführten, längst nachdem sich die Dame und die anderen Kursteilnehmer wieder in alle vier Winde zerstreut hatten. Eine überraschende Begegnung ereignete sich dann noch an dem vermeintlich stillen Örtchen, das ich aufsuchte und mir just in diesem Augenblick eine Dame entgegenkam, die mir einige Jahre zuvor ein Dach über dem Kopf angeboten hatte. Nach einer kurzen Verwirrung ihrerseits tauschten wir uns lachend über dies und das aus und nachdem ich ihr noch genesende Wünsche auf den Weg mitgab, verriet sie mir noch, dass sie kurz vor unserem Zusammentreffen an mich gedacht hatte. So finden sich die Dinge, auf das zusammenkommt, was zusammengehört.

Wieder mit mir alleine, entschied ich mich auf dem Rückweg noch einen Abstecher an den Hafen zu unternehmen, da die Sonne so freundlich vom Himmel lachte und die Aussichten dort immer für Weitsicht sorgten. Belohnt wurde ich schließlich mit himmelsblauen Turmansichten, einer Säulenheiligen vor Fernsehkulisse und architektonisch interessanten Bauwerken, die ich allesamt im Bild festhielt. Ein Anruf beschenkte mich noch kurz darauf mit Kaffee-Glück und Sohn und so klang langsam ein gesprächsreicher Tag aus.

Am Sonntag-Vormittag befasste ich mich zunächst ausgiebig unter Zuhilfenahme musikalischer Begleitung damit den Schatten meiner selbst zuzurufen: „Love will find a way.“. Frohen Mutes begab ich mich schließlich ins Café in Hafennähe, um die Gestaltung meines ersten Buches voranzubringen. Bestens und mit Dank versorgt schenkte mir dort der Herr mit dem Aloha ab und zu seine Aufmerksamkeit und eine innige Umarmung, die wie immer von Herzen kam. Versunken in mein Tun, nahm ich in den nächsten Stunden kaum meine Umgebung wahr und so tauchten nur vereinzelt Gesichter von Töchtern, Müttern, Vätern oder anderen Damen und Herren auf. Wahrgenommene Gesprächsfetzen der Tischnachbarn veranlassten mich schließlich mein Schaffen andernorts fortzuführen und so begab ich mich auf den Heimweg. Da ich nun zu Ende bringen wollte, was ich begonnen hatte, verstrichen auch die folgenden Stunden nur mit wenigen Unterbrechungen, um schließlich eine Stunde nach Mitternacht etwas erschöpft mein zuerst geschriebenes Buch in gedruckter Form zu veröffentlichen.

Mit Solz und glücklich verkündete die Repräsentantin vom „Büro der Liebe“ am nächsten Tag die Neuigkeiten in der virtuellen Welt und ich machte mich auf den Weg um zu lernen, dass Silber nicht gleich Gold ist, um neue Bekanntschaften zu machen und alte wieder aufleben zu lassen und um zu erkennen, dass ich wohl in Wirklichkeit auf Buch-Mission unterwegs war. Den krönenden Abschluss des Tages bildete dann, nebst letzten Reisevorbereitungen, die Herausforderung der Schmetterlingsdame zum Kartenspiel. So konnte ich unter Beweis stellen, dass die Krone der Rommé-Königin zu recht auf meinem Haupt saß. Fulminant und bildlich gesprochen.

Am nächsten Morgen war es dann soweit. Mit gepacktem Koffer und Liebe im Gepäck begab ich mich in Begleitung der Schmetterlingsdame zu einem letzten Kaffee im Café für Seefahrerabenteuer, bevor es bedeutete Abschied auf Zeit voneinander zu nehmen. Eine Zugfahrt später fand ich mich auf dem Flughafen der Dom-Stadt ein, um schließlich dort das Flugzeug zu besteigen, das sich dann in die Wolken erhob und mich zur Olympia-Stadt brachte. Nach der Landung verabschiedete sich der Kapitän mit den Worten: „Ich wünsche Ihnen eine schöne Zeit und alles Gute.“ und in diesem Sinne enden nun meine Zeilen an Dich. Bis bald.

In Liebe,

Alice

PS: Ach, ja… noch ein paar Worte und Impressionen zu meinen ersten Eindrücken in Sarajevo, nachdem ich herzlich von einer mir am Herzen liegenden Dame in Empfang genommen wurde: es gibt viel zu entdecken in dieser Stadt und ich bin ganz fasziniert. Schnee, Berge und Orient trifft Okzident, ein neuer, tierischer Freund sowie freundliche Begegnungen mit Menschen der Stadt lagen schon auf dem Weg. Ausführliches folgt.

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Kolumne: Ausflug an die Riviera.

Liebesbriefe von Alice.
„Der Wochenrückblick über Themen, die Alice bewegten.
Immer in Verbindung mit Liebe.“

„Lieber Freund,

gestern morgen hätte ich es mir nicht träumen lassen, dass ich Dir in meinem letzten Brief diesen Jahres davon erzählen kann, dass ich den Nachmittag mit einem Ausflug an die Riviera begangen habe. Nun ja, genauer betrachtet war es dann wohl eher die Aussicht auf die „Riviera“, die flussabwärts an dem Schiff vorbeifuhr, das dauerhaft am Flussufer der Stadt vor Anker liegt und sich dort um das leibliche Wohl seiner täglichen Gäste kümmert. So genoss ich bei einer Latte Macchiato und wundervollem, sonnigen Winterwetter die Aussicht auf den Fluss mit Blick auf die vorbeiziehenden Container- und Passagierschiffe sowie die Brücken der Stadt und ihr Fernsehturm im Hintergrund. Mit einem bereiften „Welcome on board“ nahm der Chef des Hauses, oder in diesem Fall des Schiffes, die stetig wechselnden Gäste, manchmal mit einem flotten Spruch auf den Lippen, in Empfang. Auf der überdachten, kuschelig warmen Terrasse ließen einige von ihnen sich dann die wohl köstlich schmeckenden, frischen Waffeln munden und kleine und große Gäste schoben sich das ein oder andere Stück, mal mit Zucker gepudert oder in flüssiger Schokolade getunkt, genussvoll in ihre Münder. Derweil erzählte ein Großvater seinen Enkeln Geschichten aus der Welt, Paare schenkten sich ihre Aufmerksamkeit und Freunde, von denen zwei Erinnerungen an Geschichten zu New Yorker Mafiosi der 30er Jahre in mir wachriefen, vertieften sich in ihre Gespräche. Der ein oder andere trank sich dabei die Geschichten wohl schön oder vielleicht sogar sein Gegenüber. Nun ja, wer weiß!? Nach Sonnenuntergang zog es mich in jedem Fall wieder in den Kiez zurück und so endete mein Ausflug ans Meer. Ach nein, es war ja der Fluss.

Doch nun nehme ich Dich zurück an die Anfänge dieser Woche, die mit Schmetterling-Zeit und einem erneuten Besuch eines kulinarischen Ablegers des Landes der aufgehenden Sonne begann. Am Abend verließ mich dann die Dame mit den imaginären Flügeln mit einem cineastischen Tipp von der Leinwand und so wurde ich abermals Zeuge wie Mr. Darcy der Damenwelt die Augen verdrehte, nur dass in in diesem Fall nicht Jane Austen ihre Finger im Spiel hatte, sondern ihm eine Dame verfiel, die wohl Schokolade schon zum Frühstück bevorzugte. In den noch dunklen Morgenstunden des Freitags zog es mich dann für einen kurzen Moment raus auf meinen erhöhten Austritt, jenes Bauwerkelement, das die Städte im 19. Jahrhundert eroberte und nun einen letzten Blick auf den Schmetterling preisgab, der weihnachtlich bepackt, schließlich im Dunkel der Nacht verschwand. Ich schlüpfte nochmals unter die warme Bettdecke und versank wieder für eine Zeit lang ins Reich der Träume.

Der Tag gestaltete sich ganz im Zeichen einer „Christmas-Verabschiedungsrunde“, da die kommenden Tage für viele Menschen den Anlass boten sich ins heimische Umfeld zurückzuziehen und Zeit mit den nahestehenden zu verbringen. Die Dame vom Bauernmarkt verschwand sogar für die kommenden Wochen, so dass wir uns erst im nächsten Jahr wiedersehen werden und somit umso inniger die Umarmung ausfiel, die auch die Nähe und Verbundenheit ausdrückte, die in den vergangenen Monaten immer sichtbarer wurde. In gleicher Weise fanden so auch die australische Lady und ich an diesem Tag zusammen, wechselten noch das ein oder andere wohlwollende Wort und entließen den anderen mit diesem Ausdruck von Liebe in die Feiertage. Auf meinen Wegen in die Stadt begegnete ich auch nach längerer Zeit für einen kurzen Moment wieder meiner schneeweißen, gefiederten Freundin, die symbolisch die Liebe und den Frieden mit sich trägt und mir ein Lächeln auf das Gesicht zauberte, als ich sie erblickte. Dies trug sich dann auch im Zusammentreffen mit einem bekannten Herrn weiter, den ich einst vor langer Zeit in einem Unternehmen kennenlernte und wir bis heute virtuell verbunden sind. Nun lernte ich in der realen Welt seine aufgeweckte Tochter und seine Herzensdame kennen und er erinnerte mich daran, wie sehr sich doch mein Lebensweg verändert hatte, welche Spuren er hinterließ und wie ich die Vergangenheit längst von dem Hier und Jetzt entbunden hatte. So tauschten wir für einen kurzen Moment unsere aktuellen Gedanken aus, bis sich unsere Wege wieder trennten und ich mich weiterhin den Aufmerksamkeiten für junge Damen aus dem Familienkreis widmete. Darüberhinaus befasste ich mich noch mit meinem vorletzten Brief an meine betagte Brieffreundin, die die Festtage und den Übergang ins neue Jahr im östlichen Teil des Landes verbringt. Am Abend erfüllte sich dann eine Prophezeiung der Schmetterlingsdame, die mir „sturmfreie“ Zeiten vorhersagte und so freute ich mich auf so manche Verabredungen mit mir selbst in den kommenden Tagen.

In den Mittagsstunden des Samstags führte mich mein Weg zu einer Dame, die sich der Schokolade verschworen hatte und die ich bereits einige Male aufsuchte, um andere mit ihren süßen Leckerein zu erfreuen. Dieses Mal würde wohl mein Schwager in den Genuss kommen und so erwab ich eine Kleinigkeit mal vier und erfreute mich selbst an der Aussicht in diesem Laden, der mich immer an einen zauberhaften Film namens „Chocolat“ erinnert, der für mich den Mythos der Kakaobohne in Perfektion inszeniert hat. Etwas später gönnte ich mir zum zweiten Mal, jedoch an einem anderen Ort und Stelle, einen Latte Macchiato mit wechselnden Tischnachbarn und Verkupplungsversuchen der bedienenden Dame, die für mich und den betagten Herrn neben mir jedoch aussichtlos blieben. Stattdessen weckte ich die Neugierde eines Herrn in Begleitung seiner Herzensdame, der belesen schien, da er ein Buch bei sich führte, das er ihr mit den Worten: „Das ist eines der schönsten Bücher, die ich je gelesen habe.“ reichte. In diesem Moment dachte ich so bei mir: „Da kennen Sie allerdings auch noch nicht meines.“ und kaum, dass der Gedanke durch meinen Kopf zog, hörte ich von dem Herrn schon ein Kompliment für meine hübsche Handschrift, die auch sein und ihr Interesse an meinem literarischen Werk weckte. Viele neugierige Fragen und tiefgründige Antworten später verabschiedeten wir uns schließlich mit beherztem Gruß wieder voneinander, wie so viele an diesem Tag, die am Abend den Weihnachtsmann erwarteten.

Der Sonntag folgte dann mit einer Einladung meines Bruderherz´und seiner Herzensdame, bei denen ich zu meiner großen Freude auf alle Mitglieder des engsten Familienkreises traf. So bot sich die Gelegenheit meine Aufmerksamkeiten, Einweihungspräsente, Liebesbriefe und literarischen Werke weiterzureichen und Kinderaugen mit Seifenblasen-Flüssigkeiten zum Strahlen zu bringen. Die Dame des Hauses reichte fruchtige Tortenstücke begleitet von schwarzem Kaffee und mich überraschte man mit einer Wundertüte für Meisterköche sowie einem Mini-Konzert am verstimmten Klavier von der jungen Dame, die auch die älteste Tochter meiner Schwester ist, die derweil voller Stolz andächtig neben ihr dem Spiel beiwohnte. Ein kurzweiliger Nachmittag fand dann am frühen Abend sein Ende und mit Dankesgrüßen, Herzensversprechen und Umarmungen trennte sich mein Weg von dem der anderen für den Moment und mein Drahtesel mit Ding-Dong brachte mich wohlbehalten zurück in meine vier Wände.

Ein zweites Mal innerhalb dieser Woche traf ich am Montag in dem Künstler-Café in Flussnähe ein, das mich sofort mit einer Welle guter Energie in der Luft begrüßte. Dazu trugen natürlich die Menschen vor Ort bei und so freute ich mich im besonderen Maße über den Herrn mit Pariser Flair, den ich zuletzt im Frühjahr antraf und der dieses Mal in besserer Verfassung zu sein schien sowie über die Dame mit marokkanischen Wurzeln, die immer eine herzliche Ausstrahlung versprüht. Diese wurde auch von einem ihr bekannten Herren-Duo wiedergespiegelt, das am Nebentisch beherzt ein verspätetes Frühstück zu sich nahm und seiner Umgebung ebenfalls viel Aufmerksamkeit schenkte. So traf auch der ein oder andere neugierig, lächelnde Blick des einen auf meine Augen und schenkte später meiner grün funkelnden Brosche seine Beachtung, um darüber mit einem Kompliment in Kontakt zu treten. Mich brachte derweil die Lektüre eines Herrn zu meiner Linken zum Schmunzeln, da mir die Worte „Warten auf Godot.“ entgegen blitzten. So kam ich nicht umhin dem Herrn von meinem Erlebnis vor zwei Wochen zu erzählen, von dem ich Dir in meinem Brief Besinnlichkeit und magische Momente. schrieb. Doch ein rechter Zugang blieb uns verwehrt und schien das Erbe Samuel Barclay Becketts in andere Richtungen weitertragen zu wollen. Dann folgte ich dem Ruf eines nun schon 61 Jahre währenden Prinzessinnen-Abenteuers, das einst eine junge Dame in den Film-Olymp katapultierte und den Mythos rund um eine österreischische Kaiserin und ihre Liebesgeschichte zur Berühmtheit avancieren ließ. Im wahren Leben zeichnete sich die Dame vor allem durch ihre Reiselust aus, die sie auch an einem ihrer liebsten Aufenthaltsorte an der französischen Riviera verweilen ließ, an dem sie häufig angenehmen Besuch vom Kaiser erhielt. So schließt sich mein Kreis der Geschichten der vergangenen Woche und mit dem Blick nach vorne verabschiede ich mich für heute.

Ich wünsche Dir einen wunderbaren Übergang ins neue Jahr und freue mich Dir dann dort von neuen Erlebnissen erzählen zu können. Bis bald.

In Liebe,

Alice

PS. Heinrich Heine, Dichter und Romancier, galt als das poetische Vorbild der österreichischen Kaiserin und es heißt, er wäre am 13. Dezember geboren. Somit beschließe ich diese Zeilen mit einem Gedicht von ihm.

„Daß du mich liebst, das wusst´ich
Ich hatt´es lang entdeckt.
Doch als Du mir´s gestanden,
Hat es mich tief erschreckt.
 
Ich stieg wohl auf die Berge
Und jubelte und sang:
Ich ging ans Meer und weinte
Beim Sonnenuntergang.
 
Mein Herz ist wie die Sonne
So flammend anzusehn,
Und in ein Meer von Liebe
Versinkt es groß und schön.“
 
 
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Buchhandel-Bestellung: „Liebesbriefe von Alice.“ – Band 1.

Das Buch „Liebesbriefe von Alice.“
„3 x 13 Briefe der gleichnamigen Kolumne – ein Wochenrückblick
über Themen, die Alice bewegten und immer in Verbindung mit Liebe.
Ein Buch über Liebe und Glück im alltäglichen Leben,
über Düsseldorf, New York und andere Teile der Welt, über
Frühlingsgefühle und bedingungslose Liebe, über das glücklichste
Volk der Welt und das „Brutto-Nationalglück“, über Elefanten
und Kamele, über Verbundenheit, Mitgefühl und Vertrauen, über
die „Hokule´a“ und die „Solar Impulse 2“, über Pioniere der Lüfte
und Fahrrad-Konstrukteure, über Lampenfieber und Koriander,
über Ausnahmezustände und die Philosophie vom Glück, über
Menschen jeder Couleur und vieles mehr – die besten Geschichten
schreibt das wahre Leben.“

 

Mein zweites Buch „Liebesbriefe von Alice.“ ist ab sofort bundesweit im Buchhandel per Bestellung der gedruckten Hardcover-Ausgabe (ISBN: 9783741871665) oder Softcover-Version (ISBN: 9783745037463) bei folgenden Online-Shops und im Buchhandel per Bestellung erhältlich. Ich wünsche allen viel Freude an meinem Buch!

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Kolumne: Das unsichtbare Band.

„Liebesbriefe von Alice.“
„Der Wochenrückblick über Themen, die Alice bewegten.
Immer in Verbindung mit Liebe.“

„Lieber Freund,

die letzte Woche offenbarte so unendlich viele Eindrücke und Begegnungen, dass diese mich noch bis heute bewegen. Gerade komme ich mir wie ein schwankendes Schiff vor, das wohl noch einige Zeit braucht bis sich die Wogen geglättet haben und ich mich wieder auf ruhigem Fahrwasser befinde. Diese metaphorische Beschreibung meines Gefühlszustands erinnert mich auch an letzten Donnerstag, den ich zeitweise völlig unbekleidet in Gesellschaft der Schmetterlingsdame und einiger anderer Menschen verbrachte. „Heiß und kalt“ lautete an diesem Ort die Devise, der dazu einlud die Zehen in das eiskalte Wasser eines Badesees einzutauchen, nachdem eine Dame duftende Essenzen auf heiße Steine goß und so die Temperaturen des Raumes in schwindelerregende Höhen trieb. Anschließend hieß es dann „Ruhe bewahren“, weshalb wir uns in einen Raum begaben, der mit kuscheligen Decken auf mit Wasser befüllten Betten aufwartete. Kaum legte ich mich auf eines der Länge nach nieder, befand ich mich auch schon mitten auf hoher See, wo der Wellengang meinen Körper hin und her schwanken ließ. Mit kindlichem Spaß an diesem Moment trug ich selbst noch einige Augenblicke dazu bei, dass die Wellen höher schlugen bis sie mich schließlich sanft in einen meditativen Zustand schaukelten.

Seit langer Zeit hatte ich diese innere Reise nicht mehr unternommen, die Bilder von meinem betagten Freund, dem Baum auf einer Lichtung, in mir wachrief und meine Fantasie beflügelte. Bisher traf ich dort auch immer auf mein kindliches „Ich“, die kleine Alice, die mich lachend, tanzend und vor Energie sprühend begrüßte. Doch dieses Mal veränderte sich in meinem Wunderland etwas wesentliches, das mich selbst zum Staunen brachte. Um zur Lichtung zu gelangen führte mich mein Weg ein Stück weit durch einen Zauberwald an einem Bachlauf entlang zur einer alten Holzbrücke. Über mir zeigte sich ein Blätterdach in den schönsten Herbstfarben, die man sich vorstellen kann und Libellen und Kolibris schwirrten zahlreich um mich herum, um mich zu begrüßen. So mancher Sonnenstrahl blitzte durch die Bäume hindurch und wenn er die Wasseroberfläche des Baches berührte, brachte er diese wie Diamanten zum Funkeln und Glitzern. Beschwingten Schrittes betrat ich schließlich den knarzenden Boden der Brücke in freudiger Erwartung auf die Lichtung, meinen alten Freund und die kleine Alice. Doch als die Äste des Waldes sich zur Seite schoben und mein Fuß den Boden der Lichtung berührte, vollzog sich eine Verwandlung meiner selbst in mein kindliches „Ich“ und ich begriff in diesem Moment, dass ich mit der kleinen Alice wieder eins geworden war. Auf einer Anhöhe sah ich meinen weisen, stämmigen Vertrauten, der mich mit erfreutem Blick und dunkler, tiefer Stimme willkommen hieß und dann stellte ich fest, dass sich noch weit mehr verwandelt hatte. Ganz gleich wen ich mir von meinen Weggefährten der Vergangenheit vorstellte, erschien dieser nun auf der Lichtung und hieß mich ebenfalls herzlich lachend willkommen. So tanzte auf einmal „Robin – the bird“ vor mir her während mir Jerry, Randall und Casey aus New York zuwinkten, die sich im grünen Gras unter dem Baum versammelt hatten. Auf der anderen Seite schwingte ein betagtes Paar auf einer Schaukel hin und her, genoss ihre Zweisamkeit und schenkte mir ein Lächeln. Zu ihm hatte ich in der realen Welt vor kurzem Kontakt aufgenommen, da uns unter anderem eine Glückszahl verband. Dann reichte mir mein Freund, der Baum einen seiner starken Arme, auf den ich stieg, mich anschmiegend hineinlegte und zufrieden und glücklich einschlummerte.

Als ich meine Augen wieder öffnete, vernahm mein Blick eine Uhr an der Wand, die anzeigte, dass die Zeit gekommen war, um das Bett zu verlassen und nach der Schmetterlingsdame Ausschau zu halten, die bereits weitergezogen war. Unser Aufenthalt in dieser Oase des Wohlfühlens hatte ein Ende gefunden und so traten wir bekleidet den Rückweg an. Da unser Chauffeur noch auf sich warten ließ, schlug ich vor einer Dame einen Überraschungsbesuch abzustatten, deren Zuhause sich in unmittelbarer Nähe befand. Mit ihr verbinden mich familiäre Bande, die uns in dieser Woche gleich zweimal zusammenführten, doch davon erzähle ich später mehr. Nun öffnete sie uns überrascht und erfreut die Tür und so nahmen wir eine Zeit lang bei ihr Platz. Genauer betrachtet unternahm sie mit uns eine Zeitreise in ihre Vergangenheit, in ein Zeitalter, das größtenteils weit vor unserer Geburt lag und untermalte diese mit fotografischen Zeitzeugen und den Erzählungen zu ihren Erlebnissen aus diesen Jahren. Dabei spielte die romantische Form der Liebe keine unwesentliche Rolle und so lachten wir alle herzlich zu den Ausführungen rund um den berühmten ersten Kuss, die zu weiteren Geschichten führten. Nach einem kurzen Aufenthalt in ihrem geliebten Garten zogen wir schließlich wieder von dannen und traten den Heimweg an. Später erfuhr ich dann noch, dass mein Brief an den Herrn von den Vereinten Nationen nach exakt 13 Tagen seinen Bestimmungsort erreicht hatte – was für ein glücklicher Umstand.

Meine Glückszahl begleitete mich auch am nächsten Tag noch ein Stück des Weges, der mich in gewohnter Manier zum Bauernmarkt und zur Dame am Gemüsestand führte. Nach Erfüllung meiner kulinarischen Wünsche und einem netten Plausch hinterließ ich ihr noch einen beherzten Gruß in Form eines Rezeptes, das eine weitere Dame neben mir aufhorchen ließ und die Dame vom Stand vielleicht mit dem Rosenkohl freunschaftliche Bande schließen lässt. Meine Wahl von Brot und Käse an anderer Stelle führte auf jeden Fall zu einer präzisen Summe, die mich aufhorchen ließ und mir ein breites Lächeln auf mein Gesicht zauberte. Da war sie wieder – die „13“. Spontan äußerte ich noch, dass dies wohl nur Glück bedeuten kann, nicht ahnend, dass ich kurze Zeit später von meinem Drucker ein unverhofftes Geschenk erhalten würde. Dies führte wiederum dazu, dass ich völlig beseelt meinen wöchentlichen Liebesbrief an meine betagte Brieffreundin verfasste und obendrein feststellte, dass mein Aufenthaltsort ganze 13 Autominuten von ihrem Zuhause entfernt lag. Fast unglaublich wie präsent diese Zahl in mein Leben trat, die für mich ein Stück „Glück“ verkörpert. Ein Umstand, den ich einfach gerne annehme ohne ihn weiter zu hinterfragen, denn nicht alles bedarf einer Erklärung. Daran fügte sich später dann noch schlicht eine Begegnung mit einer jungen Dame in einem Hinterhof, die gerade ihr himmelblaues Gefährt mit weißen Punkten beklebte und ich nicht umhin kam zu bemerken, dass mein „Parapluie“ ebenfalls bepunktet ist. So endete dieser Tag einige Stunden später voller heiterer Momente.

Beinahe nahtlos knüpften diese dann an den Samstag an, der mit herrlichem Herbst-Wetter und so mancher weiteren Überraschung aufwartete. Der monatliche Kunstkurs führte mich in die Stadt und so lernte ich neue Mitglieder der Weihnachtsmann-Familie kennen, mit denen ich mich gerne verband und erfreute mich dann am Rendezvous mit Napoleon, der mich schon in mehrfacher Ausführung erwartete. Später traf ich noch auf zwei Herren, die mir seinerzeit ein blaues Täschchen für meine Reise nach New York schenkten, das mich bis heute täglich begleitet. Der Himmel zeigte an diesem und den darauffolgenden Tagen ebenfalls sein schönstes Blau und tauchte in Verbindung mit der Sonne meine Umgebung und jeden dazugehörigen Moment in die wunderschönsten Farben, die die Natur zu bieten hat. Golden wirkte so die Baumallee am ehemaligen Spee´schen Palais, das nun der Kunst und Napoleon ein Zuhause bot und meine spätere Fahrt durch den Ehrenhof, der sich ebenfalls der Kunst verschrieben hat, ließ diesen Ausblick wie ein Gemälde wirken. Mit viel Liebe zum Detail präsentierte sich auch wieder die Terrasse mit italienischem Flair der zwei Herren, die sich der Mode widmeten.

Der Sonntag und Montag versetzte mich dann vollends in einen wahren Rausch der Sinne ob der zahlreichen Eindrücke, die sich mir darboten. Architektonische Meisterwerke vor himmelsblauer Kulisse, spiegelglatte Gewässer in Fluss- und Hafennähe, die die bunten Ufergewächse, Schiffe und angrenzende Gebäude doppelt erscheinen ließen sowie mit Weinranken bewachsene Fassaden in Rot-, Gelb- und Grün-Tönen, in die ein Schwarm Vögel immer wieder und wieder hineinflog, um sich an den Früchten zu laben, gaben sich am Sonntag die Klinke in die Hand. Auch der Liebe und dem Frieden stattete ich einen Besuch ab und erfreute mich an der bunten Skulptur, die in der Sonne glänzte. Der Fluss bestach mich mit einem unvergleichlich schönem Abendrot und einer erhöhten Aussicht über die Stadt in alle Himmelsrichtungen. Versüßt wurden diese Momente dann noch von den Begegnungen mit bekannten Gesichtern in den Cafés dieser Stadt, die mich herzlich willkommen hießen und für den Moment mir ihre Aufmerksamkeit schenkten.

Scheinbar nicht endend wollend setzte sich diese Wonne der Farben, Begegnungen und Orte dann am Montag fort und bescherte mir bereits am Morgen eine unverhoffte Zusammenkunft mit einem Herrn, der des Öfteren mit Vinylplatten unterwegs ist. Nun trat er aus einem Gebäude für Staatseinkünfte, in dem ich einen Liebesbrief hinterlassen wollte und so liefen wir uns sprichwörtlich direkt in die Arme und nutzten die Zeit für einen Gedankenaustausch über die jüngste Vergangenheit. Schließlich trennten sich wieder unsere Wege, ich gab meinen Brief ab und enschied mich spontan dafür dem angrenzenden Park einen Besuch abzustatten. Dieser offenbarte sich bei besten wetterlichen Voraussetzungen dann wieder einmal als wahrer Garten Eden, der mich mein Glück kaum fassen ließ, während ich meine Wege durch ihn hindurch fand. So zog mich diese Überflutung der Emotionen zur Erholung in das Café inmitten dieses Paradieses, indem ich bestens mit einem Latte Macchiato bedient wurde und ein Herr mit schlafenden Kind mir einen Platz in der Sonne sowie einen netten Plausch anbot. Dann überraschte mich noch eine junge Dame, die in Begleitung des Weges kam und die ich einst in einem Café in der Stadt kennenlernte. Nun tauschten wir uns über ihren Klosteraufenthalt und meine New York Reise aus bis auch hier die Zeit gekommen war Abschied voneinander zu nehmen. Mit gegenseitigem Dank für die netten Gespräche verließ ich diesen Ort geradewegs zu einem kleinen Bauernhof, auf dem riesige Schweine ihren Schlaf in der Sonne genossen, Ziegenböcke gierig nach den gereichten Köstlichkeiten an Zäunen hochkletterten und Esel mit großen Ohren IA-Laute von sich gaben. Mütter, Väter, Omis, Opas und Enkelkinder trafen ebenso auf die tierische Gesellschaft, der ich einige Momente lang meine Aufmerksamkeit schenkte, bis ich beschloß den Rückweg anzutreten. Für diesen ließ ich mir dann viel Zeit und schob meinen bereiften Freund neben mich her, während ich mich nochmals an den zahllosen Eindrücken des Parks erfreute und diese Momente des Glücks in mich aufsog. Später teilte ich diese Erlebnisse ein Stück weit mit der jungen Dame aus Sydney, die ich im Café im Kiez antraf und so endete ein über die Maßen erfüllter Tag, der die Aussicht auf familiäre Verbundenheit schon anzeigte.

So trafen am nächsten Tag feierlich Mütter, Töchter, Söhne, Tanten, Onkel, Oma, Vater, Freundin, Kinder, Enkelkinder und Erwachsene aufeinander, um im Kreise der Familie den Geburtstag der Ältesten zu begehen. Vieles in diesen Stunden berührte mein Herz, manches schuf Klarheit und am Ende gingen alle mit einer herzlichen Verabschiedung voneinander wieder ihre eigenen Wege. Meine Seele braucht nun ihre Zeit, um das Erlebte zu verarbeiten und um zur Ruhe zu kommen – bis zum nächsten Abenteuer des Lebens, das alles miteinander verbindet. Bis dahin wünsche ich Dir eine schöne Zeit.

In Liebe,

Alice

PS. In der Nacht zum Mittwoch entwarf ich dann noch das Buch-Cover, das ich Dir nicht vorenthalten möchte.

Buch-Cover „Liebesbriefe von Alice.“

 

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Kolumne: Philosophie vom Glück.

„Liebesbriefe von Alice.“
„Der Wochenrückblick über Themen, die Alice bewegten.
Immer in Verbindung mit Liebe.“

„Lieber Freund,

erinnerst Du Dich noch an das Postscriptum meines letzten Briefes? Vielleicht wecke ich ja Deine Neugierde und Du rufst es Dir wieder in Dein Bewusstsein zurück. Weshalb ich überhaupt danach frage? Nun, in der letzten Woche kreuzten sich mehrfach meine Wege mit denen bekannter und bis dato unbekannter Menschen, mit denen ich interessante und erfreuliche Gespräche rund um das Bewusstsein führte. Diese brachten mich dazu anschließend noch den ein oder anderen Gedanken mit mir selbst zu formen und in meinen Erinnerungen die Verbindungen zu glücklichen Momenten wieder hervorzurufen. Über das berühmte Glück erzählte ich Dir ja bereits in meinen zahlreichen Briefen immer wieder Geschichten, die meinen Weg begleiteten. Schließlich ist das Glück ja auch der Begleiter der Liebe und in jeder Situation, in der ich mir dessen bewusst bin, empfinde ich eine wohlige Wärme, die sich einen Moment lang breit macht, ein Lächeln auf mein Gesicht zaubert sowie Raum und Zeit vergessen lässt. Glücklicherweise ereigneten sich solche Momente in dieser Woche in vielerlei Hinsicht und machten mir wieder einmal bewusst, wie deutlich sich das Bewusstsein in meinem alltäglichen Leben in Szene setzt. Und mit Blick auf die Schönheit des Augenblicks konnten selbst ein wolkenverhangener, graufarbener Himmel oder kühle Temperaturen, die mich mit der Zeit frösteln ließen, das Glück nicht ausblenden.

Letzten Donnerstag blutete einen Moment lang meine Schriftsteller-Seele, da mein Schreibwerkzeug, der geliebte Füllfederhalter, nicht mehr befüllt werden konnte. Zwei Tage zuvor an der königlichen Allee erwähnte ich gegenüber der jungen Dame, die eher in der italienischen Inselwelt zu finden ist, dass ich den angrenzenden Konsumtempel wohl kaum betreten würde, da ich keinen Sinn darin erkannte. Und nun stand ich genau vor jenem, da sich dort auch der sogenannte Flagshipstore des Grafen befindet, dessen Name für das Schreibwaren-Unternehmen steht, das auf eine Fimengeschichte bis ins Jahr 1761 zurückblicken kann. Zu verdanken hatte er dies am Ende Ottilie von Faber, die das Traditionsunternehmen von ihrem Großvater 1896 übernahm und den Grafen zwei Jahre später ehelichte. Zurück in der Gegenwart betrat ich also dieses Geschäft, erklärte der Dame mit französischem Akzent meine Not und wurde bestens betreut, so dass ich mit einem funktionsfähigen Füllfederhalter und einem „Au revoir“ diesen Ort wieder verlassen konnte. Geradewegs steuerte ich ein Café in der Nähe an, mit dem Vorsatz dort einige Briefe zu verfassen und stellte wieder einmal fest, dass das Leben nach seinen eigenen Regeln spielte. So bescherte es mir Redezeit statt Schreibzeit für die nächsten Stunden, weshalb die Briefe zurückstehen mussten. Hintereinander bereicherten ein Herr, der sich unter anderem mit staatlichen Pflichtabgaben beschäftigt und ein reiseerfahrenes Ehepaar meine Lebenszeit. Aufmerksam lauschte man meinen Erzählungen zu meinem Schriftsteller-Leben und ich erhielt Einblick in private Ansichten zum Lesen und leidenschaftliche Schilderungen von Aufenthalten in Paris, der Provence und anderen Teilen Frankreichs. Das Paar hatte sich eindeutig in dieses Land verliebt und berichtete mit einer guten Portion Humor von seinen Erlebnissen mit dem fahrbaren Zuhause. Irgendwann trennten sich dann auch wieder unser aller Lebenswege und tatsächlich fand ich noch die Zeit den ersten von drei Briefen zu verfassen. Die anderen zwei Botschaften, die sich nun allesamt auf dem Wegen nach Los Angeles, New York und ganz nah in andere Teile dieser Stadt befinden beziehungsweise ihren Adressaten schon erreicht haben, verfasste ich dann am nächsten Tag.

Dieser überraschte mich dann in zweierlei Hinsicht – zum einen mit einem fünfzehnminütigen Gedankenaustausch voller Inspiration mit einem mir bekannten Herrn, der uns glücklich auseinandergehen ließ und zum anderen mit einem Paket voller Geschenke von einer mir bekannten Dame, die sich dem Verlegen widmet und mich in den letzten Jahren bereits viele Male mit Postsendungen dieser Art erfreut hatte. Dieses Mal zeigte sie mir in doppelter Ausführung schon die Tage des kommenden Jahres an und bot so die Gelegenheit mein Glück mit der Schmetterlingsdame zu teilen. „Ein Garten macht glücklich.“ lautete dabei das Leitmotiv und erinnerte mich an den griechischen Philosophen Epikur, der bis heute als eine Kapazität in Sachen Freude und Glück gilt und dies seinerzeit mit der Lust am Leben verband, die er oft in seinem Garten in Athen zelebrierte. Es waren die scheinbar kleinen Dinge, die ihn zufrieden und glücklich machten – die Achtsamkeit für den Moment, das Hier und Jetzt leben und dieses mit anderen zu teilen, belohnt mit Gesprächen voller inspirierender Gedanken. In der modernen Interpretation seiner Philosophie übte ich mich täglich und könnte ich einen Garten mein Eigen nennen, dann würde dort jetzt ein Kürbisfeld bestellt werden, aus den zahlreichen Kürbiskernen, die ich gestern aus dem orangenen Koloss entfernte, um eine köstliche Suppe daraus zu zaubern.

Der Samstag war für mich dann ein ganz besonderer Tag, denn vor 27 Jahren fiel dieses Datum auf einen Sonntag und hielt mich damals viele Stunden in Atem bis ich in den frühen Abendstunden schließlich zum ersten Mal meinen Sohn in meinen Armen hielt. Ein unvergessliches Erlebnis voller Glück und Liebe. Nun ist er zu einem eigenständigen, jungen Mann herangewachsen, der seinen eigenen Weg geht und ich ihn mit gerahmten Erinnerungen an zwei Momente im Big Apple überraschte, die für ihn bedeutsam waren. Glück kann man zwar nicht festhalten, allerdings kann man das Bewusstsein dafür jederzeit in sich wachrufen und diese Präsente sollten ihn dabei unterstützen. An diesem Tag beschäftigte ich mich dann auch noch mit Nestbau-Arbeiten in den heimischen Gefilden, denn es regte sich in mir das Bedürfnis eine Atmosphäre des Wohlfühlens bis in die kleinsten Details zu schaffen. Dies hatte vielerlei Gründe und im Hinblick auf die kommenden kurzen und kühlen Tage fühlte ich mich ein wenig wie eines der Geschöpfe der Natur, das seinen Bau winterfest machte.

Eine weitere Überraschung in dieser Woche zeigte sich dann am Sonntag in einer übermittelten Nachricht, die mich wahrhaft in Erstaunen versetzte. Ein Teil meiner Familie plante ernsthaft räumlich näher zu rücken und erfreute mich mit dieser Aussicht, die unmittelbar bevorstand. Bruderherz und Schwesterherz wurden in dieser Hinsicht wieder zusammengeführt und offenbaren nun eine Vielzahl an neuen Möglichkeiten für die Zukunft.

In Erinnerung an meine Eingangsfrage beging ich dann den Montag beschwingt und mit einem Lächeln im Gesicht in Richtung eines Cafés zur Lunchtime. Unverhofft bot sich dort und in den darauffolgenden Stunden des Öfteren die Gelegenheit ein bisschen Glücksstaub um mich herum zu pusten, so dass er auch andere berührte. So traf er auf einen Herrn in der Schlange, dem ich den Vortritt ließ und er mir später einen Platz am Tisch anbot, was wiederum zu einem wunderbaren Gedankenaustausch zu Bewusstsein, solarbetriebenen Flugzeug und diesbezüglichen Entwicklungen sowie Konsequenzen aus dem Handeln bekannter Personen, die am Ende auch einfach nur Menschen sind, führte. Wir trennten uns mit beherztem Gruß und als ich kurz darauf auf der anderen Straßenseite einen älteren Herrn mit Krücken, fehlendem Bein und Sammelbecher erblickte, beschloss ich auch bei ihm etwas Glücksstaub zu verteilen und überreichte ihm noch einen Anteil aus meinem Kunst-Erlös. Ohne Worte und mit leuchtenden Augen nahm er ihn entgegen und als ich ihm auf dem Rückweg nochmals ein Lächeln über die Schulter schenkte, beantwortete er dieses ebenfalls mit einem Lächeln, das von Herzen kam. Dann bestieg ich meinen Drahtesel um andere Geldgeschäfte zu erledigen. Doch weit kam ich nicht, denn meinen Weg kreuzte eine Dame, die ich bereits über zwei Jahrzehnte kannte, allerdings ihr im Frühjahr des letzten Jahres zum letzten Mal begegnet war. So mussten die Transaktionen noch etwas warten und Platz machen für den regen Austausch über so manches Lebensereignis der letzten Monate. Sie vermittelte einen glücklichen Eindruck, der sich in schönen Erzählungen über die Liebe in ihrem Leben wiederspiegelte und so manches Mal lachten wir herzlich über gemeinsame Ansichten zur Leichtigkeit des Seins in bestimmten Lebenslagen. Schließlich rollte die Bahn heran, die sie ihrem Zuhause näher bringen sollte und so verabschiedeten auch wir uns beherzt voneinander und ich nahm meinen Weg zum eigentlichen Ziel wieder auf. Glücksstaub verteilte ich dann noch zwei weitere Male hintereinander an zwei Herren, die mir jeweils ein Lächeln schenkten und nachdem ich alle wesentlichen Informationen rund um internationale Banknoten eingeholt hatte, führte mich mein Weg etwas erschöpft und doch glücklich zurück in mein heimisches Domizil.

In einem meiner Briefe an Dich zitierte ich einmal einen Herrn mit britischen Wurzeln, der in einem kurzen Film seine Stimme für die Frage How can I be happy? lieh und dies meiner Ansicht nach brilliant dort in Bildern und Worten veranschaulichte. Bitte schaue es Dir bei Gelegenheit doch einfach noch einmal an. Die Antwort lautete jedenfalls zum Ende hin folgendermaßen: „The time to be happy is now!“ In diesem Sinne verabschiede ich mich für heute von Dir.

In Liebe,

Alice

PS. Mit welchem Inhalt Du Deinen Glückstopf befüllst? Die Antwort darauf steckt in Dir ganz allein. Ich freue mich auf deine Erkenntnisse.

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Kolumne: New York, Volume 1. „Falling in love.“

„Liebesbriefe von Alice – live aus New York.“
„Der Wochenrückblick über Themen, die Alice bewegten.
Immer in Verbindung mit Liebe.“

„Lieber Freund,

was soll ich nur erzählen? Wo kann ich beginnen? Gestern konnte ich kaum in Worte fassen, wie es sich anfühlte im „Kaffe1668“ – ja, es wird nur mit einem „e“ am Ende geschrieben – in Manhattan zu sitzen und mit dem Brief an Dich zu beginnen. Vor einigen Tagen stellte ich mir die Frage: „Is it a dream or…?“ und hatte zu dieser Zeit nicht einmal eine Ahnung davon, was es tatsächlich bedeutet den „Big Apple“ zu erleben. Immer noch bin ich überwältigt von dieser Stadt und ihren Möglichkeiten und mit etwas mehr Schlaf und weniger Jetlag, kann ich wohl mit Fug und Recht behaupten, dass ich auf dem besten Wege bin mich zu verlieben. Doch bevor ich mit Dir in dieses Abenteuer eintauche, gelten die folgenden Zeilen den Menschen und Erlebnissen der drei Tage vor meiner Abreise.

Im überragenden Maße waren diese von den Damen in meiner Umgebung bestimmt, die mir ihr Gehör schenkten und mich darüberhinaus in jeglicher Hinsicht unterstützten, damit dieser Traum sich gänzlich erfüllen konnte. Manche Dinge gerieten in Schieflage und wurden so wieder gerade gerückt und wenn ich einen Moment lang glaubte keinen Ausweg zu finden, zeigten sie mir eine Lösung auf. Es war ein bewegendes „auf und ab“, das mir so manches Mal meine Grenzen aufzeigte und doch offenbarte, dass sehr viel Hilfsbereitschaft um mich herum vorhanden ist. Aus tiefstem Herzen gilt somit mein Dank und meine Liebe der zauberhaften Schmetterlingsdame Nina, mit der ich lachen und weinen konnte, wir uns gegenseitig stützten wo es notwendig war und all das sich wie immer harmonisch ineinander fügte. Ein Austausch voller Inspiration.

Gleich zwei Mal konnte ich mich auch glücklich schätzen der Sonne Brasiliens zu begegnen, die mir eine Energieverbindung lieh und Sicherheit bot. Joy sagte vor wenigen Wochen einmal: „Wenn ich die Sonne bin, dann bist Du die Liebe und das passt doch gut zusammen.“ Wie sollte ich ihr da wiedersprechen? Sicher erinnerst Du Dich noch daran, dass ich Australiens Sonne ebenfalls erleben durfte und mich dabei ein Stück weit in Sydney verliebte. Nun verwunderte es mich nicht, dass mir die junge Dame aus besagter Stadt und Tortenkönigin Marie unter die Arme griff, als Not an der Frau war. Einst schenkte ich ihr den „Smell of Australia“ und nun gilt ihr mein Dank für die Unterstützung. Überraschend gestaltete sich dann auch mein Treffen mit der Café-Lady Petra, die ein vielfaches Kunstinteresse offenbarte und mir damit auch ein Stück „New York“ schenkte. Ich wünsche ihr ebensoviel Freude mit ihrem Austausch-Werk, wie sie mir bereitete. Nicht zu vergessen die Dame vom Marktstand mit psychologischem Gespür, die mir letzten Freitag Karten und Führer für die Tage auf der anderen Seite vom großen Teich überließ, damit ich auch immer den Weg durch die Schluchten der Stadt finde. Der Hahn im Korb war dann in dieser erlesenen Runde mein Bruderherz, der nun während unserer Abwesenheit in den heimischen Gefilden die Fische gießt und die Blumen füttert. Oder war es umgekehrt? Nun gut, letzlich führte mich all dies nur in eine Richtung: direkt zum Flughafen mit Gepäck und in Begleitung meines Sohnes, um endlich nach 10 Monaten den Gewinn einzulösen.

An dieser Stelle möchte ich noch kurz erwähnen, dass meine Kunst-Auktion in der virtuellen Welt letzten Mittwoch mit dem selben Ergebnis des Sonntags zuvor endete und ich, wie versprochen, den Preis für das Original-Werk um eine Null vor dem Komma erhöhte: no rules. just fun. Gerlernt habe ich dann heute, als ich diesen Akt zum dritten Mal wiederholte, dass auch diese Welt manches Mal ihre Grenzen hat. Solltest Du zukünftig planen auf diese Weise Besitz zu veräußern, dann berücksichtige bitte, dass zweistellige Millionen-Beträge vom System nicht erkannt werden können. Da jedoch bekanntermaßen aller guten Dinge drei sind und ich mich gerade in der Stadt befinde, in der die Menschen noch an die Erfüllung von „the big dream“ glauben, sollten die potentiellen 1, 3 Millionen Euro wohl ausreichen, um zum Beispiel bei der „New York Fashion Week“ der nächsten Tage mitzumischen. In jedem Fall begann meine Reise schon einmal mit der richtigen Nummer, als ich mich auf „Gleis 13“ wiederfand – das Glück wollte mich offensichtlich ebenfalls begleiten.

Nach einigen Verwirrungen bezüglich unserer vermeintlichen Crew-Mitgliedschaft, die uns das System zumaß, konnten wir schließlich eineinhalb Stunden später glücklich unsere Plätze an Bord der Maschine einnehmen, die uns in die Luft bringen würde. Per se empfinde ich Flüge von solcher Distanz als aufregend im positiven Sinne. Viele neue Gesichter, die luftige Höhe und das noch unbekannte Ziel entfachten in mir das Feuer der Neugierde, das schon Entdecker der Geschichte in sich spürten, wenn sie sich auf zu neuen Ufern begaben. Mit wachen Augen – etwas anderes blieb mir auch nicht übrig, da „Schlaf“ in jeglichen Fortbewegungsmitteln für mich ein Fremdwort ist – erforschte ich meine Umgebung und kam unweigerlich auch mit der Crew ins Gespräch, die uns bestens versorgte und dazu beitrug, dass die Stunden wie im Fluge vergingen. So freute ich mich insbesondere über die Unterhaltung mit der Dame, die schon viele Jahre im Dienst der Fliegerei steht und darüberhinaus eine Passion für eine heilende Tätigkeit in sich trägt. Sie schenkte mir ihr charmantes Ohr zum Austausch und später verbanden wir uns auch in der virtuellen Welt miteinander. Charmant und voller Humor präsentierte sich der Steward mit persischen Wurzeln, der mich zum Lachen brachte, bereitwillig Fragen beantwortete und keine Mühen scheute der wahren Bedeutung von „lifestock“ auf den Grunde zu gehen. 7,5 Stunden später war es dann Zeit allen „Adieu“ zu sagen und zum ersten Mal in meinem Leben den Boden dieses Teils der Erde zu betreten.

Dank eine Landwirtes und seiner Tochter gestaltete sich die Dauer des Wartens bis zur Sicherheitskontrolle zu einem äußerst kurzweiligen Vergnügen und auch der „Officer“ sorgte mit seinem offenen Herzen für interessante Erzählungen während meine Fingerkuppen gescannt und mein Anlitz fotografisch festgehalten wurde. Schließlich belohnte uns dieser Ort nach dem Prozedere mit einem ersten Blick auf die Skyline von Manhattan – in weiterer Entfernung und doch mit hüpfenden Herzen. Der große Moment sollte dann noch auf sich warten, da die Orientierung erst einmal gefunden werden musste. Doch nach „Air Train“ und „Path Train“ sowie der Ankunft am Zwischenstopp „Exchange Place“ offenbarte sich uns dann direkt am Hudson River ein unvergleichliches Schauspiel der untergehenden Sonne, die den Himmel in ein Farbspiel von blau- und rosé-Tönen eintauchte, das sich in den glänzenden Fassaden der Wolkenkratzer wiederspiegelte. Was für ein Anblick!?

Die vielen Stunden ohne Schlaf forderten nun auch ihren Tribut und hegten den Wunsch in mir unsere Unterkunft zu erreichen und nach einer monitär fürstlichen „Yellow Cab“-Fahrt mit dem griechischen Fahrer, stolzer Vater dreier Söhne, erreichten wir schließlich Bayonne – unser Zuhause für die nächsten zwei Wochen. Die Dame, die dort bereits auf uns wartete, hört auf den wunderschönen Namen Desiree, der mich an die Französin Bernardin Eugénie Désirée Clary erinnert, die einst mit Napoleon verlobt war, später schwedische Königin wurde und im hohen Alter von 83 Jahren nach einem Theaterbesuch des Stückes „Das Leben ist ein Traum.“ am 17. Dezember 1860 wieder von dieser Welt ging. Auf den Tag genau 107 Jahre vor meiner Geburt. Desiree aus Bayonne birgt allerdings spanische Wurzeln in sich und kümmert sich etwas um die Gäste vor Ort, da der Vermieter Edward mit hawaiischen Wurzeln auf den Inseln derzeit weilt. So wurden wir von ihr herzlich begrüßt und in das Nötigste eingewiesen bis mich schließlich nur noch einer rief, der den Namen „Schlaf“ trägt.

Wie soll ich Dir nun die Fülle der Erlebnisse der ersten drei Tage in der Stadt, die niemals schläft beschreiben? Nun… die Fakten gestalten sich so: über 70.000 Schritte liegen hinter mir, die mich ca. 51 Kilometer weit trugen. Über Tag ist es durchschnittlich 29 Grad warm, begleitet von strahlend, blauem Himmel, der lediglich gestern kaum zu sehen war und doch dem ganzen Geschehen einen besonderen Reiz verlieh. Die Menschen hier sind so vielfältig in Kultur, Aussehen und Sprache, wie dieser Planet scheinbar an Möglichkeiten bietet und auf meiner täglichen Fahrt zum Hudson, gehöre ich neben meinem Sohn wohl zu den Weißbrot-Exoten unter der Vielzahl an schwarzen Menschen mit interessantem Äußeren. Auf Manhattan mischen sich dann die unzähligen Besucher der Stadt mit den New Yorkern und allen anderen aus der Umgebung und allen ist ein hektisches Treiben gleich, das den Eindruck vermittelt, dass die Zeit verloren ginge, wenn man ihr nicht schnellstens hinterherläuft. Doch lasse ich mich davon nicht weiter beeindrucken und finde meinen eigenen Takt, der mich bereits auf der „Brooklyn Bridge“ bei wolkenverhangenem Himmel schlendern ließ. Meine geliebte Tagesration Kaffee bekomme ich natürlich auch hier in stylischen Cafés, die im Stil durchaus denen in Düsseldorf gleichen. Bis auf den Preis, der hier genauso hoch hinausragt wie die Wolkenkratzer um mich herum. Fastfood ist billig und frisches Gemüse und Obst im Supermarkt eher hochpreisig. Doch bleibe ich auch hier meiner Linie treu und freue mich auf das Kochen auf Gas und selbstgemachte Köstlichkeiten als Wegzehrung. So fanden wir uns schon in einem idyllischen, kleinen Hausgarten in den Straßen Manhattans wieder, der zum Picknick einlud und genossen Pasta-Salat mit frischen Kräutern. Den perfekten Wegweiser entdeckte ich an diesem Tag dann auch gleich in unmittelbarer Nähe: Straßenschilder am Stück, die in alle vier Himmelsrichtungen wiesen und unter anderem mit „LOVE“ und „HAPPINESS“ beschriftet waren. Für welche Richtung ich mich entschied, kannst Du Dir sicher denken.

Financial District, Chinatown und Little Italy; WTC mit 9/11 Memorial, Empire State Building und Flatiron Building; Grand Central Station, NY Public Library und City Hall; Battery Park, Union Square und Madison Square; Downtown und Midtown; Staten Island Ferry und NY Watertaxi; Light Rail, Path und Subway sowie selbstverständlich die berühmte Dame „Miss Liberty“ mit dem Feuer, die alle Seereisenden als erstes empfängt – selbst mir wird ganz schwindelig, wenn ich an die unzähligen Erlebnisse der letzten Tage denke. Somit widme ich mein Postscriptum dieses Mal meinen fotografischen Eindrücken auf dem Weg – denn manchmal sagen Bilder mehr als 1.000 Worte. Heute Mittag hörte ich aus der Entfernung mit Blick auf den Hudson den Song von IZ „Over the rainbow/ what a wonderful world.“ Gibt es ein passenderes Lied an diesem Ort, in diesem Moment? In jedem Fall lässt es mich weiter träumen an diesem Ort, in diesem Moment. Es gibt noch viel zu entdecken. Bis bald.

In Liebe,

Alice

PS: Der Foto-Marathon „Alice on tour – Liebesbriefe aus New York.“ – ein Auszug. [mehr auf instagram]

 

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Kolumne: Ausnahmezustand.

„Liebesbriefe von Alice.“
„Der Wochenrückblick über Themen, die Alice bewegten.
Immer in Verbindung mit Liebe.“

„Lieber Freund,

heute möchte ich Dir zu Beginn etwas aus meiner entfernteren Vergangenheit erzählen, an das ich selbst am Sonntag Abend erinnert wurde, weil eine Dame in der virtuellen Welt einen Beitrag von mir teilte, den ich bereits im November 2015 schrieb. Erinnerst Du Dich noch an das Postscriptum meines letzten Briefes? In der letzten Woche zog Dunkelheit bei mir ein, die mit einem Traum begann und erst am Montag Abend wieder gänzlich verschwand, als ich das Licht in mir wieder entdeckte. Dazu beigetragen haben in jedem Fall auch meine folgenden Worte von damals, die mich daran erinnerten, wofür ich mich seit über drei Jahren jeden Tag entscheide und dieses Bewusstsein nun meine Tage erhellt.

„Liebe Menschen,

vor nun mehr drei Jahren habe ich mich bewusst für Liebe entschieden, was letztendlich nun wieder einmal dazu führte, dass ich diese Worte hier nun schreibe. Was das genau bedeutet, war oftmals eine sehr persönliche Angelegenheit und begann auf jeden Fall damit, dass ich mein Herz öffnete, um herauszufinden, wie ich über die Liebe denke, über ihre verschiedenen Formen, welche Bedeutung sie in meinem Leben bisher hatte und was sich für mich veränderte mit den neuen Erkenntnissen. Es waren intensive drei Jahre mit mir, vielen Gesprächen mit Freunden, Bekannten und Unbekannten und vielen überraschenden Erlebnissen. Gelernt habe ich mich selbst zu lieben, was nach wie vor meines Erachtens die notwendige Basis dafür ist andere Menschen wahrhaft zu lieben. Freunde, Frau, Mann, Kind… mit wem auch immer man sich verbunden fühlt. Gelernt habe ich auch, dass es am Ende immer die reale Welt braucht. Trotz aller Vorteile, die ich in der virtuellen sehe.

Es hat mich zum Projekt „Das Büro der Liebe“ geführt, woraus für zwei Wochen im Jahr 2013 ein realer Raum der Liebe wurde, ein Blog entstand, der bis heute mit Dingen rund um die Liebe befüllt wird und ein Buch über diese Zeit der Begegnungen und Erlebnisse geschrieben wurde. Gefolgt von der I AM FOR LOVE Kampagne in diesem Jahr, die mich schließlich für einige Monate in einen anderen Teil dieser Welt führte, um dort neuen Menschen zu begegnen, mit denen mich bis heute Liebe verbindet. Insgesamt kreuzten zahlreiche Menschen seither meinen Weg, mein persönliches Abenteuer des Lebens mit Liebe im Gepäck. Und nach wie vor freue ich mich über die Erkenntnis, wenn man mit offenem Herzen den Menschen frei von Vorurteilen und Beurteilung, mit kindlicher Neugier an dem Gegenüber, Achtung und Beachtung begegnet, öffnet selbst der verschlossenste Mensch recht schnell sein Herz und erzählt wunderbare Geschichten seines Lebens. Dann wird jeder einzelne zu etwas besonderem und man erkennt demütig, dass jedes Leben kostbar ist.

Eine der schönsten Einsichten ist für mich immer noch das „Teilen“, welches das größte Glück bedeutet. Und es beginnt bereits damit mit anderen Menschen zu reden, sich mitzuteilen, andere teilhaben zu lassen an den Gedanken und Gefühlen, die man in sich trägt. Es bringt uns einander näher, wenn wir es bewusst mit Respekt vor dem Gegenüber tun. Bewusst die richtigen Worte wählen, die getragen sind von Wohlwollen und Liebe. So lernen wir voneinander, tauschen uns aus und lernen zu verstehen, wie der andere in diesem Moment denkt und fühlt und machen uns wiederum verständlich.

George Bernhard Shaw sagte einst: „Liebe ist die Fähigkeit und Bereitschaft, den Menschen, an denen uns gelegen ist, die Freiheit zu lassen, zu sein, was sie sein wollen, gleichgültig, ob wir uns damit identifizieren können oder nicht.“ Und dann ist die Zeit, die wir mit Menschen verbringen, denen wir uns verbunden fühlen, das kostbarste, was wir besitzen.

All das ist für mich Bestandteil der Liebe zu Menschen, die sich dann in den unterschiedlichen Formen der Beziehungen zueinander wiederfindet. Sich für Liebe zu entscheiden ist eine tägliche Übung, die manchmal sehr leicht und manchmal schwer fällt. Wir sind fehlerhafte Wesen und das schöne daran ist, dass es uns menschlich sein lässt, denn: Liebe ist Menschlichkeit. Also macht Fehler, lernt daraus und macht es besser.

Anfang diesen Jahres prognostizierte ich, dass nun die Zeit kommt, in der die Früchte der Liebe und der Träume geerntet werden, damit neue Träume gesät werden können. Unverhofft erfüllte sich dann in meinem Leben ein großer Traum und eine Form der Liebe, die mich dankbar zurückblicken lässt. Weiterhin sehe ich das Leben als ein wunderbares Abenteuer, in dem nichts sicher ist und genau das dazu führt, dass dann alles möglich ist. So passierte dann auch in den letzten Wochen viel überraschendes, das mir einen Blick in die Zukunft gewähren lässt. Neue Träume sind gesät und einer davon führt mich im nächsten Jahr über den großen Teich in ein Land, eine Stadt, die ich zum ersten Mal kennenlerne. Und eines ist jetzt schon gewiss: mein Wegbegleiter wird Liebe sein. I AM FOR LOVE.

Und allen Menschen da draußen in der realen Welt wünsche ich: öffnet Eure Herzen, verbringt Zeit miteinander, redet, lacht, teilt Eure Gedanken, Eure Gefühle, Eure Träume, lebt Eure Träume, macht den ersten Schritt, seid mutig, liebt, Euch selbst, Eure Kinder, Euren Mann, Eure Frau, wen auch immer Ihr wollt, sagt „Ich liebe Dich“. Die Dinge brauchen Raum und Zeit, um sich zu entwickeln. Vergesst das nicht. Und lebt das Hier und Jetzt! Denn die Vergangenheit ist vorbei und die Zukunft ist noch nicht geschrieben.

Ich glaube an Liebe! Bedingungslos! Und entscheide mich jeden Tag neu dafür.“

Schon damals erzählte ich von meiner Reise über den großen Teich, von einem Traum, der sich erfüllt und der sich jedoch in den letzten Tagen für mich einige Male wie ein Albtraum anfühlte. Kaum dass ich von ihr in meinem letzte Brief schrieb, hatte sie sich schon in mein Leben gedrängt: die Angst. Angst davor noch nicht zu wissen wo wir unterkommen werden und letzlich vor mir selbst, da meine bisherigen Bemühungen rund um den „Big Apple“ noch kaum Früchte trugen und sich zunächst leiser Groll in mir breit machte, weil ich das „warum?“ nicht verstand. Doch genau daran glaube ich doch nicht – dem sogenannten Ressentiment, das so manches Leben bestimmt und welches in meinem täglichen Leben letztlich keine Bedeutung hat. Irgendwann in den letzten Wochen las ich den Satz „Überwinde Dich selbst und Du überwindest die Welt.“. Nun galt es Angst zu überwinden, denn es gab keinen realen Grund dafür und es galt sich wieder meiner bewusst zu werden, für das, für was ich stehe und woran ich glaube: Liebe. Bedingungslos. Beginnend bei mir selbst. Und diese letzte Woche hatte schließlich auch Highlights, kleine Lichtblitze, die immer mal wieder durch die Dunkelheit stießen und rückblickend Mut machen zu „einfach weitermachen“.

So folgte ich noch am Mittwoch Abend der Einladung eines Hoteldirektors, der sich verabschieden wollte, da sein Leben bald in Chicago stattfinden sollte. Wir hatten uns vor einigen Jahren kurz kennengelernt, als ich mich mit der nicht uneigennützigen Unterstützung einer Dame einen Nachmittag lang in die gehobene Gesellschaft „einschleichen“ konnte und mich im Kreise äußerst gut betuchter Damen aus dem ganzen Land wiederfand. Wie es dazu kam erzähle ich Dir ein anderes Mal, denn dazu ist sicher ein eigener Briefumfang nötig – doch zurück zur Einladung des Herrn im herrschaftlichen Hause an der königlichen Allee. Für etwas mehr als eine Stunde genoss ich auf einem Sofa die Aufmerksamkeit eines charmanten, jungen Mannes, der mich mit stillem Wasser, einer Latte Macchiato und einem köstlichen Mousse au Chocolat versorgte – immer in Begleitung eines zuvorkommenden Lächelns und freundlichen Worten, die mir meine Zeiten im Adlon Hotel in Berlin ins Gedächtnis riefen. Du erinnerst Dich? Entspannt gab ich mich so den Beobachtungen der Szenerie um mich herum hin, sah Verbeugungen der Herren zur Begrüßung der Damen, einen mir bekannten Fotografen, der schon im Haus ausgestellt hatte und Familie, Freunde und Geschäftsfreunde, die alle kamen um sich zu verabschieden und dem Gastgeber Glück auf seinem Weg zu wünschen. Irgendwann bot sich schließlich auch mir die Gelegenheit mich persönlich für die Einladung zu bedanken, den wunderbaren Service zu loben und Glück zu wünschen für den Sprung über den großen Teich. Ein kurzer, günstiger Zeitpunkt um auch etwas über New York zu erzählen bis wir uns herzlich voneinander verabschiedeten und ich wenig später diesen Ort verließ. Der Heimweg überraschte mich dann noch mit der zauberhaften Begegnung mit der jungen Dame mit dem Aloha-Spirit und kurzem Austausch. Am Abend beschäftigte ich mich dann noch mit Unterbringungsmöglichkeiten im „Big Apple“, die auch dazu führten etwas über den Aufenthaltsort jener Dame zu recherchieren, die einst die Kolumnistin Carrie Bradshaw darstellte. Dies wiederum führte dazu, dass ich in der Nacht äußerst lebhaft von der Einladung jener Dame träumte, die uns dazu aufforderte doch in ihrem Stadthaus während unseres Aufenthalts zu nächtigen. Der Traum gestaltete sich so real, dass ich in der Nacht aufwachte und einen Moment lang nicht wusste, ob dies nun Wirklichkeit ist und im nächsten Moment wieder einschlief, um den Film in meinem Kopf noch umfangreicher zu gestalten. Am Morgen betrachtete ich dies dann zunächst mit einer Portion Humor, die mich dazu verleitete ein Statement in der virtuellen Welt zu diesem Traum abzugeben, verbunden mit einem erneuten Hilfe-Aufruf bezüglich unserer Unterbringung in New York. Damit zogen langsam die dunklen Wolken über mein Haupt und schufen Raum für die Angst, die mich unter anderem glauben machte, dass wir bis zur Abreise in wenigen Wochen keine adäquate Unterbringung finden würden. Doch mehr Raum werde ich ihr hier nicht einräumen, sondern widme mich nun noch den Erzählungen von einigen schönen Zusammenkünften und Überraschungen auf meinem Weg der letzten Woche, denen der Platz gebührt.

So freute ich mich sehr über ein kurzes, herzliches Wiedersehen mit einem Herrn aus der Nachbarschaft, den ich schon viele, viele Monate nicht mehr gesehen hatte. Aufgrund der fehlenden Brille auf meiner Nase erkannte ich zunächst in seiner Silhouette aus der Entfernung einen Freund, der seit zwei Jahren an der „Route 66“ eine neue Heimat gefunden hat. Doch musste dies eine Fata Morgana sein, wie es sich bei näherer Betrachtung dann auch bestätigte. Wir tauschten uns für einen Moment lang miteinander über Vergangenes aus und ich lud ihn ein meinen Briefen an Dich zu folgen, mit dem lachend aufgenommenen Hinweis darauf, dass ich ihn Dir gegenüber wohl erwähnen würde. Dann trennten sich unsere Wege auch schon wieder. Am Freitag erhielt ich dann von der optimistischen Dame auf dem Bauernmarkt aufbauende Worte mit auf den Weg, die den Satz meines Sohnes „Das wird schon irgendwie. Das schaffen wir.“ mit unterstrichen und nicht zu vergessen das Ohr des jungen Mannes mit Aloha, der es mir erlaubte vor ihm ein wenig mein Herz auszuschütten. Eine große Freude bereitete mir der Samstag für wenige Minuten, da sich mir die Gelegenheit bot einer Dame von Fifty-Fifty den Anteil am Erlös der beiden Kunstdrucke zu überreichen. Wir unterhielten uns einen Moment lang über die Hintergründe und ihre dankbaren Worte klingen jetzt noch in meinem Ohr. Gestern meldete sich dann überraschend mein geliebtes Bruderherz mit einem weiteren Interessentenwunsch für „Art for SALE“ und ich erhielt zum zweiten Mal reizende Post von der betagten Dame, deren Worte in einer Kirche mich einst berührten. Fast vergessen, doch nicht minder erwähnenswert, die Begegnung letzten Donnerstag mit einer jungen Dame, die ich zu einem interessanten Gespräch einlud und der ich viel Glück für ihr Kloster-Experiment zur buddhistischen Einkehr wünsche. So dunkel, wie sich die ersten Tage meiner Woche präsentierten, so hell und strahlend zeigen sie sich nun.

Das Zitat von Georg Bernhard Shaw aufgreifend möchte ich zum Schluss noch folgendes erwähnen: Es gibt vieles auf dieser Welt, das ich nicht verstehe. Manches davon, weil es nicht auf mein Interesse stößt und manches, weil es mir noch nicht einleuchtend erklärt wurde. Aber eines weiß ich ganz genau: Ich bin ich und das ist ein gutes Gefühl. In diesem Sinne sei, wer Du bist – die Antwort kennst nur Du allein.

In Liebe,

Alice

PS: Die Leidenschaft meines Sohnes ist die Musik, was er mit dem Zitat „Without music, life would be a mistake.“ zum Ausdruck bringt. Gestern, in den späten Abendstunden, erhielt ich die Bestätigung für ein „Meet & Greet“ in New York mit der A Capella-Gruppe Duwende, die ich vor längerer Zeit entdeckte und deren Interpretation des Songs von Michael Jackson „Love never felt so good.“ auf meinem Smartphone gespeichert ist. Viel Vergnügen beim Zuhören!

Michael Jackson – Love Never Felt So Good (A Cappella cover by Duwende)

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