Kolumne: „The Beauty of Hawaii.“

Liebesbriefe von Alice.
„Der Wochenrückblick über Themen, die Alice bewegten.
Immer in Verbindung mit Liebe.“

„Lieber Freund,

vor zwei Tagen begann ich Deinen Brief mit dem Blick über die Wolken. Genauer betrachtet befand ich mich an Bord des Flugzeugs, das mich in die Olympia-Stadt bringen würde, in der ich bereits freudig erwartet wurde. Unter mir erstreckte sich eine weiße Wolkendecke bis zum Horizont, die nur wenige Lücken preisgab, die den Blick auf die Erde erahnen ließen. Über mir zeigte sich der azurblaue Himmel und die lachende Sonne während ab und zu ein paar Turbulenzen uns hin und her schaukeln ließen. In meinem Reich der Fantasie muteten die weißen Wolken wie der Schnee auf den Bergen an, den ich wohl bald besuchen werde und ich mich schon auf das haptische Erlebnis freue.

Auf einem anderen Teil der Erde, der im Pazifik zu finden ist, wird sich diese weiße und kalte Pracht wohl kaum blicken lassen. Dort gilt es eher das Aloha im warmen Klima zu entdecken und sich von Sandstränden, dem blauen Ozean und den Bewohnern der Inseln verzaubern zu lassen. Am Montag erinnerte mich das Geschenk einer Dame, die ich aus längst vergangenen Zeiten in meiner Geburtsstadt kannte und nun unversehens wiedertraf, an „The Beauty of Hawaii“ und rief damit nicht nur ein Lächeln auf mein Gesicht, sondern wendete nochmals das Blatt der letzten Woche, das mich manches Mal vergessen ließ ohne Zweifel zu träumen und dem Leben mit einem Lachen zu begegnen. Doch allzuviel Raum möchte ich den auslösenden Ereignissen nicht geben und somit sei nur soviel dazu geschrieben: von ausgesprochenen Sorgen und Nöten anderer ließ ich mich einen Moment lang in den Sog meiner eigenen Ängste ziehen, die sich nur noch äußerst selten blicken lassen. Kaum dass sie erschienen, wurde mir auch schon bewusst welchen Platz ich ihnen in meinem Leben einräumen wollte: nämlich keinen und somit bin ich nun vollends wieder mit Liebe im Gepäck unterwegs. Auf die Anfänge der Woche rückblickend stellte ich sogar fest, dass das Glück nicht lange auf sich warten ließ und sich in verschiedenen Gewändern präsentierte.

Den Donnerstag widmete ich zunächst ersten Reisevorbereitungen, da wintertaugliches Schuhwerk angeschafft und Bestellungen für bezaubernde, rote Lippen erledigt werden wollten. Nach meinem kleinen Ausflug in die geschäftigen Örtlichkeiten fand ich mich bald im Café für Seefahrerabenteuer ein und tummelte mich dort etwas in der virtuellen Welt herum. So wurde ich auf einen zauberhaften Aufruf aufmerksam, hinter dem sich eine junge Dame verbirgt, die sich auch als „Ministerin für Glück“ bezeichnet und ein eben solches Ministerium im Rahmen eines studentischen Projektes gründete, das weit darüberhinaus Bestand behielt. Entsinnst Du Dich noch an meine Erzählungen zum Brutto-Nationalglück, das das Drachenreich ausgerufen hat? Die Dame hörte wohl ebenfalls von dieser Idee mit Umsetzungspotential und machte sich seither zur Aufgabe das Glück auch hierzulande zu verbreiten. Gesagt, getan, forderte sie nun im Rahmen des internationalen Glückstages am 20. März dazu auf dem geschriebenen Wort in Briefform, nach dem Motto #schreibdichglücklich, die volle Aufmerksamkeit zu schenken. So entsendete ich meine Postadresse an Glueck@ministeriumfuerglueck.de, so dass sie mit vielen anderen in einem Lostopf gesammelt werden kann. Am 01. März erhalten dann alle Teilnehmer jeweils eine zugeloste Adresse und es wird mir eine Freude sein einem bisher unbekannten Menschen einen Liebesbrief zukommen zu lassen. Darüberhinaus wird sich auch ein Brief in meinem Postkasten einfinden und ich freue mich darauf, was der Mensch dahinter mir zu berichten hat.

Der Freitag führte dann in gewohnter Manier zum Bauernmarkt, auf dem ich auch im Auftrag der Schmetterlingsdame noch einiges erwarb, ohne zunächst die Dame vom Stand anzutreffen. Unerwartet lief ich ihr dann fast in die Arme, als ich beschloss dem Markt den Rücken zuzukehren. Erfreut über unser Zusammentreffen blieb uns ein kurzer Moment zum Gedankenaustausch, in dem ich auch von ihren Reiseplänen in die britische Hauptstadt erfuhr. Mich verbinden wundervolle Erinnerungen an Hyde Park Corner, an Notting Hill und an den Buckingham Palace, in dem eine meiner Zeichnungen ein neues Zuhause gefunden hat, mit dieser Stadt und so wünschte ich der Dame dort einen schönen Aufenthalt. Einen Moment lang hielt ich auf dem sogenannten Friedensplätzchen noch inne, denn so blieb mir ausreichend Zeit mich an dem Anblick des Herrn zu erfreuen, der unter anderem im Auftrag des Glücks unterwegs war. So kreuzte der Schornsteinfeger meinen Weg und in Gedanken drehte ich an einem seiner goldenen Knöpfe, was bekanntermaßen das Glück brachte. Am Nachmittag leistete ich dann einer weiteren Dame Gesellschaft, die bereits am Morgen ein Café-Treffen angefragt hatte und schenkte nun ihren Belangen mein Ohr. Irgendwann trennten sich auch unsere Wege wieder und ich folgte der Ruhezeit in den heimischen, vier Wänden.

Nach einer unruhigen Nacht mit wenig Schlaf, den ich am Morgen etwas aufholen konnte, verließ ich das Haus in Richtung des städtischen Museums, das auch Napoleon beherbergte. Der Weihnachtsmann hatte zum monatlichen Treffen in zeichnerischen Angelegenheiten gerufen, doch zuvor beschied mir der Weg dorthin noch winterlich angehauchte Impressionen, da ein kleiner See teilweise mit Eis bedeckt sich vor meinem Blickfeld erstreckte, auf dem eine Entenschar noch im Schlaf versunken ruhte. Alsbald traf ich schließlich zum ersten Mal in diesem Jahr auf die anderen zeichnerischen Talente, von denen ich jeden einzelnen mit einer herzlichen Umarmung und einem Neujahrsgruß mit glücklichen Wünschen würdigte. Eine Dame stieß noch etwas später zum Kreise der Anwesenden und da wir uns einige Zeit nicht sahen, zog es uns bald in das naheliegende Künstler-Café, in dem sich auch der Weihnachtsmann hinzugesellte. Es folgten zahlreiche Momente voller Geschichten der jüngsten Vergangenheit, die sich später ein zweites Mal an diesem Ort fortführten, längst nachdem sich die Dame und die anderen Kursteilnehmer wieder in alle vier Winde zerstreut hatten. Eine überraschende Begegnung ereignete sich dann noch an dem vermeintlich stillen Örtchen, das ich aufsuchte und mir just in diesem Augenblick eine Dame entgegenkam, die mir einige Jahre zuvor ein Dach über dem Kopf angeboten hatte. Nach einer kurzen Verwirrung ihrerseits tauschten wir uns lachend über dies und das aus und nachdem ich ihr noch genesende Wünsche auf den Weg mitgab, verriet sie mir noch, dass sie kurz vor unserem Zusammentreffen an mich gedacht hatte. So finden sich die Dinge, auf das zusammenkommt, was zusammengehört.

Wieder mit mir alleine, entschied ich mich auf dem Rückweg noch einen Abstecher an den Hafen zu unternehmen, da die Sonne so freundlich vom Himmel lachte und die Aussichten dort immer für Weitsicht sorgten. Belohnt wurde ich schließlich mit himmelsblauen Turmansichten, einer Säulenheiligen vor Fernsehkulisse und architektonisch interessanten Bauwerken, die ich allesamt im Bild festhielt. Ein Anruf beschenkte mich noch kurz darauf mit Kaffee-Glück und Sohn und so klang langsam ein gesprächsreicher Tag aus.

Am Sonntag-Vormittag befasste ich mich zunächst ausgiebig unter Zuhilfenahme musikalischer Begleitung damit den Schatten meiner selbst zuzurufen: „Love will find a way.“. Frohen Mutes begab ich mich schließlich ins Café in Hafennähe, um die Gestaltung meines ersten Buches voranzubringen. Bestens und mit Dank versorgt schenkte mir dort der Herr mit dem Aloha ab und zu seine Aufmerksamkeit und eine innige Umarmung, die wie immer von Herzen kam. Versunken in mein Tun, nahm ich in den nächsten Stunden kaum meine Umgebung wahr und so tauchten nur vereinzelt Gesichter von Töchtern, Müttern, Vätern oder anderen Damen und Herren auf. Wahrgenommene Gesprächsfetzen der Tischnachbarn veranlassten mich schließlich mein Schaffen andernorts fortzuführen und so begab ich mich auf den Heimweg. Da ich nun zu Ende bringen wollte, was ich begonnen hatte, verstrichen auch die folgenden Stunden nur mit wenigen Unterbrechungen, um schließlich eine Stunde nach Mitternacht etwas erschöpft mein zuerst geschriebenes Buch in gedruckter Form zu veröffentlichen.

Mit Solz und glücklich verkündete die Repräsentantin vom „Büro der Liebe“ am nächsten Tag die Neuigkeiten in der virtuellen Welt und ich machte mich auf den Weg um zu lernen, dass Silber nicht gleich Gold ist, um neue Bekanntschaften zu machen und alte wieder aufleben zu lassen und um zu erkennen, dass ich wohl in Wirklichkeit auf Buch-Mission unterwegs war. Den krönenden Abschluss des Tages bildete dann, nebst letzten Reisevorbereitungen, die Herausforderung der Schmetterlingsdame zum Kartenspiel. So konnte ich unter Beweis stellen, dass die Krone der Rommé-Königin zu recht auf meinem Haupt saß. Fulminant und bildlich gesprochen.

Am nächsten Morgen war es dann soweit. Mit gepacktem Koffer und Liebe im Gepäck begab ich mich in Begleitung der Schmetterlingsdame zu einem letzten Kaffee im Café für Seefahrerabenteuer, bevor es bedeutete Abschied auf Zeit voneinander zu nehmen. Eine Zugfahrt später fand ich mich auf dem Flughafen der Dom-Stadt ein, um schließlich dort das Flugzeug zu besteigen, das sich dann in die Wolken erhob und mich zur Olympia-Stadt brachte. Nach der Landung verabschiedete sich der Kapitän mit den Worten: „Ich wünsche Ihnen eine schöne Zeit und alles Gute.“ und in diesem Sinne enden nun meine Zeilen an Dich. Bis bald.

In Liebe,

Alice

PS: Ach, ja… noch ein paar Worte und Impressionen zu meinen ersten Eindrücken in Sarajevo, nachdem ich herzlich von einer mir am Herzen liegenden Dame in Empfang genommen wurde: es gibt viel zu entdecken in dieser Stadt und ich bin ganz fasziniert. Schnee, Berge und Orient trifft Okzident, ein neuer, tierischer Freund sowie freundliche Begegnungen mit Menschen der Stadt lagen schon auf dem Weg. Ausführliches folgt.

Über Alice Zumbé

Wer bin ich? Meine immer währende Neugierde auf Menschen aller Art gab schnell den Weg zur Portraitmalerei frei. Jedoch auch andere Facetten meines Lebens führten zu zahlreichen Interessensgebieten. Immer mit dem Blick was draussen passiert - sowohl im Detail als auch im großen Ganzen. Es bleibt spannend in der Welt.
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